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Die Judas-Variante - V3

Die Judas-Variante - V3

Titel: Die Judas-Variante - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Haltung, die den angeknacksten Rippen auch nicht gerade förderlich war.

»Wenigstens müssen wir uns keine Sorgen wegen eines Angriffs aus dem Hinterhalt machen«, murmelte

Foxleigh, als sie die Hälfte der Strecke geschafft hatten. »Kein Ryq im Alter von mehr als fünf

Jahren würde hier durchpassen.«
»Wahrscheinlich hat die Fackel den Tunnel gerade auch deshalb so angelegt«, sagte Jensen. »Dann

könnten sie höchstens am anderen Ende stehen und uns von dort aufs Korn nehmen.«
Foxleigh drehte sich um und ließ den Blick durch den überwiegend geraden Tunnel hinter ihnen

schweifen. »Oh«, sagte er und ging weiter.
Auf der anderen Seite erweiterte sich der Tunnel zu einem fünfzig Meter langen Lagerraum.

Foxleigh humpelte hinein, sog die muffige Luft ein und schaute auf die staubigen Kisten, die

geduldig darauf warteten, dass sie von längst toten Menschen geöffnet wurden. Alle tot - bis auf

ihn.
Nach dreißig Jahren befand er sich endlich wieder im Inneren von Aegis Mountain.
»Ich bitte die Unordnung zu entschuldigen«, sagte Jensen. Er atmete selbst auch etwas

angestrengt. »Die Putzfrau hat heute ihren freien Tag.«
»Dachte ich mir schon«, erwiderte Foxleigh genauso atemlos. »Was jetzt?«
»Wir schauen uns erst mal ein wenig um«, sagte Jensen und zuckte zusammen, als er die Seite durch

den Verband hindurch massieren wollte - eine Übung, von der Foxleigh aus persönlicher Erfahrung

wusste, dass sie reine Zeitverschwendung war. »Dann werden wir uns ausruhen und vielleicht etwas

essen.«
»Wir hätten das auch schon in meiner Hütte ansprechen können«, sagte Foxleigh. »Aber was wollen

wir eigentlich hier?«
Jensen ließ den Blick durch die staubige Kammer schweifen. »Seit dreißig Jahren sind die Ryqril

diejenigen gewesen, die Tod und Zerstörung verbreitet haben«, sagte er mit einer Stimme, die

plötzlich so düster und kalt war wie Aegis selbst. »Es wird Zeit, dass wir es ihnen mit gleicher

Münze heimzahlen.«
»Und über wie viel Tod und Zerstörung sprechen wir hier?«
»Reichlich.« Für einen Moment stand Jensen nur mit starrem Blick da, als ob er eine Armada von

Geistern aus der Vergangenheit Revue passieren ließ.
Foxleigh beobachtete ihn mit einem unbehaglichen Herzklopfen. Er wurde sich bewusst, dass er zum

ersten Mal hinter Jensens Fassade aus Beherrschung und ganz allgemein zivilisiertem Verhalten

schaute.
Der Mann war bereit zu töten.
Und er war mehr als bereit zu sterben.
Und als diese Erkenntnis sich verfestigte, spürte Foxleigh überdeutlich die Pistole, die unter

seinem Hemd gegen den Körper drückte. Falls er sie doch benutzen musste...
Abrupt schüttelte Jensen den Kopf wie ein nasser Hund, der sich schüttelte. »Verzeihung«, sagte

er wieder mit normaler Stimme. »Alte Erinnerungen.«
»Von denen habe ich auch noch welche«, sagte Foxleigh. »Und wann soll diese Orgie von Tod und

Zerstörung nun beginnen?«
»Morgen Abend«, sagte Jensen ihm. »Aber wir werden sofort entsprechende Vorbereitungen

treffen.«
»Aber doch erst, nachdem wir uns ausgeruht und etwas gegessen haben, wie du gesagt hast?«
»Sicher«, sagte Jensen. »Komm mit, ich bring dich in den Sanitätsbereich. Die Lichtverhältnisse

sind dort besser, und es gibt dort auch Notfallrationen, die wir verputzen können.« Er lächelte,

und die Fassade des zivilisierten Menschen war wieder perfekt.
»Obendrein ist es dort viel sauberer.«
»Das klingt wirklich überzeugend«, sagte Foxleigh und zwang sich, eine Leichtigkeit in die Stimme

zu legen, die er überhaupt nicht verspürte. »Geh voran.«

Shaws Blackcollars waren heute Morgen anscheinend schon ziemlich früh eingetroffen. Als Lathe

Judas zu ihrer unterirdischen »Arena« hinunterführte, waren bereits mehr als fünfzig von ihnen

anwesend und eifrig damit beschäftigt, Kisten auszupacken und verschiedene Ausrüstungsgegenstände

zu sortieren.
»Sieht so aus, als ob es nun zur Sache ginge«, merkte Judas an, als sie an zwei grauhaarigen

Männern vorbeikamen, die eine Kiste mit flachen, rechteckigen Schutzschilden im Format ein mal

zwei Meter auspackten. Und die Arena war, wie er nun sah, selbst auch ein Teil des ehemaligen

U-Bahn-Systems der Stadt. »Ich hoffe, das bedeutet nicht, dass Shaw schon wieder die Planung

übernommen hat.«
»Keine Sorge, hat er nicht«, ertönte Shaws Stimme hinter ihnen.
Judas drehte sich um und lief rot an. Der Tactor kam mit schnellen Schritten auf sie zu; er

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