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Die Judas-Variante - V3

Die Judas-Variante - V3

Titel: Die Judas-Variante - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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das Fiasko auf Regers Anwesen, der Blackcollar Skyler, der ihn

bewusstlos geschlagen hatte. Skyler würde dafür noch büßen, schwor er sich in einem Winkel seines

Bewusstseins.
Aber da war noch etwas anderes, das sich mit der unterschwelligen Verlegenheit und Empörung

vermengte. Eine brandneue Wahrnehmung, die er nicht richtig einzuordnen vermochte.
»Was halten Sie beispielsweise von den Ryqril?«, fragte der zweite Mann ihn.
Die Ryqril? Poirot runzelte die Stirn, als die mit offenen Schnauzen bestückten Gesichter

der Unterdrücker der Menschheit vor seinem geistigen Auge erschienen.
Er versteifte sich. Nein - das war unmöglich. Er war doch loyalitätskonditioniert. Loyalitätskonditioniert. Die Bilder und Gedanken und Gefühle, die ihn überkamen, durften

einfach nicht existieren.
Aber sie existierten dennoch.
»So ist's recht, General«, sagte der erste Mann leise. »Willkommen in Ihrer neuen Welt.«

7
    Lathe hatte alle zu einem mehrstündigen Studium der Karten und Daten vergattert, die Shaw

ihnen gegeben hatte, und ihnen dann befohlen, etwas zu schlafen.
Es war später Nachmittag, als Judas aufwachte.
»Morgen, Caine«, begrüßte Spadafora ihn, als er mit einer gewichtig anmutenden Box an Judas'

Liege vorbeiging. »Oder eher Tag. Du solltest dich lieber anziehen - Shaw kommt in einer halben

Stunde, und dann fahren wir in die Deerline Mountains.«
Judas drehte sich schier der Magen um. Der echte Caine war irgendwo in diesen Bergen

versteckt.
»Aus welchem Grund fahren wir denn dahin?«, fragte er vorsichtig.
»Wie er sagt, gibt es dort ein paar Aussichtspunkte, von wo aus man einen Blick aufs

Khorstron-Zentrum hat«, rief Spadafora über die Schulter, als er in einem der Schlafzimmer des

Hauses verschwand. »Komm in die Gänge, oder du wirst hierbleiben müssen.«
Das sichere Haus verfügte über eine mit Vorräten bestückte Küche. Judas bereitete sich schnell

ein Frühstück zu und ging dann unter die Dusche. Als Shaw eintraf, war er angekleidet und

reisefertig.
»Beeilung, Beeilung - kommt endlich in die Gänge«, sagte der Tactor ungeduldig und schaute sich

um. »Wo ist Spadafora?«
»Er kommt nicht mit«, sagte Lathe und deutete auf Mordecai und Judas. »Wir sind nur zu

dritt.«
Shaw verzog das Gesicht. »Ich wünschte, Sie hätten mir etwas gesagt - dann wäre ich mit einem Pkw

und nicht mit einem Bus gekommen«, sagte er knurrig. »Braucht nämlich weniger Sprit. Aber egal,

brechen wir auf.«
Das Vorgebirge der Deerline Mountains erstreckte sich bis zum südlichen Stadtrand von Inkosi

City; und ein paar gehobene Wohngebiete säumten sogar den Fuß der Hügel. Die Ryqril hatten Judas

nicht einmal Zutritt zum taktischen Zentrum gewährt, nachdem er loyalitätskonditioniert worden

war, doch Galway war während seiner Ausbildung einmal mit ihm in die Berge gefahren und hatte ihm

von dort aus die Anlage gezeigt. Nachdem sie das schachbrettartig angelegte Straßennetz der Stadt

verlassen hatten und die Serpentinen im Gebirge befuhren, fragte er sich, ob Shaw die

Blackcollars zum selben Aussichtspunkt bringen würde, den Galway damals ausgewählt hatte.
Und tatsächlich - obwohl sie eine ganz andere Strecke gefahren waren, lag ihr Ziel nicht mehr als

hundert Meter von der Stelle entfernt, wo Judas zuletzt gewesen war. Vielleicht kannte Galway wirklich die Mentalität dieser Blackcollars.
»Ich weiß nicht, was Lepkowski sich dabei gedacht hat«, sagte Shaw, als sie zwischen den Bäumen

am Rand der Steilwand standen. »Wenn er geglaubt hat, dass Ihr Team einfach dort reinspazieren

könnte, hat er sich gründlich geirrt.«
»Ich bin sicher, dass er sich das nicht so einfach vorgestellt hat«, sagte Lathe und schaute

durch ein Fernglas aufs geduckte, zweigeschossige Achteck, das sich über die leicht bewaldete

Ebene östlich der Stadt erhob.
»Ganz bestimmt nicht«, murmelte Judas und beschirmte die Augen vor dem grellen Licht der

Abendsonne, die lange Schatten auf den Boden warf.
Der Ort hatte schon ziemlich uneinnehmbar gewirkt, als Galway ihn ihm vor ein paar Monaten

gezeigt hatte, und zu dem Zeitpunkt hatten die Ryqril noch daran gearbeitet. Und wo die Anlage

nun fertig und in Betrieb war, sah es noch schlechter aus.
Das Gebäude hatte keine Fenster und nur vier Türen, von denen jeweils eine nach Osten, Westen,

Norden und Süden ging. Jede Tür wurde von zwei Bunkern mit Schießscharten flankiert, die ein

horizontales Schussfeld von fast

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