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Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Titel: Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott McBain
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zunehmenden Todesfällen bei sich zu Hause konfrontiert. Durchdringender als der Gestank der Leichen waren lediglich die Totenklagen.
    »Ihr Wagen steht bereit, Sir.«
    Leicht angewidert sah Martinelli den Geheimdienstler an, der im weißen Schutzanzug vor seinem Büro stand. Normalerweise hätte er keinen Stilbruch in der Kleidung unter seinen Mitarbeitern geduldet, aber ihm war klar, dass sein Leben, so wie das aller anderen, am seidenen Faden hing.
    »Ich komme gleich runter.«
    Der Geheimdienstler ging, und Martinelli wollte gerade seine ausgetüftelte Atemmaske anlegen (Tiziano hatte sie ihm besorgt), als seine Privatsekretärin das Zimmer betrat.
    »Da ist jemand, der Sie sprechen möchte, Herr Ministerpräsident. Er hat sich nicht abweisen lassen. Kardinal Rienzi aus dem Vatikan. Soll ich ihn herauflassen?«
    Martinelli zögerte und nickte dann. Rosanna ging. Kurz darauf hörte er vom Flur her erregte Stimmen, und ein ganz in Rot gekleideter Mann betrat das Büro des Präsidenten, begleitet von einem Arzt im weißen Schutzanzug, der lautstark forderte, dass er eine Schutzmaske anlege. Rienzi hielt das Corpus Delicti in der Rechten. Ironisch bemerkte er: »Wieso sollte sich ein Priester vor dem Tod fürchten?«
    Martinelli nickte zustimmend, unternahm aber keinen Versuch, seine Maske abzunehmen. Er hatte keine Lust, vom Atem eines Priesters getötet zu werden. Von einer Geliebten während des Akts der Leidenschaft, vielleicht, aber von einem Priester, nein. Das hatte keinen Stil. Er bedeutete dem Arzt zu gehen.
    »Hat der Heilige Vater Sie geschickt?«
    »Nein.« Die beiden standen etwas entfernt voneinander. »Bevor Sie mit dem Papst sprechen, möchte ich Sie konsultieren.« Rienzi schloss die Tür. »Das Benehmen des Heiligen Vaters gibt Anlass zur Sorge im Vatikan.«
    Martinelli war sich durchaus bewusst, dass Johannes  XXVI . Empörung ausgelöst hatte, als er anordnete, dass sich der Vatikan seines Reichtums entledigen solle, und, schlimmer noch, hochrangige Kleriker in abgelegene Teile Italiens schickte. Nur ein Ausländer brachte so etwas fertig. Wäre der Papst Italiener gewesen, man hätte ihn im Bett ermordet.
    »Der Heilige Vater hat angeordnet, dass der Petersdom offen bleibt. Alle Priester in Italien haben auf ihrem Posten auszuharren und jeden Tag die Messe zu lesen. Das ist Selbstmord. Es wird die Kirche auslöschen, zu einem Zeitpunkt, da sie am meisten gebraucht wird.«
    Martinelli konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ihm kam diese Anordnung extrem mutig vor. Offensichtlich wollte der Papst als Märtyrer enden. Der Ministerpräsident nahm seine Maske ab. »Ich nehme an, die Kardinäle sind wütend.«
    »Ja«, erwiderte Rienzi, dem die versteckte Andeutung entging. »Es ist Irrsinn. Wir sollten den Vatikan schließen und warten, bis die Epidemie sich gelegt hat.«
    Wieder grinste Martinelli. Rienzi sah wirklich nicht aus, als wolle er den Märtyrertod sterben. Eher würde er sich wohl das nächste halbe Jahr auf der Toilette einschließen.
    »Und?«
    »Eine Gruppe von Kardinälen hat angeregt, dass ich mit Ihnen spreche, da die öffentlichen Verlautbarungen des Heiligen Vaters zunehmend bizarr werden. Er hat soeben verkündet, dass Petrus zusammen mit Paulus wandeln werde. Das ist unwahrscheinlich; beide sind seit zweitausend Jahren tot.«
    »Vielleicht sind sie ja aus ihren Gräbern auferstanden.«
    Rienzi stand nicht nahe genug, dass er Martinellis Gesichtsausdruck lesen konnte. Verhöhnte ihn der Ministerpräsident? Er mochte den Mann nicht; der liebte die Kirche nicht und war noch korrupter als seine Vorgänger. Rienzi wischte sich ein paar Staubkörner von der roten Robe. Wenn er Papst wurde, wollte er mit Martinelli nichts zu tun haben.
    »Ich muss Ihnen ganz offen sagen, dass es großen Widerstand gegen den Heiligen Vater gibt. Es gibt viele, die sagen, dass er nicht zum Wohle der Kirche handelt …«
    »Zum Nutzen des Vatikans?«
    »Das ist das Gleiche.«
    »Er versteht die römische Art nicht.«
    »Das stimmt. Er steckt in Schwierigkeiten.«
    Martinelli, der ein politisches Buch lesen konnte, ohne es aufzuschlagen, begriff: Die Kardinäle wünschten zu wissen, ob er ein Problem damit habe, wenn der Papst aus dem Amt entfernt würde. Sie wollten die Tore des Vatikans schließen und ihr Leben schützen wie auch die Reichtümer, die der Kirche geblieben waren. Eigentlich gar nicht unvernünftig.
    »Diese Regierung beabsichtigt nicht, sich in Fragen der Religion

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