Die Jerusalem-Krise
anhielten.
Dort wurden sie wieder abgeladen und in die dunklen Räume hineingeschleppt.
Ich folgte ihnen, und mich überkam schon ein Gefühl der Ehrfurcht, als ich Rosslyn Chapel zum zweiten Mal betrat. Nur nicht mehr in meiner Zeit, sondern um einige Jahrhunderte zurück.
Der Feuerschein draußen wurde von den Wänden des Baus abgehalten. Um etwas erkennen zu können, hatten die Männer Fackeln angezündet. Sie klemmten in eisernen Gestellen fest, gaben Licht ab, aber auch Schatten und rußten stark. Ein scharfer Geruch breitete sich im Innern der Kirche aus. Beim Einatmen kratzte er auch in meinem Hals. Sich hier lange aufzuhalten bereitete kein Vergnügen.
Ich war wirklich neugierig und wollte wissen, wo der Schatz seinen Platz fand. Es ging mir nicht darum, ihn in meiner Zeit zu rauben, falls ich die Rückkehr schaffte, ich wollte einfach nur die Gewissheit haben, dass es ihn gab, denn bisher war über ihn immer nur viel spekuliert worden. Der Schatz sollte dort bis in alle Ewigkeiten liegen bleiben und nicht geraubt werden, auch wenn die drei Mossad-Agenten anders darüber dachten.
Sollten sie keinen Erfolg haben, würden sie es auch nicht an die große Glocke hängen. Ihr Einsatz war einer, von dem sich die Vorgesetzten distanzierten, wenn es hart auf hart kam.
Wie ich es mir schon gedacht hatte, ging es hinab in die Krypta. Schon als ich meinen Fuß auf die erste Steinstufe setzte, merkte ich die Nervosität. Es ging mir nicht um den Schatz, sondern einzig und allein um das Bild.
In meiner Zeit war es gelöscht worden. Hier aber würde ich es noch finden, und ich hoffte, dass es mir die Rückkehr ermöglichte, so dass ich wieder durch das Tor zurück in meine Zeit gelangte, obwohl die Wand nicht mehr bemalt war.
Im Gegensatz zu den Soldaten ging ich mit recht flotten Schritten die Treppe hinab in die alte Krypta. Dort wollte ich nicht im Weg stehen und baute mich an einer Stelle auf, die ziemlich im Schatten lag. Auch hier unten gaben die Fackeln dieses düstere Licht ab, in dem sich die roten und schwarzen Farben mischten und der verdammte Rußrauch kaum abziehen wollte. Nur sehr träge bewegte er sich über die Treppe hinweg.
Die Soldaten keuchten und fluchten unter ihrer Last. Das Bild hatte ich bisher noch nicht gesehen. Es war auch zu dämmrig in dieser alten Krypta, und ich interessierte mich zudem für den Schatz, der hier verborgen wurde.
Der Klang von Hammerschlägen erreichte meine Ohren. Ich hörte Henry St. Clair sprechen. Er trieb die Männer an, eine noch größere Öffnung zu schlagen.
Sie kamen seinen Befehlen nach. Ich sah sie nur schattenhaft. Jetzt, wo noch keine Särge in dieser Krypta standen, kam sie mir viel größer vor. Das hatte mich zunächst irritiert, und ich stellte fest, dass mein Beobachtungsplatz nicht eben der idealste Ort war, um mehr zu erfahren.
Hinter meinem Rücken hatte ich die Wand gespürt, von der ich mich jetzt löste. Soeben verließen wieder zwei Soldaten die letzte Treppenstufe. Sie trugen die Kiste auf ihren Schultern und schwankten verdächtig, als sie stehen blieben.
Ich sah, dass die Kiste rutschte, sprang hin und stemmte sie mit ab. Danach half ich noch, sie auf den Boden zu stellen.
Die beiden Soldaten schauten mich starr an, wagten aber nicht, mir eine Frage zu stellen. Ich half ihnen dabei, die Kiste wieder hochzuheben. Gemeinsam trugen wir sie zum Ziel.
Es war wirklich eine unglaubliche Situation. Hätte man mir vor einem Tag gesagt, dass ich Zeuge werden würde, wie der Schatz der Templer versteckt wurde, ich hätte alle ausgelacht. So aber war ich dabei und half mit.
Fast wäre mir die Kiste aus dem Griff gerutscht, als ich in die Nähe des Verstecks kam, denn dort sah ich die Wand mit den drei Männern. Ja, das war das Bild, und es war so neu, so echt, auch wenn das Licht nicht eben das Beste war, denn der Schein der Fackeln verbreitete nur so etwas wie Unruhe.
Ich löste mich gewaltsam von dem Anblick, denn ich wollte auch sehen, wohin der Schatz verschwand.
Er blieb nicht in der Krypta. Man hatte hier die Wand aufgestellt und einen schrägen und dabei auch recht steilen Gang in die Tiefe gelegt. Über ein Holzbrett konnten die Kisten in die Tiefe und in das Dunkel rutschen. Dort sollten sie für alle Zeiten begraben sein, und einige von ihnen waren schon über das dicke Brett in die Tiefe geglitten.
Ja, jetzt wusste ich Bescheid.
Ich trat zur Seite, um den anderen Platz zu machen. Von einer gewissen Entfernung aus betrachtete ich
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