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Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Titel: Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott McBain
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Ende geschehen, Eure Heiligkeit?«
    »Ganz am Ende?«
    »Ja.«
    »Ich weiß es nicht, das ist mir noch nicht offenbart worden.« Eine Träne lief über das Gesicht Johannes’ XXVI . »Doch eines weiß ich: Alle Seelen werden ihren geheimen Bund mit Gott erfüllen.«
    »Und Satan?«
    »Es steht nicht geschrieben, dass das Böse vernichtet wird.«

4
    Wirst du an den Toten Wunder tun,

werden Schatten auferstehn, um dich zu preisen.

Erzählt man im Grab von deiner Huld …
    Psalm 88,11,12
     
    W as hat er gesagt? Was hat
er
gesagt?«
    Draußen auf dem Gang war Jussef auf und ab gegangen. Er hatte sich vor Neugier förmlich verzehrt. Es war zwei Uhr morgens, und langsam meldete sich sein leerer Magen. Was hatte der Papst denn mit einem so unbedeutenden Menschen wie Josua besprechen können? Man hätte ja meinen können, sie hätten das Ende der Welt erörtert.
    »Was hat er gesagt?«
    »Wo ist der Präfekt?«
    »Er ist vor einer Stunde gegangen. Er hat gesagt, ich soll hierbleiben.« Sie standen auf einem Gang im Vatikan, und Jussef packte seinen Schützling. »Der Papst – was hat er dir gesagt?«
    Josua grinste. Jussef liebte Geheimnisse und Klatsch. Wenn er es ihm verriet, würde ganz Alexandria, so weit es auch von Rom entfernt war, binnen einer Stunde Bescheid wissen. »Dass ich es geheim halten soll.«
    »Geheim halten?« rief Pater Jussef klagend. »Aber doch wohl nicht vor mir? Vergiss nicht, er hat uns beide eingeladen. Bin ich denn nicht dein spiritueller Führer?«
    »Er hat gesagt: Führer.«
    Aber Jussef hörte gar nicht zu. Er hatte nicht nur den Papst getroffen, der Heilige Vater persönlich hatte seine Spiritualität bekräftigt. War sein Kelch der Freude denn nicht voll? Ja, drohte er nicht überzulaufen, auf seine braune Kutte?
    »Ist der Papst noch in der Kapelle? Ich schaue mal nach.«
    Und damit drängelte er sich an Josua vorbei und öffnete die Tür. Er spähte in den Raum und trat ein. Dort war niemand. Offenbar hatte die Kapelle nicht nur eine Tür. Schade. Im Geiste hatte er sich mit dem Papst angefreundet und sich darauf gefreut, ein wenig mit ihm zu plaudern, jetzt, da seine Zunge sich gelöst hatte. Er trat zurück auf den Flur. Der Präfekt des Geheimarchivs war zurückgekehrt.
    »Ich muss Sie aus dem Vatikan hinausbringen, ohne dass man Sie sieht.«
    Der Präfekt sprach leise, auf Englisch. Die beiden Ausländer verstanden ungefähr, was er meinte, sie besaßen rudimentäre Kenntnisse dieser Sprache. Er eilte den beiden Gästen voran durch verschiedene leere Gänge. Schließlich gelangten sie zu einer Tür. Ohne Beschriftung, man wusste nicht, was sich dahinter befand. Er holte einen Schlüssel hervor, schloss die Tür auf und schloss sie, nachdem seine Besucher den Raum betreten hatten, hinter sich. Sie standen in einem kleinen Empfangszimmer. Gegenüber befand sich ein Fenster, rechts war die Wand voller Bücherregale. Links hing ein Wandteppich aus dem 18. Jahrhundert. Pater Gabriele zog ihn zur Seite und öffnete eine Tür – was seine Gäste nicht verwunderte, da sie auf diesem Weg schon hergekommen waren. Er drängte sie weiter. Ungefähr zwanzig Stufen führten steil in einen unterirdischen Gang hinab. Der Präfekt ging voraus. Es war ein alter Tunnel, Hunderte Jahre alt und so beengt, dass sie den Kopf einziehen mussten. Der Fluchtweg war auf Befehl der Päpste des Mittelalters erbaut worden, in Zeiten, als ihre persönliche Sicherheit oft bedroht war und sie in der Lage sein mussten, jederzeit zu fliehen. Die beiden Besucher gingen unsicher hinter ihrem Führer her, denn nur er besaß eine Taschenlampe. Nachdem sie gut zehn Minuten gelaufen waren, stiegen sie eine Schräge hinauf. Schließlich verließen die drei den Gang; sie standen jetzt direkt unter dem Petersdom. Auf ihrem Weg zum Treffen mit dem Papst hatte der Präfekt seine Gäste zur Eile gedrängt. Diesmal beschloss er, ihnen einen Blick auf ihre Umgebung zu gestatten, da sie wohl nie wieder hierherkommen würden. Er betätigte einen Lichtschalter; die beiden Ägypter schraken zusammen: Alles war plötzlich grell erleuchtet.
    »Das sind ja Grabmale«, rief Jussef aus.
    »Wir befinden uns direkt unter dem Hochaltar des Petersdoms.«
    »Was sind das für Gräber?«
    »Römische«, antwortete der Präfekt. »Zu Lebzeiten des heiligen Petrus war der Vatikan ein Hügel. Er lag außerhalb des Stadtzentrums. Ein Teil diente als Friedhof, der zu einem Weinberg gehörte. Von diesem hieß es, dass er schlechten Wein

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