Die Janus-Vergeltung
sprachen mit den Sicherheitsleuten. Erneut packte er sie am Arm.
»Sagen Sie ihnen Bescheid, aber dann machen wir, dass wir wegkommen. Er ist hinter uns beiden her. Ich weiß nicht, warum er die Frau erschossen hat – vielleicht wollte er Angst und Verwirrung stiften, während er Sie jagt. Ich sage der CIA , dass er in der Parkgarage lauert.« Smith ließ sie los, zog sein Handy hervor und schrieb Randi eine Nachricht, während er zur Empfangshalle ging.
»Gehen Sie hinten raus«, sagte Rebecca Nolan.
»Nein. Damit rechnet er. Wir spazieren vorne hinaus. Vielleicht wollen sie uns hierbehalten, wir müssen uns also etwas einfallen lassen.« Er drückte die Tür zur Empfangshalle auf. Drei Polizisten blickten zu Nolan hinüber, als sie auf einen ihrer Kollegen zuging. Einer musterte Nolan eingehend – ihr teures Kleid, die Tasche, den Trenchcoat – und wandte sich dann Smith zu. Ihm war bewusst, dass Nolan mehr wie die typische Wallstreet-Bankerin aussah als er. Er hoffte, sie traute ihm genug, um ihm zur Flucht aus dem Haus zu verhelfen. Wenn sie ihm die Polizei an den Hals hetzte, würde es Stunden dauern, bis er wegkam. Smith hatte keine Lust, die Aufmerksamkeit der Behörden auf sich zu ziehen.
»Officer, in der Parkgarage läuft ein Mann mit einer Waffe herum. Ich wollte hinunter zu meinem Wagen, da hab ich ihn gesehen. Er ist schwarz gekleidet und maskiert. Beeilen Sie sich!« Sie zeigte auf die Treppe zur Tiefgarage. Die anderen Polizisten und die Sicherheitsleute hatten es ebenfalls gehört, und im nächsten Augenblick redeten alle gleichzeitig. Der Polizist und drei Kollegen zogen ihre Waffen und eilten zur Treppe. Smith nutzte die Gelegenheit und zog Nolan hinter sich her zur Drehtür. Draußen auf der Straße wandte er sich nach links und schritt rasch mit ihr durch die Menge.
»Gut gemacht«, sagte er. Sie schwieg und blieb an seiner Seite, blickte sich jedoch immer wieder nervös um. »Versuchen Sie, keine Angst zu zeigen, damit wir nicht auffallen«, riet Smith.
»Wo wollen Sie hin?«, fragte Nolan. Auch jetzt sagte sie nicht »wir«. Sie hatte immer noch vor, das Problem allein zu bewältigen.
»Zu einem Taxistand um die Ecke. Wir nehmen ein Taxi und machen, dass wir wegkommen.«
»Wohin?«
»Zu einem sicheren Haus der CIA .« Er wartete ab, ob sie protestieren würde. Zu seiner Erleichterung schien sie sich damit anfreunden zu können. Sein Telefon summte, als eine neue Nachricht kam. Sie war von Randi Russell: Fahr zur West Side . Ruf an, wenn du dort bist . Sie gab eine Adresse und einige Einzelheiten an. An der Straßenecke stiegen sie in ein Taxi. Smith nannte dem Fahrer eine Kreuzung in der Upper East Side.
»Das ist nur einen Block von meinem Haus«, wandte Nolan ein.
»Nette Gegend«, bemerkte Smith. Zwanzig Minuten später erreichten sie ihr Ziel und stiegen aus. Smith wartete, bis das Taxi weg war, und wandte sich dann zum Park. Nolan ging schweigend an seiner Seite. Er rief ein neues Taxi.
»Wohin jetzt?« Sie klang gereizt.
Smith nannte dem Fahrer eine Kreuzung in der Nähe des sicheren Hauses. Nolan seufzte laut, schwieg jedoch, während sie den Central Park durchquerten. Zehn Minuten später standen sie vor dem sicheren Haus, zu dem Randi sie geschickt hatte. Es stand in einer Reihe von gepflegten dreistöckigen Häusern und war mit einem Makler-Schild versehen. Am Türgriff hing eine Schließkassette.
Smith tippte einen Code ein, und die Kassette öffnete sich. Mehrere Schlüssel fielen ihm in die Hand. Er steckte sie ein und fasste Nolan am Arm.
»Lassen Sie mich los. Ich lauf nicht weg«, protestierte sie.
»Lügnerin.« Er zog sie mit sich und ignorierte ihre Verärgerung.
Die CIA -Wohnung befand sich im obersten Stockwerk. Er war froh, dass ein Teppichläufer auf der Holztreppe ihre Schritte dämpfte. Es gab in jedem Stockwerk zwei Wohnungen, doch die Stille sagte Smith, dass die Bewohner nicht zu Hause waren. Als sie ganz oben ankamen, sah Smith zu seiner Rechten »3B«. Er schloss die Tür auf und öffnete sie.
Sie betraten einen Vorraum mit einem kleinen Büfett, auf dem eine Handy-Ladestation stand. Smith warf die Schlüssel auf das Büfett und ging in den Wohnbereich weiter, vorbei an der offenen Tür zur Küche. Das Wohnzimmer war streng minimalistisch eingerichtet. Eine Ledercouch stand vor einem TV-Schrank mit einem Flachbildfernseher und einer Stereoanlage darunter. Dazwischen ein gläserner Couchtisch. Zur Linken führte eine Treppe hinauf – zu den
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