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Die Jenseits-Falle

Die Jenseits-Falle

Titel: Die Jenseits-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Narr.«
    »Der läuft in sein Verderben.«
    »Du sagst es.«
    Es tat mir leid um den Mann. Mochte er sein, wie er wollte, er war sicherlich ein guter G-man, aber gegen diese Feinde hier kam er bestimmt nicht an.
    »Und was machen wir?« fragte Suko.
    »Warten«, erwiderte ich, wobei ich meine Brust massierte. »Es scheint ja hier so etwas wie eine Morgendämmerung zu geben.«
    Nickend deutete ich nach vorn, wo dieses alles verdeckende Schwarz allmählich verschwand und die Gegend immer grauer wurde. Wenn das Grau auch uns erreicht hatte, wollten wir gehen und zudem nach Costa Ausschau halten. Vielleicht lebte er noch.
    Lange brauchten wir nicht zu warten. Die Schwärze wurde immer mehr zurückgedrängt, und wir konnten auch etwas erkennen. Der Boden bestand tatsächlich aus einem weichen, teerähnlichen Material. Auf ihm konnten wir gehen, federten dabei, aber das spielte keine Rolle. Hauptsache, wir kamen voran.
    Diese Dimension zeigte eine Landschaft, was Suko und mich sehr überraschte.
    Zu vergleichen mit irdischem Panorama. Auch wir sahen Berge, aber anders als wir sie kannten. Erstens waren sie schmaler und auch spitzer. Suko und ich kamen uns vor, als wären wir in einer pechschwarzen Bergwelt gefangen, in einem Labyrinth von erstarrten Schatten, die an dunkle, aufrecht stehende Spiegelscherben erinnerten. Ja, das war es.
    Unwillkürlich blieb ich stehen. Ein Labyrinth von erstarrten Schatten. Es gab keine andere Möglichkeit. Hier hatten sich Schatten in Materie umgewandelt.
    Mein Gott…
    Und sie waren überall. Die Berge stachen hervor, ihre Spitzen zeigten in einen düsteren, schwarzgrauen Himmel ohne Licht und ohne Sonne. Und doch konnten wir etwas sehen. Das seltsame Grau lag wie ein Teppich über uns, es gewährte uns Einblicke in diese Welt der geheimnisvollen und völlig veränderten Schatten. Hier also regierte Alassia, die Königin der Dunkelwelt.
    Bisher hatten wir von ihr nichts gesehen. Sie blieb verschwunden, und wir machten aus der Not eine Tugend. Stehenbleiben wollten wir nicht, sondern die Welt erkunden.
    Wir sprachen über die Gefahren.
    »Äußerlich ist ja nichts zu sehen«, meinte Suko, wobei er ein »aber« hinterhersetzte. Er wartete wohl auf eine Fortsetzung von mir, ich tat ihm den Gefallen nicht, sondern schaute mir die erstarrten Schatten näher an.
    Aus Stein bestanden sie nicht, sondern aus einer seltsamen Materie, die ich auch nicht analysieren konnte. Das war weder Fisch noch Fleisch, und Suko schlug vor, sie einmal mit dem Kreuz zu berühren. Die Idee war gar nicht schlecht. Wenn sie auf schwarzmagischer Basis aufgebaut waren, dann würde das Kreuz sie vielleicht zerstören. Ich streifte mir die Kette über den Kopf, nahm das Kruzifix in die Hand, führte es an den seltsamen schmalen und spitzen Gegenstand vor mir heran.
    Ich fiel rein.
    Kaum hatte ich das Kreuz in die Nähe des erstarrten Schatten gebracht, da löste sich der Gegenstand vor meinen Augen auf. Er wurde wieder zu einem Schemen, der vor mir flüchtete, zerfloß und plötzlich nicht mehr zu sehen war, weil er sich mit dem über dem Land liegenden Grau vermischte.
    Wo er zuvor gestanden hatte, befand sich ein leerer Fleck. Suko lachte leise. »Das wäre etwas für den Spuk.« Ich drehte mich.
    »Vielleicht kommt er noch. Aber hast du eine Erklärung?«
    »Nein.«
    »Ich schon«, erwiderte ich. »Der Schatten hat keine Angst vor dem Kreuz, sondern vor deinem Gesicht.«
    »Laß uns lieber gehen und sei froh, daß es keine Spiegel gibt«, konterte Suko, »sonst müßtest du weinen.«
    Es tat gut, ein wenig zu albern, denn die Nervenanspannung war sehr hoch gewesen. Wir waren auch froh, daß diese seltsamen Gebilde keine Gefahr für uns darstellten, doch das sollte sich noch als gefährlicher Irrtum herausstellen.
    Erst einmal setzen wir unseren Weg fort, wobei wir das Gefühl hatten, über eine gebirgige Hochebene zu schreiten.
    Ich konnte mir das auch nicht erklären, die Schatten jedenfalls begleiteten uns rechts und links des Weges.
    Mittlerweile hatten wir uns an dieses gestaltlose und dennoch erstarrte schwarze Gebirge gewöhnt. Wenn uns die Zeit nicht im Nacken gesessen hätte, dann hätten wir versucht, sie zu vernichten, so aber gingen wir weiter.
    Bis Suko sich einmal umschaute. »Was ist denn das?« hörte ich seinen erstaunten Ruf.
    Auch ich drehte mich um, und meine Augen wurden groß. Langsam kroch ein Schauer meinen Rücken hoch, denn diese seltsame Dunkelwelt geizte wirklich nicht mit Überraschungen.

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