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Die Judas-Variante - V3

Die Judas-Variante - V3

Titel: Die Judas-Variante - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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zu der Stelle etwa in der Mitte des Raums, wo er

normalerweise stand, und hob die obersten Blätter von der Loseblattsammlung ab, die ihm als

Lektüre diente.
Er hatte es sich schon wieder im Sessel bequem gemacht und tat so, als ob er in das Buch vertieft

sei, als das Schloss klickte und die Tür aufschwang.
Aber es wurde nicht das erwartete Abendessen serviert. Stattdessen betrat ein großer Mann, den er

noch nie zuvor gesehen hatte, den Raum und fixierte Caine mit einem harten Blick. »Dann sind Sie

also Caine«, sagte er ohne eine Begrüßung.
»Sofern Galway uns beide nicht verwechselt hat«, sagte Caine. »Sind Sie mein neuer

Zellengenosse?«
Der Blick des anderen wurde noch härter. »Sie sind ein richtiger Witzbold, nicht wahr?«, sagte er

leise. »Sie und alle anderen Blackcollars halten sich wohl für die Herren der Welt und glauben,

sie könnten alles zu Klump hauen.«
»Leute im orangefarbenen Dress sind zu solchen Aktivitäten normalerweise nicht in der Lage«,

erinnerte Caine ihn. »Sir - äh...?«
»Präfekt«, berichtigte der andere ihn düster. »Präfekt Daov Haberdae, Oberbefehlshaber der

Sicherheitskräfte auf Khala.«
»Aha«, sagte Caine und nickte. »Außer denjenigen, die Präfekt Galway zwangsrekrutiert hat, wie

ich annehme.«
Haberdae stieß zischend den Atem aus. »Ich weiß nicht, was mit euch hinterwäldlerischen Ratten

von Plinry überhaupt los ist«, stieß er hervor und machte einen Schritt nach vorn. In diesem

Moment betraten hastig zwei Wachen hinter ihm den Raum und richteten ihre Paralyt-Pfeilwaffen zur

Abschreckung auf Caines Brust. »Wie kommt ihr überhaupt auf das hohe Ross, dass ihr etwas

Besseres seid als wir anderen?«
»Sie haben mich durchschaut«, sagte Caine und fragte sich, ob er noch erwähnen sollte, dass er

eigentlich von der Erde stammte und nicht von Plinry. »Was für ein Furz sitzt Ihnen denn quer?

Grüßt Galway Sie etwa nicht, oder redet er Sie nicht mit Sir an?«
Ohne Vorwarnung griff der große Mann ihn an.
Mit drei schnellen Schritten war er beim Sessel, schlug Caine die Seiten aus der Hand, packte ihn

an der Vorderseite des orangefarbenen Overalls und riss ihn aus dem Sessel. »Ich habe heute acht

Männer verloren, du Sohn einer Schlange«, knurrte er, wobei seine Nase nur ein paar Zentimeter

von Caines entfernt war. »Acht Männer.«
Caine zwang sich mit einer Willensanstrengung zur Ruhe. Er wusste, dass er den Mann mit einem

Schlag umzuhauen vermocht hätte. Ein einziger, gut platzierter Hieb hätte ihn gelähmt,

ausgeknockt oder sogar verkrüppelt - wie es Caine gerade in den Sinn gekommen wäre.
Nun war aber nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
Die Zellentür stand zwar offen, aber die Wachen waren aufmarschiert, auf der Hut, die Waffen im

Anschlag. Ein Angriff auf Haberdae hätte ihm lediglich eine weitere Phase der Lähmung

eingebracht.
Außerdem - wenn er es wirklich clever anstellte...
»Acht Männer, wie?«, bemerkte er und schaute Haberdae frech ins Gesicht. »Da muss Lathe sich aber

noch ziemlich zurückgehalten haben.«
Und im nächsten Moment schleuderte Haberdae Caine seitlich in Richtung der Wand, sodass er quer

durch den Raum flog.
Reflexartig zog Caine Arme und Beine an und versuchte die Füße nach unten zu drehen. Er schaffte

es gerade noch rechtzeitig und kam einen Meter vom Fußende des Betts entfernt auf dem Boden

auf.
Er hätte auch eine Landung wie ein Kunstturner hinzulegen vermocht - eine Leistung, die die

anwesenden Wachen zweifellos beeindruckt hätte. Stattdessen taumelte er weiter in die Richtung,

in die er geschleudert worden war, ruderte mit den Armen, als ob er das Gleichgewicht zu halten

versuchte, und visierte dabei aus dem Augenwinkel die richtige Stelle an. Mit eindrucksvollem

Getöse knallte er gegen das Fußende des Etagenbetts, wobei er durch den Aufprall eine halbe

Umdrehung beschrieb und wieder mit den Händen ruderte, als ob er die Balance halten wollte.
Und dann schnippte er noch schnell das Spezialpapier weg, das seine mitternächtlichen Besucher

auf die versteckten Kameralinsen gepappt hatten - wobei er diese Manipulation übergangslos in den

gesamten Bewegungsablauf einfließen ließ.
Als er sich umdrehte, sah er, dass Haberdae ihm durch den Raum gefolgt war. Wieder packte der

große Mann ihn am Overall und hob ihn in die Höhe.
»Du bist schon tot, Caine«, sagte Haberdae so leise, dass niemand außer Caine selbst ihn hörte.

»Hörst

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