Die Juliette Society: Roman (German Edition)
wedeln sie ihr ihre Schwänze ins Gesicht, und sie packt sie, sorgt dafür, dass sie alle kriegen, wofür sie gekommen sind, und keiner enttäuscht wird.
Annas Körper glänzt vor Schweiß und Sperma. Ihr Gesicht ist strahlend und voller Leben. Sie hat wieder diesen Ausdruck im Gesicht, den, den ich schon auf dem Video mit dem Drilldo gesehen habe, der gleiche Ausdruck ekstatischer Lust.
Ich stehe da und nehme all das in mich auf. Es ist eine Sache, so ein Zeug auf Video zu sehen, und etwas vollkommen anderes , es in der Realität vor sich zu haben. Man sieht zu, was mit seiner besten Freundin passiert, und es ist so, als würde es einem selbst widerfahren.
Das sind meine Gedanken, als ich Anna umringt von all diesen rasend geilen Kerlen sehe, ohne Kleider, ohne Deckung, ohne Limits. Ich erkenne mich selbst. Anna wirkt so bei sich und gelöst, als hätte sie keine Sorgen auf der Welt, als sei sie sich ihrer selbst und ihres Körpers und ihrer Möglichkeiten vollkommen sicher. Inmitten des Chaos hat sie alles unter Kontrolle. Und kommt dabei noch zum Höhepunkt. Ich werde allein vom Hinsehen scharf. Endlich begreife ich, dass ich auch dort sein will, dass von jetzt an nichts mehr sein wird wie zuvor. Ich bin nicht mehr dieselbe. Ich habe endlich die Linie überschritten.
13. Kapitel
In meinen Träumen bin ich mutig. In meinen Träumen spiele ich das, was in der Fuck Factorypassiert ist, immer wieder durch. Und ich laufe nicht davon. Ich bleibe, wo ich bin, wie angewurzelt, mein Hintern an dieses Regal gepresst, meine Beine um seine Hüfte geschlungen, lasse ich mich von ihm nehmen.
Ich lasse mich von ihm nehmen, während die anderen warten, bis sie an der Reihe sind. Ich sehe, wie sie in ihre Hände spucken und damit ihre Schwänze kneten und mich anstarren, während sie immer näher und näher kommen.
Und ich fühle mich wie ein Boxenluder, umgeben von Mechanikern mit nackten Oberkörpern, die an dreckigen, ölverschmierten Schraubenschlüsseln herumfummeln. Das Heulen hochtouriger Motoren erfüllt meine Ohren. Ich bin benommen und berauscht von den Abgasen. Ich bin bereit, mich von ihrer Lust verschlingen zu lassen.
Und schon beschließen sie mit ihrer Schwarmintelligenz, dass sie nicht mehr länger warten wollen, und alle kommen gleichzeitig auf mich zu und umringen mich. Eine unaufhaltsame Wand aus wild gewordenen Männern, die alle meine Aufmerksamkeit fordern. Sie stoßen mich mit ihren Kolben an. Und mit einem Mal habe ich mehr Schwänze vor mir, als ich handhaben kann. So viele, dass ich nicht mehr so recht weiß, was ich damit anfangen soll. Ich fühle mich überfordert, aber unheimlich angetörnt.
Zu folgender Erkenntnis bin ich gekommen:
In meinen Träumen bin ich mehr wie Anna.
Willig.
Ich wünschte, ich könnte mehr wie Anna sein.
Unersättlich.
Und von da an beschließe ich, mehr wie Anna zu sein.
Frei.
Zwei Tage später kommt Jack nach Hause, um sich frische Klamotten zu holen. Er war bloß ganz kurz weg, aber es fühlt sich schon so an, als wäre alles anders, als ob ein vollkommen Fremder in die Wohnung spaziert kommt. Er ist unterkühlt. Ich weiß nicht, wie ich ihn auftauen kann. Also bleibe ich lieber auf Distanz, weil ich ihn nicht noch mehr verärgern will. Er bleibt keine halbe Stunde.
Wir reden kaum. Oder vielmehr stellt er klar, dass er nicht mit mir reden will. Er teilt mir bloß mit, dass er gleich wieder eine einwöchige Reise ans andere Ende des Staates antreten wird, wo er einen wichtigen Termin in Bobs Kampagne vorbereitet. Bob besucht irgendein von Armut geplagtes Provinznest, wo die Wahlbeteiligung niedrig ist und er um jede Stimme kämpfen muss. Ein Ort, mit dessen Besuch er Position bezieht, mit dem er zeigt, dass er Anteil nimmt. Doch die Ironie bei dieser Sache ist, dass die Politiker solche Orte nur dann besuchen, wenn sie dringend Stimmen brauchen. Und dann sieht man sie dort erst wieder, wenn sie wiedergewählt werden wollen. Und ich für meinen Teil glaube, dass Bob da nicht viel anders ist.
Ganz gleich, wie sehr Jack Bob bewundert, ganz gleich, wie erfolgreich Bob auch ist, ganz gleich, wie sehr er die »neue Politik« vertreten und auf das Alte schimpfen mag, auch er muss das Spiel mitspielen wie alle anderen, und zwar so, wie es immer gespielt wurde. Weil die Regeln dazu vor so langer Zeit in Kraft getreten sind, dass sie genauso gut in Stein gemeißelt sein könnten.
Wenn man ehrgeizig und entschlossen ist wie Bob, dann gelingt es einem vielleicht, sie
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