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Die Jerusalem-Krise

Die Jerusalem-Krise

Titel: Die Jerusalem-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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still.
    »Kann ich...«
    »Was ist es?«
    »Eine Information, Doreen. Wir müssen eine Lösung finden. Wir sind ja im Prinzip keine Feinde, und irgendwie verstehe ich euch. Vielleicht kann ich euch noch einen Tipp geben.«
    »Worin besteht er?«
    »Ich trage ihn bei mir. Es sind Pläne, die wir gefunden haben. Ein möglicher Weg zum Schatz...«
    Mehr sagte Suko nicht. Er hoffte allerdings, die richtigen Worte gefunden zu haben, um Doreen Kellys Neugierde zu wecken. So unwahrscheinlich war sein Vorhaben nicht. Doreen konnte durchaus neugierig werden. Sie befand sich schließlich in einer nicht eben optimalen Position.
    »Wo trägst du es?«
    »In meiner Innentasche.«
    »Dann werde ich es holen.«
    »Es ist keine Waffe«, sagte Suko schnell. Er hatte seine Hand schon an den Körper herangezogen. Zwei Finger waren bereits in der Innentasche verschwunden. Sie berührten den Stab, als Doreen mit scharfer Stimme sagte: »Nein, das ist...«
    Sie sprach den Satz nicht mehr aus.
    Suko rief nur ein Wort:
    » Topar! «
    ***
    Henry St. Clair wusste nicht, was er unternehmen sollte. Schreien, stehen bleiben, vor Erstaunen erstarren? An sich selbst und der ganzen Welt zweifeln?
    Ich war da gelassener. Mein Blick hatte sich vom Kreuz abgewendet, um in das Gesicht des Mannes schauen zu können. Für den Ausdruck darin traf der Begriff Fassungslosigkeit perfekt zu. Da bewegte sich nichts. Die Haut war aschfahl geworden, und ich sah, wie er zitterte. Dann rutschte ihm die Waffe aus der Hand. Er traf auch keine Anstalten, sie wieder an sich zu nehmen. Sie blieb auf dem Boden liegen.
    »Ich bin es tatsächlich«, sagte ich leise.
    St. Clair reagierte noch immer nicht. Ich hörte ihn nur atmen, das war alles. Sehr genau betrachtete ich seine Augen. Ich suchte darin nach einem negativen Ausdruck mir gegenüber, doch der war rächt zu finden. Er stand mir schon neutral gegenüber, auch wenn er den Unglauben nicht verleugnen konnte.
    »Du kannst mich auch anfassen, wenn du willst. Ich bin kein Geist mehr, Henry.«
    »Ja, ja«, hauchte er, »das glaube ich auch. Kein Geist. Ich... ich... sehe es...«
    »Bitte!«
    Noch zögerte er. Es fiel ihm schwer, diese Hürde zu überwinden. Was hier passiert war, das hatte sein gesamtes Weltbild durcheinander gewirbelt. Das Gleiche wäre auch Menschen in meiner Zeit so passiert. Da spielten die Jahrhunderte wirklich keine Rolle.
    Ich hielt das Kreuz noch immer offen. Er musste es einfach sehen. Und er schaute es auch an. Es war zu sehen, dass ihn einige Fragen quälten, doch erbrachte es nicht fertig, sie zu stellen.
    Dafür tat er endlich das, was ich von ihm verlangt hatte. Er streckte seinen Arm aus und hatte dabei die Finger der rechten Hand dicht zusammengelegt. Er wollte mich endlich berühren, um zu wissen, ob ich echt war oder nicht.
    Und so trafen wir zusammen.
    Zwei Männer, die mit dem Namen St. Clair eng verbunden waren. Der eine aus der Zukunft, der andere aus der Vergangenheit. Wir hielten uns fest, wir schauten uns an, und es war wirklich eine historische Begegnung, anders konnte ich es nicht sehen.
    Auch ich blieb davon nicht unberührt. Ich merkte, dass sich die Haut auf meinem Rücken zusammenzog. Das Kribbeln war überall vorhanden, dieser Augenblick war groß und mächtig zugleich. Ich fühlte einen leichten Schwindel, und wir hielten uns gegenseitig an den Händen fest wie Menschen, die einen Pakt schließen wollten.
    »Du bist ja ein Mensch...«
    Ich musste lächeln. »Ja, das bin ich. Ein Mensch aus Fleisch und Blut. Ebenso wie du.«
    »Aber das bist du vorher nicht gewesen.«
    »Ich war es immer. Nur haben andere Kräfte dafür gesorgt, dass ich zunächst in eine magische Zeitschleife geriet und...«
    »Was ist das?«
    Eine wirklich gute Frage, auf die ich selbst keine Antwort wusste. Ich sprach von einem Phänomen, doch auch mit diesem Begriff konnte Henry St. Clair nichts anfangen.
    »Nimm es dann einfach hin«, sagte ich und nickte ihm zu. »Es ist auch wichtig, dass wir keine Feinde sind und als Sinclairs Zusammenhalten. Kein Streit und kein Hass.«
    Henry nickte mir zu. Das große Staunen war inzwischen aus seinem Gesicht gewichen. Normal gab er sich trotzdem nicht. Er hatte schwer mit seinen Gedanken zu kämpfen, weil er sich noch immer keinen Reim auf meinen Besuch machen konnte.
    Auch von meinem Rücken zog sich die Gänsehaut allmählich zurück. Die Normalität, sofern man überhaupt von ihr sprechen konnte, gewann wieder die Oberhand. Unsere Starre verschwand, und als

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