Die Jenseits-Falle
für ein Zurück. Wenn sie nicht auf die Bedingungen Alassias einging, konnte sie nur noch kämpfen.
»Was ist?« fragte die Herrin der Dunkelwelt. »Weshalb zögerst du? Ist dir der Trank des Vergessens so wenig wert, daß du ihn nicht mehr haben willst?«
»Für diesen Preis?«
»Dafür bekommst du den Trank, bist mächtig wie eh und je und brauchst dich nicht mehr an das Sinclair-Team zu hängen.«
»Das habe ich zuvor auch nicht getan.«
»Ich weiß es nicht so genau, aber du mußt Sinclair ausschalten, um den Trank zu bekommen.«
»Wo befindet er sich?«
Alassia lachte. »Hier, in meinem Reich.«
»Ich will ihn sehen.«
»Nein, du mußt mir vertrauen.«
»Ich dir vertrauen? Verlangst du da nicht zuviel? Ich bereue es mittlerweile, dir einen Gefallen getan zu haben, und ich werde versuchen, diesen Fehler wiedergutzumachen.«
»Das schaffst du nicht mehr, die Besatzungen der Schiffe sind verloren, und man wird dir die Schuld geben. Du wirst dich so oder so auf John Sinclair und dessen Freunde nicht verlassen können.«
Alassia hatte genau die Worte gewählt, die Kara tief trafen und ihr schlechtes Gefühl noch verstärkten. Die Schöne aus dem Totenreich erinnerte sich an Myxins Warnungen, er war gegen den Pakt gewesen und hatte das immer klargemacht. Fast wäre es noch ernsthaft zu einem Streit zwischen ihnen gekommen, bis Myxin eingelenkt hatte, zwar an ihrer Seite geblieben war, sich jedoch sehr zurückhaltend gezeigt hatte. Mit einer gewissen Skepsis hatte er auch ihre weiteren Aktionen verfolgt, sich zurückgehalten, und er war auch nicht zu dem Gespräch hierher mitgekommen, das Kara mit Alassia führte.
Kara lag viel an dem kleinen Magier. Sie empfand für ihn eine echte tiefe Freundschaft, aber sie dachte auch an den Trank des Vergessens, den sie unbedingt haben wollte, denn sie existierte praktisch nur, um ihn zu finden.
Und sollte sie jetzt dicht vor dem Ziel aufgeben? Doch da war die Forderung, das Sinclair-Team in die Falle zu locken. Vor allen Dingen sollte der Geisterjäger ausgeschaltet werden, ein Mann, der Kara vertraute, der auf sie baute. Konnte man ihn überhaupt hintergehen? Ja, denn sie hatte es schon getan. Kara kam sich wie beschmutzt vor. Durch ihre Tat hatte sie sich automatisch ausgeschlossen und stand nun nicht mehr auf der Seite des Geisterjägers.
Ihr Entschluß geriet ins Wanken. Uber die weitere Zukunft, wenn es Sinclair nicht mehr gab, wagte sie nicht nachzudenken. Sie erschien ihr zu schrecklich.
»Wer garantiert mir, daß du dein Versprechen auch einlöst, wenn ich dir Sinclair bringe?« fragte Kara.
»Du bist also bereit?«
»Wer garantiert es mir, habe ich gefragt?«
»Du mußt dich weiterhin auf mich verlassen.«
»Dann bin ich verlassen!« konterte Kara.
»Nein, bist du nicht, denn ich werde dir ein Zeichen setzen. Oder habe es schon gesetzt. John Sinclair, sein chinesischer Freund und noch ein Mann sind bereits in die Jenseits-Falle getappt. Sie hat zugeschlagen, und die drei befinden sich in meiner Welt. In der Dunkelwelt. Du aber sollst sie locken, herlocken, damit ich mich mit ihnen beschäftigen kann. Das ist alles.«
»Danach bekomme ich den Trank?«
»So ist es, Kara!«
Die Schöne aus dem Totenreich hob ihr Schwert, Dann senkte sie es, und die schimmernde Spitze wie auf Alassia. »Solltest du noch einmal versuchen mich reinzulegen, werde ich dich töten«, versprach sie mit fester Stimme.
»Nein, diesmal nicht«, erwiderte Alassia und lächelte hintergründig. Aber das konnte Kara nicht sehen…
***
Die Jenseits-Falle war zugeschnappt. Daran gab es nichts zu rütteln. Und wir steckten mittendrin.
Grauenhaft war das, was wir erlebten. Die Dunkelheit hatte uns verschlungen wie ein gewaltiger Rachen. Der Vergleich mit dem Bauch eines Walfisches fiel mir ein, wir lebten, wir kreisten und wir fanden uns in der absoluten Schwärze.
Eine Hand stieß gegen mich, während wir im Nichts schwebten. Ich griff automatisch zu und konnte fühlen, daß es die Hand meines Freundes Suko war.
An sie klammerte ich mich fest.
Aber wo steckte der dritte Mann, Bob Costa? Wir sahen ihn nicht, denn es war eine Welt ohne Licht, aber wir konnten ihn hören. Seine Schreie, sein Stöhnen malträtierte unsere Ohren. Er hatte von uns dreien den schlimmsten Schock erlitten.
Suko und ich hatten solche Reisen oder Dimensionssprünge schon des öfteren erlebt, bei Costa war es etwas anders.
Der Begriff Zeit verliert bei diesen Reisen jegliche Bedeutung. Wir konnten
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