Die Janus-Vergeltung
Manhar dem Herd zu. Er griff an die Rückseite und riss an der Gasleitung. Er zog sie heraus, und sofort stieg ihm der eigentümliche Geruch in die Nase. Er lächelte. Sein Plan zur Tarnung seiner Tat war gut. Sie würden einen toten Mann auf dem Bett eines schäbigen Hotels finden, das durch eine defekte Gasleitung explodierte. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Engländer zu.
Howell stand beim Bett, eine Pistole auf Manhars Herz gerichtet. Einen Moment lang konnte Manhar nicht glauben, wie schnell ihm die Kontrolle über die Situation entglitten war. Panik stieg in ihm hoch. Er hatte noch nie einem Mann mit einer Waffe gegenübergestanden, weil er seine Opfer stets überrascht hatte, manchmal einfach mit einer Kugel in den Rücken. Ihm wurde heiß, und der Schweiß lief ihm übers Gesicht.
»Ein kleiner Rat: Immer darauf achten, dass der andere dem Bett nicht zu nahe kommt. Eine Menge Leute verstecken ihre Waffe unter der Matratze. Ich auch.« Manhar atmete schwer, während er abwog, was passieren würde, wenn er zuerst feuerte. Howell schüttelte den Kopf. »Ich sehe, was du denkst, aber das würde ich dir nicht raten. Ich kann auf jeden Fall auch noch abdrücken, und du stehst bei der offenen Gasleitung. Es kann leicht sein, dass ein Funke deiner Waffe uns beide in die Luft jagt. Und jetzt geh langsam zur Tür. Wir gehen raus und suchen uns ein stilles Plätzchen, wo wir reden können.«
»Warum? Du kannst auch nicht schießen.«
Howell wirkte immer noch völlig gelassen. »O doch. Ich steh nicht so nah bei der Gasleitung wie du, und wenn ich dich treffe, bleibt mir noch genug Zeit, um abzuhauen.«
Manhar zögerte. Vielleicht hatte Howell recht. Er hörte das Gas aus der Leitung strömen, und der Geruch wurde immer stärker, doch Howell stand gut zwei Meter entfernt. Bevor er eine Entscheidung treffen konnte, klopfte es an der Tür. Howell wirkte kein bisschen überrascht. Er trat zwei Schritte zurück, sodass er etwas seitlich zur Tür stand.
»Wer ist da?«, rief er. Die Tür schwang auf, und ein Mann trat ein. Groß, schlank, kurz geschnittenes Haar und ein kantiges Gesicht. Er blieb stehen und überblickte die Situation. Manhar sah einen Lockpick in der rechten Hand des Mannes, und eine Pistole in der linken. Der Mann wandte sich Howell zu.
»Danke, dass du nicht durch die klapprige Tür auf mich geschossen hast«, sagte er.
Howell lachte leise. »Herr Beckmann, so eine Überraschung. Wo haben wir uns das letzte Mal gesehen? In Prag?«
Beckmanns Lippen krümmten sich zu einem Lächeln. »Isle of Man. Wenn ich mich recht erinnere, hast du Geld auf dein Auslandskonto transferiert.« Er blickte sich um. »Aber da hast du deutlich komfortabler logiert. Dieses Zimmer hat etwas Deprimierendes. Außerdem tritt da irgendwo Gas aus.«
Howell nickte. »Mein Freund und ich, wir wollten gerade gehen.«
Beckmann musterte Manhar. »Ah, endlich mal einer, der noch gesund aussieht. Hoffentlich kippt er uns nicht auch gleich um. Ich suche schon eine ganze Weile nach einem Kerl, aus dem ich ein paar Antworten rausprügeln kann. Aber wie’s aussieht, hast du einen gefunden.«
»Er hat mich gefunden. Obwohl er das sicher nicht allein geschafft hat.«
»Für wen arbeitet er?«
»Ich glaube, für Khalil«, antwortete Howell.
Beckmann zog die Stirn kraus. »Das ist gar nicht gut. Khalil ist extrem gefährlich.«
Howell nickte. »Da braut sich irgendwas Übles zusammen.«
Das austretende Gas schien Manhar bereits zu betäuben, und er begann zu wanken. Im nächsten Augenblick gaben seine Beine unter ihm nach, und er knallte auf den Boden. Das Letzte, was er hörte, bevor er das Bewusstsein verlor, waren Howells Worte: »Zuerst der Fehler mit der Matratze, dann fällt er um, wenn ihm ein bisschen Gas in die Nase steigt. Diese jungen Terroristen sind einfach miserabel ausgebildet.«
Kapitel dreiundzwanzig
Smith rief Ohnara an, sobald er festen Boden unter den Füßen hatte. Er kam sofort zur Sache.
»Ms. Russell ist krank. Sie zeigt die Symptome einer Lebensmittelvergiftung, es könnte aber auch etwas Schlimmeres sein: Cholera oder Vogelgrippe. Ich fürchte, es könnte durch die Probe verursacht worden sein, die wir dir gebracht haben. Gibt es was Neues von den Cholerabakterien?«
»Ja. Sie haben die Wasserbehandlung nicht überlebt. Die zweite gute Nachricht ist, dass das Virus an der Luft fast augenblicklich abgestorben ist. Darum glaube ich nicht, dass Ms. Russell daran erkrankt ist. Aber wenn du
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