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Die Judas Variante

Titel: Die Judas Variante Kostenlos Bücher Online Lesen
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abzulenken.«
»Das ganze Kompetenzgerangel zwischen Lathe und Shaw«, murmelte Judas, der plötzlich im wahrsten
Sinne des Worts alt aussah. »Die geänderten Pläne, die falschen Hinweise - einfach alles.«
»Einfach alles«, sagte Galway mechanisch, und seine Gedanken fuhren sich fest. Judas - die
Blackcollars...
»Was... war ... dann... ihr... Plan?«, wollte Taakh wissen.
»Ich war ihr Plan«, sagte Galway und wandte sich wieder dem Ryq zu. »Das ganze Vorgehen seit dem
Moment ihrer Landung war nur auf zwei Ziele ausgerichtet: in Khorstron einzudringen und für ein
paar Minuten mit mir allein zu sein.«
»Was... ihnen... letzte... Nacht... auch... gelungen... ist.«
»Genau«, sagte Galway und machte wie zufällig einen Schritt auf Judas zu. »Caine verfolgte
derweil seinen eigenen Plan. Er hatte den Auftrag, nach ein paar Tagen einen Fluchtversuch zu
starten, in der Hoffnung, dass ich Inkosi City verließ und in die Berge fuhr, um mich selbst mit
ihm zu befassen. Da hatten sie schon Spadafora in Position gebracht, um die Sensoren an der
Zufahrt auszuschalten. So vermochten sie aufs Gelände zu gelangen und mein Fahrzeug zu
manipulieren, während ich drinnen war.«
»Trotzdem... bist... du... loyalitätskonditioniert«, sagte Taakh.
»Das war ich mal«, stellte Galway richtig. »Ich habe erst gestern Abend erfahren, dass sie eine
Droge namens Whiplash besitzen, die die Loyalitätskonditionierung aufhebt.«
»Das... ist... nicht... möglich«, sagte Taakh mit Bestimmtheit.
Galway spreizte die Hände seitlich ab. »Ich bin der lebende Beweis«, sagte er und machte einen
weiteren Schritt zur Seite. Noch einen Schritt, und er würde direkt neben Judas' Stuhl
stehen.
»Aber wieso?«, fragte Judas, der offensichtlich noch immer keinen Durchblick hatte. »Sie haben
doch schon Katz und Maus mit uns gespielt. Wozu hat man Sie dann noch gebraucht?«
»Für vieles«, sagte Galway. »Weil sie eben nicht Katz und Maus mit uns gespielt haben.
Jedenfalls nicht bis heute Nachmittag. Wenn Ihr Euch zurückerinnert, Eure Eminenz, hatte ich
gleich vermutet, dass das Feuer am Bunker vielleicht ein Ablenkungsmanöver war. Ich habe auch
darauf hingewiesen, dass einer der Dummys auf dem Südtunnel gelandet war und daraus geschlossen,
dass Shaws Männer vielleicht an dieser Stelle einen Durchbruch versuchen würden.« Er musterte
Haberdae. »Und natürlich war ich auch derjenige, der die Korridorlaser wieder ausgeschaltet hat,
nachdem Haberdae sie angeschaltet hatte.«
»Na schön«, sagte Haberdae. »Dann sind sie eben in Khorstron eingedrungen. Na und? Es gibt hier
nichts Brauchbares, was sie stehlen könnten.«
»Es ging nie um einen Diebstahl«, sagte Galway und machte den Schritt, der ihn an Judas' Seite
brachte. »Khorstron war nur Mittel zum Zweck. Das eigentliche Ziel des Plans ist viel subtiler.«
Er drehte sich wieder zu Taakh um und ließ die Hand wie zufällig auf Judas' linkes Handgelenk
fallen.
Und dann betätigte er mit den Fingerspitzen den Pocher unter dem Flexarmorärmel des anderen
Manns.
Er kannte den Geheimcode der Blackcollars nicht.
Aber das war auch gar nicht erforderlich. Er hoffte, dass ein Dauersignal sowieso als Hilferuf
gedeutet würde. »Diese kleine Übung, Eure Eminenz, hat Euch deutlich vor Augen geführt, dass Euer
Universum sich plötzlich geändert hat«, sagte er zu Taakh.
»Wenn wir schon in der Lage sind, ins Zentrum einer Ryqril-Basis vorzustoßen...«
»Eure Eminenz!«, rief Judas und machte plötzlich große Augen. »Er morst mit meinem Pocher!«
»Weg da«, knurrte Taakh, machte einen Ausfallschritt und erhob die Hand zum Schlag.
Galway duckte sich nach links ab und versuchte aus der Reichweite des anderen zu kommen. Aber der khassq war zu groß und zu schnell. Er versetzte Galway mit der flachen Hand einen Schlag
gegen die Schläfe, dass er sich halb um die eigene Achse drehte.
Der Präfekt ging zu Boden, und ein stechender Schmerz schoss ihm durch Kopf und Nacken, als er
sich mühsam wieder in eine sitzende Position brachte. Er stemmte die Füße gegen den Boden, hob
die blutigen Hände vors Gesicht und rutschte zurück, versuchte dem tödlichen Schlag zu entrinnen,
der ihn bestimmt gleich treffen würde.
Aber der Schlag kam nicht. Er krachte mit dem Rücken gegen die Wand, und der Schlag kam immer
noch nicht. Vorsichtig und zögerlich senkte er die Hände.
Taakh schaute ihn gar nicht mehr an. Er hatte sich vielmehr zur Tür umgedreht und die Hände an
den

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