Die Janus-Vergeltung
nötig in die Sache hineingezogen werden.«
Wendel nickte und sprintete los. Randi ließ sich in den Sitz fallen und knallte die Autotür zu. Sie fuhr aus der Parkgarage und auf die Straße hinaus, beschleunigte bei jeder Gelegenheit, während sie immer wieder in den Rückspiegel blickte. Obwohl ihr niemand zu folgen schien, war sie alles andere als beruhigt. Sie griff nach dem Handy, betrachtete es einige Augenblicke und fragte sich, ob sie es riskieren sollte. Sie kam zu dem Schluss, dass sie Kleins Hilfe so dringend brauchte, dass sie es zumindest versuchen musste. Randi schaltete das Handy ein und rief Klein an. Der Leiter von Covert One meldete sich beim ersten Klingeln.
»Wir haben einen Maulwurf in der CIA «, begann Randi.
»Eine Situation, die uns leider nicht neu ist, Ms. Russell.«
»Er ist hinter Smith und Nolan her und gibt ihren Standort an einen Unbekannten weiter. Dattar hat mit all dem zu tun, das spüre ich. Wahrscheinlich hat er auch die Kühlboxen. Smith hatte recht.«
»Das sind im Moment nur Spekulationen. Aber selbst wenn nur ein Teil davon zutrifft, können wir die Suche nach den Kühlboxen nicht der CIA überlassen. Der Maulwurf könnte alles untergraben.«
»Was ist, wenn sie hier sind? Auf amerikanischem Boden? Dann wäre die CIA gar nicht zuständig, sondern Homeland Security und FBI . Die CIA und der Maulwurf würden nichts mitbekommen.«
»Sie waren eine Weile im Ausland. Homeland Security und FBI tauschen heute ihre Informationen mit der CIA aus, wenn es um eine Frage der nationalen Sicherheit geht.«
»Okay, und nicht zu vergessen das NYPD , das seit 9/11 eine eigene Einheit zur Informationsbeschaffung hat. Es wird von einem CIA -Mann namens Harcourt geleitet, der vermutlich über alles Bescheid weiß.«
»Wollen Sie damit sagen, dass die CIA und das NYPD auf amerikanischem Boden zusammenarbeiten?«
»Genau«, bestätigte Randi.
»Das grenzt an Inlandsspionage, und das ist illegal«, sagte Klein.
»Und Covert One? Wie sind die Regeln zwischen Ihrer Organisation und den anderen?«
Klein zögerte einen Augenblick. Randi wartete.
»Covert One ist autonom.« Kleins Erklärung bestätigte, was Randi ohnehin dachte, seit sie von Covert One wusste. Es war verblüffend, dass Klein eine geheime Einheit leitete, die niemandem Rechenschaft schuldig war. Doch es war genau das, was Randi jetzt brauchte, denn sie musste unabhängig von der CIA agieren.
»Ich will Beckmann mit ins Boot holen«, sagte sie.
»Aber sonst niemanden.«
»Mit Beckmann, Howell und Smith haben wir alles abgedeckt. Ich weiß Bescheid über die CIA , Smith kennt sich mit Bakterien aus, und Howell ist Experte im Überleben.«
»Und dieser Beckmann?«
»Beckmann operiert im Hintergrund und ist äußerst effizient.«
Klein schwieg einige Augenblicke, und Randi biss sich auf die Zunge, während er über ihren Vorschlag nachdachte.
»Ich kenne diesen Beckmann nicht, aber Smith hatte mit ihm zu tun. Wenn er zustimmt, dann können Sie Beckmann ins Boot holen. Wenn nicht, dann nicht.«
Randi seufzte erleichtert. Einen großen Teil ihrer Anliegen hatte Klein erfüllt.
»Ich werde Smith informieren. Wenn er Nein sagt, bleibt Beckmann draußen.« Sie holte tief Luft. »Ich wollte Sie noch um einen Gefallen ersuchen.«
»Was brauchen Sie?«
»Einen ständigen Informationsfluss von der Homeland Security und dem FBI , und zwar in Echtzeit – keine wöchentlichen Berichte. Ich will alles wissen, was sie wissen.«
»Das ist kein Problem.«
Randi hob ihre Augenbrauen. Gegenüber der CIA waren das Department of Homeland Security und das FBI nicht so freigebig mit ihren Informationen, trotz aller Beteuerungen einer engen Zusammenarbeit. Die Rivalitäten zwischen den beiden Behörden waren legendär. Dass Klein Zugang zu all ihren Informationen hatte, war ein enormer Vorteil von Covert One.
»Über welche Verbindungen verfügt Covert One? Ihre Möglichkeiten sind verblüffend.«
»Brauchen Sie sonst noch etwas?« Klein wich der Frage mit einer Gegenfrage aus.
»Ich muss Smith finden. Wissen Sie, wo er ist?«
»Ich habe selbst eine Weile nichts mehr von ihm gehört. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass er am Leben ist. Aus jüngsten Polizeiberichten geht hervor, dass ein Mann tot in einem Haus bei der High Line gefunden wurde. Es war nicht Smith.«
Randi fragte nicht, warum sich Klein für einen Toten in einem bestimmten Haus in New York interessierte. Vermutlich hatte er seine Gründe.
»Und
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