Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Joghurt-Luege

Titel: Die Joghurt-Luege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vlad D. Georgescu , Marita Vollborn
Vom Netzwerk:
vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in München. Die Länder unterhalten HIT-Regionalstellen. Jeder |199| Rinderhalter (ausgenommen sind nur Transporteure) muss die HIT informieren – egal wie lange er für die Rinder verantwortlich ist:
Der Landwirt meldet Geburt, Abgabe oder Ankauf, Verendung oder Hausschlachtung.
Der Schlachtbetrieb meldet den Zugang und die Schlachtung.
Der Händler meldet den Ankauf und Verkauf des Rindes.
Die Betreiber von Märkten, Sammelstellen und Ausstellungen melden den Zugang und den Abgang der aufgetriebenen beziehungsweise vermarkteten Rinder.
    Nach dem Schlachten erhält jedes Tier eine Schlachtnummer, die zusammen mit der elektronisch lesbaren Ohrmarkennummer in den Zentralcomputer eingespeist wird. Dann werden die Rinderhälften mit einem Etikett versehen, auf dem sich neben der Schlachtnummer auch der Zulassungsstempel des Schlachthofes befindet. Im Zerlegebetrieb werden die Rinderhälften eines Schlachtbetriebes zunächst zu größeren Chargen zusammengestellt und anschließend in Teilstücke wie Filet, Schulter oder Hüfte zerteilt. Bevor sie in den Handel gelangen, bekommen die Chargen Nummern und werden etikettiert. Auf dem Etikett ist ersichtlich, aus welchem Zerlegebetrieb die Rinderhälften stammen.
    Hält man sich vor Augen, dass es in Deutschland rund 13 Millionen Rinder gibt, kann man sich den administrativen Aufwand vorstellen, den Kennzeichnung und (Rück-)Verfolgung mithilfe von Ohrmarken verursachen. Nicht umsonst gilt die Ohrmarkenpraxis als wartungsintensiv und betrugsanfällig. Schätzungsweise 10 Prozent der Marken gehen verloren, meist, weil die Tiere an Gestrüpp, an der Stalleinrichtung oder zwischen den Gitterstäben der Futterraufen hängen bleiben. Allein in Niedersachsen bestellten Züchter 2003 rund 497 000 Ersatzohrmarken für Rinder. Es ist bekannt, dass die »schwarzen Schafe« unter den Rinderhaltern die Schlupflöcher im System sehr genau kennen und sie auch auszunutzen wissen.
    Derzeit arbeiten Unternehmen intensiv an Alternativen zu dieser Kennzeichnung. Schon seit den 1970er Jahren sind Transponder |200| bekannt, die entweder als Pansenboli, Injektate oder als so genannte RIFD-Technologie (= Radio Frequency Identification Systems) eingesetzt werden: Pansenboli als Keramikzylinder, die mittels Sonde in den Pansen des Rindes eingebracht werden, Injektate in Form von Glaszylindern, die unter die Haut oder in den Muskel appliziert werden, und elektronische Ohrmarken, die aufgrund ihres geringen Gewichts und ihrer kleinen Ausmaße gut vor Ausreißen geschützt sind. Für alle drei Arten gibt es verschiedene Ausführungen von Lesegeräten. Allerdings haben die Methoden auch Nachteile. Kälber vertragen Pansenboli nicht immer, auch sind die Transponder empfindlich gegenüber elektromagnetischen Einflüssen. Biometrische Verfahren als dritte Alternative machen sich unverwechselbare physiologische Eigenschaften der Tiere zunutze wie die Erbsubstanz DNA, die Beschaffenheit der Iris oder das Gefäßmuster der Netzhaut. Beispielsweise ist Letztere bereits bei der Geburt angelegt und bleibt ein Leben lang stabil. Ein Scan »liest« sozusagen von den Augen ab, um welche Kuh es sich handelt. Entwickelt wurde dieser Scan von der US-amerikanischen Firma Optibrand, die Technik liefert die deutsche Kontron Embedded Modules GmbH. Im Gegensatz dazu verändert sich die Iris gerade bei Kälbern noch, auch können Krankheiten die Iris im Laufe des Lebens verändern. Dagegen sind DNA-Tests, wie der von Medigenomix und Eurofins Scientific entwickelte, sehr sicher. Sind übliche DNA-Verfahren in der Regel verhältnismäßig teuer und langwierig, arbeitet das Eurofin TAG® System günstiger und effektiver, da es auf dem Vergleich von DNA-Profilen von Stichproben mit Rückstellproben basiert.
BSE: Missbrauch und Schlamperei seit Jahren
    Im März 2002 erhielt das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) erstmals einen Hinweis auf mögliche Unregelmäßigkeiten: Ein bayerischer Viehhandelsunternehmer hatte sich direkt an das Ministerium gewandt, weil ihm Verstöße gegen die Viehverkehrsverordnung im Zuständigkeitsbereich |201| des Veterinäramtes Meppen aufgefallen waren. Daraufhin informierte das BMVEL das zuständige niedersächsische Landwirtschaftsministerium per E-Mail. Ende April 2002 berichteten die Niedersachsen dem Bundesministerium, dass der Staatsanwalt gegen den betreffenden Landwirt

Weitere Kostenlose Bücher