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Die Jury

Titel: Die Jury Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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etwas?«
    »Die Verteidigung legt dem Gericht nahe, alle vorgeladenen Geschworenen nach Hause zu schicken und neue Vorladungen auszuschreiben.«
    »Warum?«
    »Der Klan hat versucht, die Angehörigen der derzeitigen Auswahl einzuschüchtern. Wir wissen von mindestens zwanzig brennenden Kreuzen.«
    »Ich beabsichtige, die entsprechenden Personen von ihren Pflichten zu entbinden«, sagte Noose. »Vorausgesetzt, sie sind überhaupt gekommen.«
    »Ausgezeichnet«, kommentierte Jake sarkastisch. »Und was ist mit den Drohungen, die uns unbekannt geblieben sind? Was wollen Sie im Hinblick auf jene Geschworenen unternehmen, die von den brennenden Kreuzen gehört haben?«
    Noose rieb sich die Augen und schwieg. Buckley rang mit sich selbst, und es gelang ihm tatsächlich, still zu bleiben.
    »Ich habe hier eine Liste von zwanzig Geschworenen, die Klan-Besuche erhielten.« Jake klopfte auf eine Akte. »Darüber hinaus stehen mir Polizeiberichte und eine eidesstattliche Erklärung von Sheriff Walls zur Verfügung, in der er Einzelheiten der Einschüchterungsversuche schildert. Ich lege die Unterlagen hiermit dem Gericht vor, um damit meinen Antrag auf Bestellung neuer Geschworener zu unterstützen. Das sollte zu Protokoll genommen werden, damit das oberste Gericht alles schwarz auf weiß sehen kann.«
    »Rechnen Sie mit einem Berufungsverfahren, Mr. Brigance?« fragte Mr. Buckley.
    Ellen hatte Rufus Buckley gerade erst kennengelernt, und jetzt, nur wenige Sekunden später, wußte sie genau, warum Jake und Harry Rex ihn verabscheuten.
    »Nein, Gouverneur. Ich rechne nicht mit einem Berufungsverfahren. Ich möchte nur dafür sorgen, daß mein Klient einen fairen Prozeß bekommt, daß eine unvoreingenommene Jury über ihn befindet. Das sollten Sie eigentlich verstehen.«
    »Ich schicke die Vorgeladenen nicht nach Hause«, sagte Noose. »Dadurch verlören wir eine Woche.«
    »Was spielt Zeit für eine Rolle, wenn es um das Leben eines Menschen geht? Wir sprechen hier über Gerechtigkeit. Das Recht auf ein faires Verfahren ist in der Verfassung verankert. Der Prozeß wird zu einer Farce, wenn Sie diese Geschworenenauswahl akzeptieren, obwohl Sie wissen, daß einige der Vorgeladenen von Schlägertypen in weißen Kutten eingeschüchtert wurden, die den Tod meines Klienten wollen.«
    »Ich weise auch diesen Antrag zurück«, beschloß Noose. »Sonst noch etwas?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich bitte Sie nur darum, sehr vorsichtig zu sein, wenn Sie den zwanzig vom Ku-Klux-Klan heimgesuchten Geschworenen mitteilen, daß sie nicht gebraucht werden. Die anderen sollten nichts von dem Grund erfahren.«
    »Das läßt sich bewerkstelligen, Mr. Brigance.«
    Mr. Pate erhielt den Auftrag, Jean Gillespie zu holen, und Noose reichte ihr eine Liste. Sie kehrte in den Gerichtssaal zurück, las zwanzig Namen vor und meinte, die betreffenden Personen könnten nach Hause fahren. Anschließend begab sich Jean wieder ins Büro.
    »Wie viele Geschworenen haben wir?« fragte der Richter.
    »Vierundneunzig.«
    »Das sollte genügen. Ich bin sicher, wir finden zwölf, die als Jurymitglieder geeignet sind.«
    »Ich wäre überrascht, wenn wir auch nur zwei fänden«, murmelte Jake seiner Assistentin zu, und zwar laut genug, damit Noose ihn hören und Norma Gallo seine Bemerkung dem Protokoll hinzufügen konnte. Der Richter beendete die Besprechung, und sie gingen in den Saal.
    Vierundneunzig Namen wurden auf kleine Zettel geschrieben, die man anschließend in eine Holztrommel legte. Jean Gillespie drehte sie und zog dann den ersten Papierstreifen. Sie gab ihn Noose, der auf seinem Thron – dem Richterstuhl – alle anderen überragte. Völlige Stille herrschte, als er über seine lange Nase hinwegblickte und den Namen las.
    »Carlene Malone, Geschworene Nummer eins«, quiekte er laut. Mrs. Malone setzte sich auf die vorderste Sitzbank, direkt neben dem Mittelgang. Jede Bank bot zehn Personen Platz, und insgesamt zehn Bänke waren für die Geschworenen reserviert worden. Auf den Bänken der anderen Seite saßen Familienangehörige, Freunde, Neugierige und viele Reporter, die nun den Namen Carlene Malone notierten. Jake schrieb ihn ebenfalls auf. Sie war weiß, dick, geschieden und hatte ein geringes Einkommen. Auf ihrer Karteikarte stand die Beurteilungsziffer Zwei. Null zu eins, dachte Brigance.
    Jean drehte erneut die Trommel.
    »Marcia Dickens, Geschworene Nummer zwei«, kreischte Noose. Weiß, dick, über sechzig, mit einem bösen Blick. Null zu

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