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Die Janus-Vergeltung

Die Janus-Vergeltung

Titel: Die Janus-Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Jamie Freveletti
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Reinigungsmittel und Schimmel. Eine Kakerlake kroch durch den dunklen Raum, und Manhar griff sich die Kehrschaufel und erschlug das Insekt damit. Manhar hasste New York – die Menschenmengen, das Ungeziefer und den Fettgestank der Hotdog-Wagen. Er wollte nur schnell den Engländer eliminieren und dann mit dem nächsten Flug nach Pakistan zurückkehren. Manhar hoffte, Dattars Waffe würde die Leute hier möglichst schnell töten. Er sah nichts Falsches darin, Amerika auszulöschen.
    Die Tür am Ende des Gangs öffnete sich mit einem Knarren, und ein Mann trat heraus. Schlank und drahtig, vielleicht Mitte fünfzig. Er hatte das hagere Gesicht des typischen Engländers, und Manhar dachte sich, dass es nicht schwer sein konnte, ihn zu töten. Manhar war genauso gebaut, aber Mitte zwanzig, und trug eine Pistole bei sich, was die Aufgabe umso leichter machte. Der Engländer schien unbewaffnet zu sein. Der Mann schloss die Tür ab, und Manhar sprang auf und war mit drei großen Schritten bei ihm. Er drückte dem Engländer den Lauf der Pistole in den Rücken, und der Mann erstarrte.
    »Geh wieder rein«, befahl Manhar. Der Mann schwieg, doch er drehte den Schlüssel um und öffnete die Tür. Manhar folgte ihm ins Zimmer und trat die Tür zu. Die klapprige Holztür zitterte in den Angeln. Durch die dünnen Wände würde man jedes Geräusch hören. Er musste also möglichst lautlos vorgehen – obwohl die Leute, die in einem so heruntergekommenen Hotel wohnten, kaum an irgendwelchen kriminellen Aktivitäten Anstoß nehmen würden.
    In dem schäbigen Zimmer stand ein Bett mit einer durchhängenden Matratze, ein Stuhl mit ausgefranstem Bezug und ein runder Couchtisch mit Wasserringen. In der winzigen Kochnische sah Manhar eine Kaffeekanne und einen Toaster auf einer schmalen Arbeitsplatte, daneben einen Gasherd und einen kleinen Kühlschrank. Der graue Linoleumboden war vor allem in den Ecken alles andere als sauber. Der Gasherd brachte Manhar auf eine Idee.
    »Darf ich mich umdrehen?« Der Engländer klang ganz ruhig. Zu ruhig , dachte Manhar.
    »Rühr dich nicht, und die Hände hoch.« Der Mann kam der Aufforderung nach, und Manhar filzte ihn, fand jedoch keine Waffe. »Geh rüber zum Bett.«
    Der Engländer tat es und drehte sich langsam um. Er hob eine Augenbraue. »Sie sind älter, als ich dachte.«
    Die Bemerkung beunruhigte Manhar aus irgendeinem Grund, und er beschloss, die Sache schnell hinter sich zu bringen. Die wachen, intelligenten Augen und seine Gelassenheit ließen den Mann gefährlich erscheinen, obwohl er nicht bewaffnet war. Manhar drängte den Gedanken beiseite. Der Mann war schließlich alt. Nein, von ihm drohte absolut keine Gefahr.
    »Halt den Mund. Leg dich mit dem Gesicht nach unten aufs Bett.« Manhar hatte keinen Schalldämpfer und musste ihm ein Kissen an den Kopf drücken und den Schuss damit dämpfen. Er hatte das schon öfter gemacht, und es hatte gut funktioniert. Während sich der Engländer auf das Bett legte, warf Manhar wieder einen kurzen Blick auf den Gasherd. Er trat rückwärts in die Kochnische, die Pistole auf das Bett gerichtet. Mit einer Hand griff er nach dem Herd und zog daran. Der Herd rührte sich nicht. Er schaffte es nicht allein.
    »Komm her«, befahl Manhar. Der Engländer drehte sich zu Manhar um. »Zieh den Herd von der Wand weg.« Der Mann warf einen Blick auf das Gerät.
    »Warum?«
    »Tu es einfach«, blaffte Manhar. Der Engländer zuckte mit den Achseln.
    »Ich bin Peter Howell. Und Sie?«
    »Der Mann, der dich töten wird. Und jetzt halt den Mund und zieh den Herd von der Wand weg.« Howell zuckte erneut die Achseln, und Manhar wurde langsam zornig angesichts dieser unerschütterlichen Gelassenheit. Howell legte eine Hand an die Rückseite des Herds und eine an die Vorderseite und begann zu ziehen. Der schwere Eisenkasten bewegte sich und schrammte über den Boden. Für einen alten Mann war er ziemlich kräftig, dachte Manhar. Howell hörte auf zu ziehen, nachdem er den Herd einen halben Meter von der Wand weggerückt hatte. »Warum hörst du auf? Noch ein Stück.«
    »Wie weit denn noch? Ich steh schon mit dem Rücken zur Wand.« Howell war tatsächlich zwischen dem Gasherd und der Arbeitsplatte eingezwängt.
    Manhar trat zur Seite. »Geh zurück zum Bett.«
    Howell schlüpfte aus der Kochnische und schlenderte zum Bett hinüber. »Wieder mit dem Gesicht nach unten, oder?« Seine Stimme klang amüsiert.
    »Ja.«
    Sobald Howell wieder auf dem Bett lag, wandte sich

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