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Die Jungfrau im Lavendel

Titel: Die Jungfrau im Lavendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danella Utta
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es ist alles gutgegangen, ich bin wieder gesund. Wir werden …«
    »Kein Grund zur Besorgnis«, hatte Dr. Goldstein gesagt, »ein kleiner Tumor, noch ohne jede Wucherung. Wir haben alles entfernt. Ihr Leib ist leer, Anita, und sauber wie der eines Kindes.«
    »Sie belügen mich nicht?«
    »Nein, ich belüge Sie nicht. Sie werden in Kürze merken, wie gut Sie sich erholen. Sie bleiben hier bei mir, bis alles gut verheilt ist, und dann möchte ich, daß Sie zur Erholung in ein hübsches Sanatorium gehen, nicht an der Küste, dort ist es zu heiß, irgendwohin, wo Sie gute frische Luft haben. Ich denke an Savoyen.«
    »Savoyen?«
    »Ja, Savoyen. Ich kenne da einige bezaubernde Hotels, es muß nicht unbedingt ein Sanatorium sein. Sie sollen nur ruhen, lesen, Spazierengehen, ein bißchen schwimmen und sich freuen, daß sie noch eine gute Weile zu leben haben. Jedenfalls, soweit ich es übersehen kann.«
    »Ich bin hier in einem Hotel in der Nähe von Aix-les-Bains, ganz exquisit. Ich habe mir gedacht, ob du nicht herkommen möchtest, Danio.«
    »Ach, Anita! Warum hast du mir das nicht gesagt? Ich habe mir solche Sorgen gemacht.«
    »Verzeih mir, Liebling. Aber ich hatte Angst, weißt du, es könnte etwas Schlimmes sein. Dann wollte ich dich nie wiedersehen. Aber nun will ich dich sehen. Ganz, ganz schnell. Nimm den Wagen und komm, ganz schnell, ja? Morgen.«
    »Morgen?«
    »Ja, warum nicht? Warte, ich beschreibe dir, wie du fährst.«
    »Das finde ich schon, ich habe schließlich eine Karte. Nur …«
    Sie begriff sofort. »Ach, du hast kein Geld, Liebling? Hast du wieder alles verspielt? Ich rufe sofort meine Bank an, dann kannst du dir dort holen, was du brauchst.«
    »Anita, ich verstehe dich nicht. Wie konntest du mir das antun? Einfach wegfahren, keiner weiß, wo du bist. Es ist so rücksichtslos von dir.«
    »Ich weiß. Ich werde dich von nun an täglich um Verzeihung bitten. Gleich morgen fange ich an. Und ich werde dich nie mehr verlassen. Sag mal, diese Sache mit Virginia? Ist da je eine Antwort gekommen auf meinen Brief?«
    »Nein«, sagte Danio, und das war nicht einmal eine Lüge.
    »Nun ja, wir werden uns überlegen, was wir tun in dieser Angelegenheit. Und nun gib mir Rose, sie soll mir verschiedene Sachen einpacken, die du mir mitbringen mußt. Es ist hier abends manchmal recht kühl. Und ich brauche ein paar hübsche Kleider. Ich bin ja mit wenig Gepäck nach Paris gefahren. Ciao, Liebling, ich küsse dich. Ich freue mich auf morgen.«
    Er brachte es noch fertig, Rose mit Gelassenheit gegenüberzutreten.
    »Rose, bitte, Madame möchte Sie noch einmal sprechen.« Aber als er dann auf der Terrasse saß und sich eine neue Zigarette anzündete, zitterten seine Hände. Vor Freude, vor Genugtuung, vor Triumph. Da war sie, Anita, sie liebte ihn, sie verließ ihn nicht, sie gehörte ihm, und alles, was ihr gehörte, gehörte ihm auch. Er brauchte weder Dido noch die Tochter. Mochten sie beide zum Teufel gehen. Am besten, er brachte sie wirklich zurück und setzte sie da wieder aus, wo er sie eingeladen hatte. Anita würde sich damit abfinden, daß es keine Tochter gab. Basta!
    Wenn der Vater wirklich tot war …
    Er mußte mit Dido sprechen. Er würde ihr sagen – nun, das würde sich finden.
    Morgen jedenfalls fuhr er zu Anita, und kein Wort von der Tochter, kein einziges.
    In der Diele traf er Rose.
    »Rose, ich verreise morgen. Sie haben es gehört, Madame war sehr krank, aber nun geht es ihr wieder gut.«
    »Ja«, und diesmal lächelte Rose, sie freute sich auch.
    »Sie wissen, was Sie alles einpacken sollen, ja? Gut, ich fahre morgen und bringe es Madame. Und wenn sie sich erholt hat, kommen wir wieder.«
    Rose nickte. Sie hatte sich ähnliches gedacht, denn Madames Unruhe, ihre Nervosität, ihr schlechtes Aussehen waren ihr nicht verborgen geblieben. Sie war nicht sehr darauf erpicht, Monsieur Carone zu behalten, aber irgendeiner mußte es ja wohl sein. Hauptsache, Madame war wieder gesund. Eine so angenehme Stellung wie in diesem Haus würden Marcel und sie nie wieder bekommen.
    An der Tankstelle, wo sie immer tankten, ließ Danio den Wagen auftanken, auf Kredit, und fuhr schnurstracks zu Dido; die Fahrt, die anderthalb Stunden dauerte, kam ihm endlos vor. Nun konnte sie reisen, wohin sie wollte. Er war sie los, das war ihm gerade recht. Und er würde es ihr sagen.
    Er traf sie nicht allein. Ein mittelgroßer, etwas bullig wirkender Mann, mit schwarzem Haar und dunklen Augen, war bei ihr. Der sah

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