Die Janus-Vergeltung
Risiko eingehen, aber nach dem Beinahe-Fiasko letzte Nacht sehe ich das anders. Ich bin gerade noch rechtzeitig gekommen. Sie hätten sie um ein Haar getötet.«
»Es ist vielleicht unsere einzige Chance.« Kleins Stimme klang ruhig und gelassen. Smith schwieg. Er näherte sich dem Haus und verlangsamte seine Schritte. »Sie schwebt ohnehin in Lebensgefahr, solange Dattar sein Geld nicht wiederhat oder wir ihn erwischen«, fuhr Klein fort. »Das muss ihr auch klar sein. Vielleicht ist sie ja bereit, uns zu helfen. Warum versuchen Sie nicht, es ihr zu erklären? Dann soll Sie selbst entscheiden.«
»Sie ist Zivilistin. Sie kann das Risiko nicht einschätzen und hat keine Erfahrung mit solchen Situationen.«
»Sie hat die Sache zum Teil selbst ausgelöst, indem sie das Geld gestohlen hat. Sie geht zwar ein Risiko ein, aber sie versteht vielleicht sehr gut, mit welcher Bedrohung wir es zu tun haben. Ich würde vorschlagen, Sie erklären es ihr.« Smith schwieg. »Sie scheinen Ihre Meinung zu dieser Taktik geändert zu haben. Gibt es da irgendwas, das ich nicht weiß? Etwas, das Sie mir verschweigen?«
»Nein. Ich spreche mit ihr darüber.«
»Gut. Wo sind Sie? Ich sage es Howell und Beckmann.«
Smith bog in die Straße ein und sah zwei Männer gegenüber dem Wohnhaus bei einem Baum stehen. »Nicht nötig. Sie sind schon da.« Er beendete das Gespräch und schritt auf die beiden Männer zu. Howell sah ihn kommen, doch Beckmann beobachtete zwei ältere Männer, die nicht weit entfernt auf Holzkisten saßen und Domino spielten. Er blickte auf, als Smith zu ihnen trat.
»Wie habt ihr mich gefunden?«
»Wir haben mit dem Taxifahrer gesprochen, der dich hergebracht hat. Beckmann und ich kamen gerade vorbei, als du mit Ms. Nolan eingestiegen bist.«
Smith überlegte einen Augenblick. »Hat noch jemand das Taxi abfahren gesehen?«
Howell schüttelte den Kopf. »Nein. Wir haben die Gegend abgesucht, nachdem ihr weg wart. Da war niemand. Im Moment seid ihr hier ziemlich sicher. Freut mich, dass du dich so gut aus der Affäre gezogen hast.«
Smith verzog das Gesicht. »Khalil und der CIA -Maulwurf sind davongekommen.«
»Schade«, sagte Howell. »Aber nicht überraschend. Khalil weiß, wie man am Leben bleibt.«
»Kommt rein. Ich will alles über den Kerl hören, den ihr gefunden habt.«
Er tippte den Code ein, und die beiden Männer folgten ihm in die Küche. Rebecca stand vor der Arbeitsplatte und aß Orangenspalten. Neben ihr stand eine Tüte mit dem Logo einer Lebensmittelkette. Sie trug wieder ihre Jeans und den marineblauen Sweater und war barfuß. Smith stellte ihr die beiden Gäste vor und beobachtete, dass sie sie misstrauisch musterte. Die Männer setzten sich an den Tisch, und Smith machte Kaffee.
Howell berichtete, was er und Beckmann herausgefunden hatten.
»Randi meint, die Waffe könnte mit den verschwundenen Bakterien zu tun haben«, sagte Smith.
Beckmann nickte. »Das glaube ich auch. Erst der Angriff auf das Grand Royal, dann entkommt Dattar, die Kühlboxen werden gestohlen, und jetzt erzählt uns ein Helfer von Dattar von einem geplanten Anschlag. Das alles scheint irgendwie zusammenzuhängen.«
»Aber jetzt hat er kein Geld, um den Anschlag durchzuführen.« Es war das erste Mal, dass Nolan sich dazu äußerte.
Howell hob eine Augenbraue. »Warum? Dattar gilt als ziemlich reich.«
»Ich habe es gestohlen.«
Smith beobachtete Howell und Beckmann über den Rand seiner Kaffeetasse hinweg und sah mit Genugtuung ihre schockierten Gesichter. Sie waren genauso überrascht, wie er es gewesen war. Beckmann lachte leise.
»Wie meine Exfrau«, sagte er.
Howell warf ihm einen amüsierten Blick zu. »Ich hoffe, sie hat dir nicht alles weggenommen.«
Beckmann zuckte nur mit den Achseln. Howell wandte sich voller Respekt Nolan zu.
»Ihre Kühnheit überrascht mich, macht mir aber auch Sorgen. Dattar lässt sich nicht einfach so bestehlen. Außerdem – sind Sie sicher, dass Sie alles erwischt haben?«
»Vor zwei Tagen war ich es jedenfalls.«
»Sie kann im Moment nicht ins Internet. Damit haben sie sie aufgespürt«, erklärte Smith.
»Gibt es keinen Computer hier?«
»Ehrlich gesagt, hatte ich noch keine Gelegenheit, es herauszufinden«, antwortete Smith.
»Im Wohnzimmer steht ein Mac. Er sollte sauber sein«, warf Rebecca ein.
»Vielleicht sollten wir nachsehen«, schlug Howell vor.
»Gute Idee.« Sie folgten Nolan ins Wohnzimmer und warteten, während sie verschiedene Webseiten öffnete.
Weitere Kostenlose Bücher