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Die Judas-Variante - V3

Die Judas-Variante - V3

Titel: Die Judas-Variante - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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hundertachtzig Grad hatten. Die Belüftungsschächte des Gebäudes

verliefen auf dem Dach - sie bestanden aus armiertem Stahl, und die Öffnungen waren mit Gittern

abgedeckt. Es gab jedoch keine sichtbaren Lufteinlässe, und Judas hatte auch keine Ahnung, wo sie

sich befanden. Des Weiteren waren - ein paar Meter von jeder der acht Ecken versetzt -

Flugabwehrlasergeschütze auf dem Dach in Stellung gebracht worden, deren Mündungen abschreckend

gen Himmel wiesen. Die Bäume und Büsche waren im Umkreis von fünfzig Metern ums Zentrum gerodet

worden, und ein zwei Meter hoher Maschendrahtzaun markierte die äußere Begrenzung. Wie das

Gebäude hatte auch der Zaun nur vier Eingänge, die ebenfalls von je zwei Bunkern flankiert

wurden.
»Stimmt schon, das ist eine große Herausforderung«, pflichtete Lathe ihm bei. »Ein Paradigma des

Kriegs ist aber, dass es überallhin einen Weg gibt.«
»Na, dann viel Glück«, murmelte Shaw.
»Zum Beispiel«, fuhr Lathe fort, »ist dieser Zaun nicht annähernd hoch genug, um entschlossene

Einbrecher abzuhalten.«
»Das muss er auch nicht«, sagte Shaw sarkastisch. »Sehen Sie, wie dick die Zaunpfähle sind? Sie

sind nicht nur mit einer vollständigen Sensorenpalette bestückt, sondern es ist auch noch ein

akustisches Netz über den Zaun gespannt. Selbst wenn es Ihnen gelänge, sich unentdeckt an den

Zaun anzuschleichen, würden Sie beim Versuch, ihn zu überspringen oder darüberzuklettern, das

Gleichgewicht verlieren und aufs Gesicht fallen.«
»Und dann kommen die Ryqril aus den Bunkern und hauen einem die Hucke voll?«, fragte Judas.
»Sie können die Bunker nicht verlassen, zumindest nicht auf direktem Weg«, sagte Shaw. »Zumal das

auch gar nicht erforderlich ist. Der Zaun ist den gesamten inneren Umfang entlang auf einer

Breite von ungefähr drei Metern mit Sprengfallen und Tretminen gesichert.« Er schaute Judas mit

gerunzelten Augenbrauen an. »Nur wenn der unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, dass Sie keine

dieser Minen auslösen und falls der Beschuss der Ryqril aus den Bunkern Sie auch noch verfehlen

würde - erst dann würden sie die Krieger rausschicken, damit sie Ihnen die Hucke

vollhauen.«
»Man muss die Dinge in der ordnungsgemäßen Reihenfolge erledigen, Caine«, stimmte Lathe ihm zu.

»Allerdings wollte ich auch nicht andeuten, dass wir über den Zaun gehen sollten. Ich habe

lediglich festgestellt, die Höhe des Zauns könnte einen in Versuchung führen - und den Umstand,

dass die Ryqril den Publikumsverkehr zu fördern scheinen, könnte man sich zunutze

machen.«
»Natürlich haben Sie das so gemeint«, sagte Shaw mit einem Anflug von Sarkasmus. »Noch mal, viel

Glück.«
»Wir werden auf jeden Fall reingehen«, versicherte Lathe ihm. »Wir haben doch keine andere Wahl.

Lepkowski ist bereits zu einem Treffen mit den Chryselli unterwegs, um ihnen von unserem Vorhaben

zu berichten. Deshalb ist der Erfolg durchaus eine Frage der Ehre.«
»Falls die ganze Sache nicht sowieso eine Falle ist«, meldete Mordecai sich zu Wort.
»Was soll das denn nun wieder heißen?«, fragte Shaw in einem eigentümlichen Tonfall. »Wenn Sie

damit auch nur andeuten wollen, dass ich mit den Ryqril kollaboriere...«
»Das will er nicht«, fiel Lathe ihm ins Wort. Doch auch er hatte plötzlich einen schärferen

Unterton in der Stimme. »Sprich weiter, Mordecai.«
»Ich frage mich nur, ob die Ryqril diese ganze Sache ausgeheckt haben, um das Blatt im Kampf

gegen die Chryselli zu wenden«, sagte der andere Blackcollar. »Falls die taktischen Daten

überhaupt von Nutzen sein sollen, müssen die Chryselli sie sofort erhalten, nachdem wir sie

beschafft haben. Die Ryqril haben die Nachricht von diesem Ort vielleicht in der Hoffnung

lanciert, sie in einen Hinterhalt zu locken.«
Der Kloß, der sich in Judas' Kehle gebildet hatte, verschwand wieder. Mordecai war der Wahrheit

zwar ziemlich nahe gekommen, aber nicht nahe genug. Galways Plan war nach wie vor

ungefährdet.
»Das scheint mir aber ziemlich weit hergeholt«, sagte er. »Die Chryselli wären doch nicht so

dumm, irgendetwas Wertvolles in ein von den Ryqril besetztes System zu schicken, oder?«
»Natürlich nicht«, sagte Shaw abfällig. »Zumal die Ryqril ein paar Großkampfschiffe von der Front

abziehen müssten, um einen solchen Hinterhalt zu legen - was sie sich aber nicht leisten

können.«
»Stimmt wohl«, sagte Mordecai. »Ich sagte mir nur, dass...«
»Wir

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