Die Janus-Vergeltung
einen Maulwurf in der CIA zu geben, aber sie ist es nicht.« Castilla sah Klein an und schwieg. Klein ließ ihm Zeit, um darüber nachzudenken.
»Lassen wir die Frage mal für einen Moment beiseite. Sprechen wir über die U-Bahn. Hast du das NYPD hingeschickt, um es zu überprüfen? Zusammen mit einem FBI -Mann?«
Klein schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Smith wollte nicht, dass sie mit der ganzen Truppe anrücken. Wenn er recht hat, würden sich alle mit dem Virus infizieren. Die Sorge habe ich auch. In der Station 72. Straße wimmelt es ohnehin schon von MTA -Personal, weil die Störung dort zuerst auftrat. Immerhin haben sie die Schienen gecheckt und nichts Außergewöhnliches festgestellt. Für die Station in der 191. Straße habe ich Smith etwas Zeit zugebilligt, um seine Theorie zu überprüfen.«
»Hat das NYPD seine Dekontaminationseinheiten in Bereitschaft versetzt?«, fragte Castilla.
Klein schüttelte den Kopf. »Das NYPD hält fälschlicherweise Smith für einen Mörder und Russell für einen Maulwurf, und ich fürchte, sie würden den wahren Maulwurf von unserem Plan informieren. Dann wäre Dattar gewarnt und könnte sich absetzen, bevor wir ihn erwischen. Die New Yorker Polizei arbeitet in der Informationsbeschaffung mit einem CIA -Mann namens Harcourt zusammen, der alles an die CIA weitergibt. Der Maulwurf würde alles mitbekommen. In diesem Fall geht Covert One am besten allein vor.«
»Dattar ist unser kleinstes Problem. Wir müssen die Subway sichern. Smith soll die Lage erkunden, aber dann schicken wir das NYPD hin, um die Gegend abzusuchen und Verdächtige zu finden«, entschied Castilla.
»Bei allem Respekt, wir dürfen Dattar nicht entwischen lassen. Was ist, wenn Smiths Theorie falsch ist? Dann stünden wir wieder ganz am Anfang, und Dattar wäre weg. Wir müssen Smith etwas Zeit geben, um der Sache nachzugehen.«
Castilla schwieg, und Klein ließ ihn die Sache von allen Seiten betrachten.
»Okay. Wir machen es so, wie du meinst. Wie sieht das Worst-Case-Szenario aus?«
Klein atmete ein. »Wenn wir annehmen, dass Russell und Smith die Bakterien nicht finden und unschädlich machen können?«
»Ja.«
»Die Shewanella -Bakterien vermehren sich rasch; sie leiten das Virus weiter und würden es über das Stromnetz in ganz New York City verbreiten. Die New Yorker U-Bahn hat über fünfhundert Meilen Schiene und an Wochentagen fünf Millionen Fahrgäste. Sobald die Bakterien die Viren in der Luft verbreiten, sind diese fünf Millionen ihnen ausgesetzt.«
»Also eine Grippepandemie. Überlebensrate?«
»Wir glauben, dass es sich um eine Mutation des Vogelgrippe-Erregers handelt. Bei der herkömmlichen Vogelgrippe liegt die Sterberate bei fünfzig Prozent. Bei dieser Form wären es weit über neunzig Prozent. Es gibt kein Gegenmittel, keine Impfung.«
Castilla stand auf und begann, im Raum auf und ab zu gehen. Klein konnte sich vorstellen, was in dem Mann vorging. Er hatte selbst Mühe, ruhig darüber zu sprechen.
»Und wenn wir die Stromschiene in den betroffenen Stationen abschalten? Dann haben die Bakterien kein geschlossenes Transportsystem.«
»Ja, das würde die Ausbreitung sicher hemmen, aber die Bakterien können selbst Elektrizität erzeugen und über die Metallschiene weiterleiten, bis sie wieder auf einen stromführenden Abschnitt treffen.«
»Wie schnell geht das?«
Klein schüttelte den Kopf. »Angeblich können sie sich alle vierzig Minuten verdoppeln. Wie schnell es ohne äußere Stromquelle gehen würde, kann ich nicht sagen.«
»Die Maßnahme wäre natürlich sinnlos, wenn die Theorie falsch ist«, wandte Castilla ein.
»Stimmt. Die Theorie kann falsch sein. Aber wenn sie stimmt, dann wäre es das Beste, das ganze U-Bahn-System zu stoppen.«
Castilla blieb abrupt stehen. »Das ist nicht so einfach. Man müsste sicherstellen, dass Tausende Fahrgäste in der U-Bahn bleiben und ruhig abwarten, bis es weitergeht. Und das NYPD würde es natürlich auch mitbekommen und zwangsläufig an den Maulwurf weiterleiten. Und Dattar würde erst recht entkommen.«
»Daran hab ich auch gedacht. Das NYPD hat regelmäßig mit dem Rail Control Center zu tun«, räumte Klein ein.
»Ich denke, wir gehen das Risiko ein und sperren die betreffende Station. Das wird kein allzu großes Aufsehen erregen, und wenn es nur für kurze Zeit ist, könnten wir leichter sicherstellen, dass die Passagiere ruhig auf ihren Plätzen bleiben. Es soll gerade lange genug sein, dass Smith seine Theorie
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