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Die Jury

Titel: Die Jury Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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welkes Blatt herab. »Ich brauche eine Taschenlampe.«
    Pirtle gab ihm seine.
    »Ich muß mit beiden Händen arbeiten«, sagte er.
    »Versuchen Sie's mit einer«, erwiderte Ozzie.
    Vorsichtig tastete der Mann nach den Verschlüssen und kniff die Augen zu.
    »Ich schlage vor, wir verschwinden von hier«, meinte Ozzie. Sie liefen um die Ecke des Hauses zum Parkplatz und noch ein Stück weiter.
    »Wo ist Ihre Familie?« wandte sich der Sheriff an Jake.
    »In Sicherheit. Kennen Sie den Typ?«
    »Nein«, brummte Ozzie.
    Pirtle schüttelte den Kopf.
    Walls rief die Zentrale an, die wiederum Deputy Riley verständigte, den Sprengstoffspezialisten der County. Er hatte nie einen Lehrgang besucht und war auf dem Gebiet eigentlich Autodidakt.
    »Was ist, wenn der Kerl das Bewußtsein verliert und die Bombe hochgeht?« erkundigte sich Jake.
    »Sie sind doch versichert, oder?« entgegnete Nesbit.
    »Ich finde das nicht komisch.«
    »Wir geben ihm einige Minuten Zeit«, entschied Ozzie. »Anschließend sieht Pirtle nach dem rechten.«
    »Warum ich?«
    »Na schön. Dann eben Nesbit.«
    »Jake sollte zu ihm gehen«, sagte Nesbit. »Immerhin ist es sein Haus.«
    »Wirklich nett«, brummte der Anwalt.
    Sie warteten und sprachen nervös miteinander. Nesbit ließ noch eine dumme Bemerkung über Versicherungen fallen. »Ruhe!« Jake neigte den Kopf zur Seite. »Ich habe etwas gehört.«
    Die vier Männer erstarrten. Nach einigen Sekunden rief der Verdächtige erneut. Sie liefen über den Vorgarten und wagten sich um die Ecke. Der leere Koffer lag nun mehrere Meter von dem Verdächtigen entfernt, und neben ihm sah Jake ein Bündel aus Dynamitstäben. Zwischen den Beinen des Mannes tickte eine große runde Uhr, von der einige Drähte ausgingen.
    »Ist die Bombe entschärft?« fragte Ozzie besorgt.
    »Ja«, schnaufte der Bursche.
    Walls kniete sich vor ihn hin und griff nach der Uhr und den Drähten. Das Dynamit rührte er nicht an. »Wo sind deine Kumpel?«
    Keine Antwort.
    Ozzie nahm den Schlagstock und beugte sich vor. »Ich breche dir nacheinander die Rippen, wenn du nicht auspackst. Wo sind deine Kumpel?«
    »Leck mich am Arsch.«
    Ozzie stand auf und sah sich rasch um. Sein Blick galt nicht etwa Jake und den Deputys, sondern dem Haus nebenan. Als er nichts bemerkte, holte er aus. Der linke Arm des Mannes hing am Gaszähler, und Ozzies Schlagstock traf ihn dicht unterhalb der Achselhöhle. Der Kerl kreischte und zuckte nach links. Jake hatte fast Mitleid mit ihm.
    »Wo sind sie?« fragte Walls.
    Keine Antwort.
    Jake wandte sich ab, als der Sheriff weiter auf die Rippen schlug.
    »Wo sind sie?«
    Keine Antwort.
    Ozzie hob den Knüppel.
    »Hören Sie auf, bitte«, flehte der Mann.
    »Wo sind deine Kumpel?«
    »Dort drüben. Zwei Blocks entfernt.«
    »Wie viele?«
    »Einer.«
    »Was für ein Fahrzeug?«
    »Pickup. Ein roter GMC.«
    Ozzie sah Pirtle und Nesbit an. »Holen Sie die Streifenwagen.«
    Jake wartete ungeduldig auf die Rückkehr seiner Frau. Um Viertel nach zwei bog sie auf die Zufahrt und hielt an.
    »Schläft Hanna?« fragte Jake, als Carla die Tür öffnete. »Ja.«
    »Gut. Laß sie im Wagen. Wir brechen in einigen Minuten auf.«
    »Wohin fahren wir?«
    »Darüber sprechen wir unterwegs.«
    Jake schenkte Kaffee ein und zwang sich zur Ruhe. Carla zitterte; sie war verängstigt und zornig, und deshalb fiel es ihm schwer, sich gelassen zu geben. Er beschrieb die Bombe und fügte hinzu, Ozzie suche nach dem Komplizen.
    »Ich möchte, daß du mit Hanna nach Wilmington fliegst und dort bis zum Ende des Prozesses bleibst«, fügte er hinzu.
    Carla starrte auf ihre Tasse und blieb stumm.
    »Ich habe bereits mit deinen Eltern telefoniert und ihnen alles erklärt. Sie machen sich große Sorgen und bestehen darauf, daß du zu ihnen kommst.«
    »Und wenn ich mich weigere?«
    »Bitte, Carla. Müssen wir uns ausgerechnet jetzt streiten?«
    »Was ist mit dir?«
    »Kein Problem. Ozzie beauftragt einen Deputy, als mein Leibwächter zu fungieren, und außerdem wird das Haus rund um die Uhr überwacht. Ich schlafe im Büro. Mir droht keine Gefahr.«
    Carla war nicht überzeugt.
    »Hör mal, ich muß mich um tausend Dinge kümmern. Ich habe einen Klienten, dem die Gaskammer bevorsteht, und der Prozeß gegen ihn beginnt in zehn Tagen. Ich darf dieses Verfahren auf keinen Fall verlieren. Von jetzt an arbeite ich Tag und Nacht, bis zum zweiundzwanzigsten Juli, und sobald der Prozeß begonnen hat, gibt es für mich nichts anderes mehr. Soll ich mich

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