Die Janus-Vergeltung
Nolan zu verbergen?«, fragte Randi. »Ich glaube übrigens auch, dass sie zuerst einmal nach Hause will.«
»Dann fahren wir. Sie hat nur ein paar Minuten Vorsprung.«
Randi deutete auf sein Sandwich. »Iss ruhig fertig. Ich habe einen Agenten bei ihrem Haus postiert. Wenn sie auftaucht, nimmt er sie für uns in Gewahrsam. Ich muss mit dir noch über etwas anderes sprechen.«
Smith atmete erleichtert auf. Er hätte wissen müssen, dass Randi an alles gedacht hatte. Er setzte sich an den Tisch, stellte aber fest, dass er zu aufgedreht war, um etwas zu essen.
»Ohnara meint, die Cholerabakterien seien mutiert, aber nicht unbedingt gefährlich – jedenfalls nicht hier bei uns. Er hat den Erreger der üblichen Wasserbehandlung unterzogen, und er ist abgestorben. Und das sehr schnell; die Mutation scheint die Bakterien sogar geschwächt zu haben.«
Smith überlegte einen Augenblick. »Wenn das stimmt, sollte er ein Experiment starten und die Mutation in den bekannten Cholerastämmen verbreiten. Vielleicht ließe sich die Krankheit dadurch abschwächen.«
Randi schüttelte den Kopf. »Vergiss nicht, dass sich der Erreger zuvor erstaunlich schnell vermehrt hat. Die Krankheit könnte damit sogar noch schlimmer verlaufen.«
»Nicht, wenn man es gezielt macht. Man verstärkt, was man haben will, und lässt den Rest weg.«
Randi aß ihr Sandwich auf und schob den Teller beiseite. »Meine größte Sorge ist immer noch Dattar. Es gibt Gerüchte, dass ein massiver Anschlag auf eine große amerikanische Stadt geplant sein soll. Wir wissen nicht, ob Dattar dahintersteckt, aber es gefällt mir gar nicht, dass er frei herumläuft.«
Smith stand auf. »Wir müssen Rebecca Nolan finden. Sie weiß etwas, da bin ich mir ziemlich sicher. Ich habe sie nach Dattar gefragt, und sie hat sofort abgeblockt – von wegen, Informationen über Kunden wären vertraulich. Wäre er kein Kunde von ihr, müsste sie ja kein Geheimnis daraus machen. Dass sie gar nichts sagen will, zeigt mir, dass er mit ihr in Verbindung steht.« Smith hörte gedämpfte Schritte von der Treppe. »Erwarten wir jemanden?«, flüsterte er. Randi schüttelte den Kopf und zog ihre Pistole aus dem Schulterholster unter dem Blazer. Die Schritte kamen näher. Smith zog ebenfalls seine Waffe und drückte sich an die Wand bei der Tür zum Flur. Randi ging hinter ihm in Position. Die Schritte stoppten vor der Wohnungstür, und ein Schlüssel wurde ins Schloss gesteckt. Die Tür wurde geöffnet, und ein groß gewachsener Mann mit glatt zurückgekämmtem Haar und Anzug trat ein. Smith setzte ihm die Pistole an die Schläfe. Der Mann rührte sich nicht.
»Colonel Smith?«, fragte er.
Randi senkte ihre Waffe und trat vor. »Ist okay«, sagte sie zu Smith, »er ist von der CIA .« Smith ließ die Pistole sinken. »Sie hätten sich fast eine Kugel eingefangen«, sagte sie zu dem Mann. Er wandte sich ihr mit einem bedauernden Lächeln zu.
»Tut mir leid. Ich hätte vorher anrufen sollen.«
Randi steckte ihre Waffe weg. »Darf ich vorstellen: Jon Smith – Steve Harcourt, Leiter der CIA -Abteilung Mittlerer Osten, zurzeit in Zusammenarbeit mit dem NYPD .«
Smith nickte grüßend. Das aalglatte Auftreten und der teure Maßanzug verdeutlichten die gehobene Position, die der Mann in der Agency innehatte. Smith bemerkte eine kleine Ausbuchtung beim Ärmel, wo Harcourt vermutlich seine Waffe trug. Die Bewohner der New Yorker Upper West Side wären vermutlich überrascht gewesen, wie viele Leute hier mit einer Waffe unter dem Anzug herumliefen. Ein Summton ließ Randi hochfahren. Sie zog einen BlackBerry hervor und warf einen Blick auf das Display.
»Jordan sagt, Nolan ist nicht zu ihrem Haus gekommen.«
»Ich dachte, sie ist hier«, warf Harcourt ein. Smith setzte erneut zur Beichte über sein Missgeschick an, doch Randi ließ ihn nicht zu Wort kommen.
»Sie ist abgehauen. Wir versuchen, sie über ihr Handy aufzuspüren. Ich habe Jordan bei ihrem Haus postiert, als Vorsichtsmaßnahme.«
Harcourt rieb sich das Kinn. »Ist das wirklich sinnvoll? Es gibt überhaupt keine Hinweise, dass sie irgendetwas mit dieser Angelegenheit zu tun hat.«
»Es gibt immerhin die Fotos, die der Terrorist eingesteckt hatte«, wandte Randi ein.
»Ich glaube, sie hat in irgendeiner Weise mit Dattar zu tun«, warf Smith ein. Harcourt wandte sich ihm zu.
»Sie sind Spezialist für Infektionskrankheiten bei der Army? Ich weiß Ihr Engagement zu schätzen, und es freut mich, dass Sie den Anschlag auf
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