Die Janus-Vergeltung
Chance hätten, ihn dort zu finden.«
»Dann entwischt er also, weil wir nicht genug Leute haben, um ihn aufzuhalten«, stellte Smith fest.
Beckmann seufzte. »Es ist frustrierend. Aber das ist nicht unsere letzte Chance. Er flüchtet vielleicht nicht mit der Bahn, aber seine Männer. Wir schnappen uns einen und prügeln ein paar Informationen aus ihm raus. Dann machen wir uns auf die Jagd nach Dattar.«
»Ich bringe Sie zum Bahnhof und behalte den Wagen. Sie brauchen ihn dort nicht mehr.«
Beckmann sah ihn argwöhnisch an. »Was haben Sie damit vor?«
»Ich fahre nach Rotterdam.«
Beckmann hob eine Augenbraue. »Glauben Sie, Sie finden Dattar dort? Wo wollen Sie denn suchen?«
»Wo Schmuggelware verkauft wird. Er hat eine Reederei namens Karachi Naman Shipping . Als ich an dem Cholerafall arbeitete, schickte die WHO mit seinen Schiffen Medikamente ins Krisengebiet. Sie kamen nie an. Dattar hat sie in Indien verkauft.«
»Ich dachte, Indien und Pakistan wären verfeindet.«
»Dattar macht Geschäfte mit dem Teufel, wenn er sich davon Geld und Macht verspricht.«
Smith gab den Namen der Reederei auf seinem Handy ein, um nach möglichen Zielorten für Transporte von Rotterdam aus zu suchen. Er sah die Ergebnisse durch, doch die meisten enthielten nur die Adresse der Zentrale in Pakistan. Frustriert gab er es auf.
»Vergessen Sie den Hafen«, schlug Beckmann vor. »Russell hat recht – Sie würden ihn dort nie finden. Kommen Sie mit zum Bahnhof. Ich könnte ein bisschen Unterstützung gebrauchen.«
Beckmanns Vorschlag hatte etwas für sich. Sie hatten immerhin die Chance, einen von Dattars Männern zu erwischen und etwas aus ihm herauszubekommen. Smith startete den Wagen und fuhr los.
»Wo lang?«
Beckmann schaltete das Navi-System ein, und wenig später begann eine weibliche Flüsterstimme, auf Koreanisch den Weg anzusagen. Beckmann veränderte ein paar Einstellungen, erreichte aber nur, dass der Ton lauter wurde.
»Sorry, ich finde keinen englischen Ton.« Er studierte die Karte auf dem kleinen Display. »Biegen Sie da vorne rechts ab.«
Zwanzig Minuten später erreichten sie den Bahnhof. Smith hielt im Parkverbot und stellte den Motor ab. Mehrere Polizeiwagen standen bereit, und er zählte mindestens zwanzig Polizisten, die meisten in Kampfausrüstung, an verschiedenen Punkten postiert. Sie musterten jeden Passanten, der sich dem Bahnhofsgebäude näherte. Smith beobachtete, wie ein Polizist einen dunkelhäutigen jungen Mann mit einem Rucksack aufhielt. Der junge Mann nahm den Rucksack ab und öffnete ihn. Mit einem kurzen Nicken ließ der Polizist ihn weitergehen.
»Er sollte sie viel früher aufhalten. Wäre in dem Rucksack eine Bombe gewesen, wäre der ganze Eingangsbereich in die Luft geflogen«, meinte Beckmann.
Smith verschaffte sich rasch einen Überblick über die Situation und setzte den Wagen wieder in Bewegung.
»Fahren wir zur Rückseite. Bei diesen Sicherheitsvorkehrungen werden die Kerle sicher nicht vorne reinspazieren.« Er fuhr um das Gebäude herum, wo die Gleise in alle Richtungen verliefen. Smith sah einen Zug langsam aus dem Bahnhof rollen. Ein Polizist stand an der Ecke Wache. Er musterte die Limousine aufmerksam.
»Fahren Sie weiter. Der Typ scheint uns aufhalten zu wollen«, meinte Beckmann.
Smith fuhr weiter, vorbei an dem Polizisten, dessen Blick ihnen folgte. Er bog in eine schmale kopfsteingepflasterte Straße ein, die von parkenden Autos gesäumt war. Den Blick geradeaus gerichtet, manövrierte Smith die stattliche Limousine zwischen den Autos hindurch.
Vor ihnen sprinteten zwei maskierte Männer um die Ecke und hielten direkt auf die Limousine zu. Pistolen blitzten in ihren Händen auf, einer hatte einen Rucksack umgeschnallt.
»Ich mach das.« Beckmann rollte sich durch die Beifahrertür hinaus, die gegen eine Mülltonne krachte, ehe er sie zuschlug. In einer einzigen fließenden Bewegung hob er sein Gewehr und drückte ab. Er traf den zweiten Mann in die Schulter, der Terrorist taumelte und fiel zwischen zwei parkende Autos, sodass Smith ihn nicht mehr sehen konnte.
Der andere Terrorist reagierte nicht auf den Schuss, und sprintete weiter auf den Wagen zu. Smith hielt nicht an. Sie waren nur noch wenige Meter voneinander entfernt, als die Beine des Angreifers einknickten. Von einem Moment auf den anderen brach er zusammen. Mit dem Gesicht voran knallte er auf die Pflastersteine und lag im Lichtkegel der Limousine am Boden. Smith trat auf die Bremse und kam
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