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Die Jungfernbraut

Titel: Die Jungfernbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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mir ausreiten?« fragte sie.
    Robert MacPherson warf den Kopf zurück und lachte. »Halten Sie mich für einen Dummkopf? Zweifellos hält sich dort drüben im Birkenwäldchen Ihr Herr Gemahl mit einem Dutzend Männer versteckt und wartet nur darauf, mich niederzuschießen.«
    »Das ist doch ein Hirngespinst. Oder halten Sie Colin Kinross wirklich für einen ehrlosen Schurken, der seine eigene Frau vorschicken würde, um den Fuchs aus dem Bau zu locken?«
    »Nein«, erwiderte MacPherson langsam. »Für so eine Tat ist Colin viel zu stolz. Mit Ehrgefühl hat das nichts zu tun. Sie haben einen arroganten Mann geheiratet, meine Liebe, einen viel zu stolzen, durch und durch bösen Mann. Er würde höchstpersönlich angeritten kommen und mich herausfordern.«
    »Dann halten Sie ihn also für furchtlos?«
    »Nein, seine maßlose Eitelkeit verführt ihn zu Dummheiten. Er würde wahrscheinlich sterben, ohne zu begreifen, wie das passieren konnte. Wollen Sie mich etwa herausfordern?«
    »Sie haben meinen Brief offenbar mißverstanden. War mein Ritt hierher wirklich umsonst?«
    »O nein, ich habe jedes Wort richtig verstanden, werte Dame. Übrigens hat Ihr Diener sich vor Angst fast in die Hose gemacht. Sie hingegen treten ganz schön keck auf, und das interessiert mich. Trotzdem will es mir, ehrlich gesagt, nicht so recht einleuchten, daß Sie Wert auf eine nähere Bekanntschaft mit mir legen. Unsere letzte Begegnung hat bei mir nicht gerade den Eindruck hinterlassen, als wäre Ihnen an meiner Gesellschaft gelegen. Ich war damals ziemlich wütend auf Sie, kann ich Ihnen sagen, denn es war ein weiter Fußmarsch.«
    »Das war Ihre eigene Schuld. Sie haben mich unterschätzt, weil ich eine Frau bin. Sie waren, offen gesagt, ein ungehobelter Bauer. Ich schätze es nicht, wenn man mir droht oder mich zu zwingen versucht. Aber jetzt gebe ich Ihnen eine Chance, Ihre guten Manieren zu zeigen und auf diese Weise vielleicht eine Freundin zu gewinnen.«
    »Aber warum? Das ist es, was mich interessiert.«
    Sinjun beugte sich zu ihm hinab und sagte leise: »Sie sind viel zu hübsch für einen Mann, und das reizt mich. Ich möchte wissen, ob Sie unter Ihrer Hose ein richtiger Mann sind oder nur ein hübscher Junge, der in einem Männerkörper herumstolziert.«
    Seine Augen verengten sich vor Wut. Er wollte sie packen, aber sie hielt ihm eine Pistole unter die Nase.
    »Ich sagte doch soeben, daß ich keine ungehobelten Männer mag, Sir. Nun, möchten Sie unter Beweis stellen, ob Sie nur ein hübscher Junge oder ein Mann mit männlichen Gelüsten sind?«
    Plötzlich stand ihm die Begierde ins Gesicht geschrieben. Sie hatte diese Szene am Vortag oft geprobt, und nun hatte sie offenbar gewonnen, aber es war beängstigend, diese Leidenschaft entfacht zu haben.
    »Und woher soll ich wissen, daß Sie mich im Wald nicht mit dieser hübschen kleinen Pistole erschießen werden?«
    Sie lächelte. »Eine Garantie gibt es nicht.«
    Er betrachtete sie forschend. »Sie sind jetzt ein bißchen blaß. Vielleicht haben Sie doch ein wenig Angst?«
    »Ein wenig, ja. Schließlich könnten Ihre Männer irgendwo auf der Lauer liegen, um mich zu erschießen. Aber wahrscheinlich wäre es Ihrem Ruf abträglich, eine Frau umzubringen. Außerdem bin ich der Ansicht, daß man das Leben voll ausschöpfen muß, und dazu muß man nun mal Risiken eingehen. Liegen irgendwo Männer auf der Lauer?«
    »Nein. Sie sind schließlich, wie Sie vorhin selbst gesagt haben, nur eine Frau, noch dazu eine Engländerin und die Tochter eines Grafen. Aber eine Frau wie Sie ist mir noch nicht begegnet, und Sie faszinieren mich. Warum haben Sie Colin geheiratet, wenn Sie ihn nicht wollten? Sie sind doch erst zwei Monate verheiratet, stimmt's?«
    »Nun, vielleicht haben Sie gehört, daß wir während dieser zwei Monate nur sehr wenige Tage — und Nächte — miteinander verbracht haben. Er bleibt meistens in Edinburgh, und ich muß in seinem modrigen Schloß herumsitzen. Ich langweile mich fast zu Tode, Sir, und Sie scheinen ein aus dem Rahmen fallender Mann zu sein. Sobald ich Sie sah, wußte ich, daß Sie ganz anders als Colin sind. Ich finde Sie wirklich sehr attraktiv.«
    »Begleiten Sie mich zu den Stallungen. Ich hole mein Pferd, und dann reiten wir zusammen an einen geheimen Ort, wo ich Ihnen zeigen werde, daß ein Mann ein hübsches Gesicht haben und trotzdem sehr potent sein kann.«
    »So potent wie Colin?«
    Er wurde steif wie ein Brett.
    »Wissen Sie, man kann über meinen Mann

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