Die Juwelen des Scheichs
konnte.
Mit den breiten Schultern und der selbstverständlichen Autorität, die er ausstrahlte, war er jeder Zoll der Herrscher seines Volkes. Ihn wiederzusehen fühlte sich so an, als könnte sie nach langer Zeit endlich wieder frei atmen.
„Und wir hoffen, dass unser beider Fähigkeiten sich bei unserer Forschungsarbeit ergänzen“, schloss sie mit einem angespannten Lächeln.
Ohne auf ihre Bemerkung einzugehen, sah Zahir sie weiter unverwandt an. Gina konnte nur hoffen, dass er nicht in ihren Augen lesen konnte, die Sehnsucht, Bedauern und Hoffnung widerspiegelten. Darum war sie froh, als die Türen sich öffneten und Jamal mit Erfrischungen zurückkam.
Er stellte ein großes handgefertigtes Tablett aus Messing auf den Beistelltisch. Plötzlich war die Luft mit dem Aroma von Kardamomkaffee erfüllt. Eine Delikatesse, die Gina schon bei ihrem ersten Besuch in Kabuyadir genossen hatte. Jamal goss für jeden Kaffee in kleine Tassen mit Goldrand. Dazu gab es eine sehr köstlich aussehende Auswahl an Konfekt. Als er zunächst Zahir eine Tasse reichen wollte, bedeutete dieser ihm, zuerst Gina zu bedienen.
„Wir haben Ihnen eine Menge über das Heart of Courage zu berichten, Königliche Hoheit“, meldete Jack sich zu Wort, nachdem Jamal sich vor Zahir verbeugt hatte und sich diskret zurückzog, um ihr Gespräch nicht zu stören.
„Positives, vermutlich?“
„Zweifellos, es hat eine unglaubliche Geschichte. Als Historiker hat man nicht jeden Tag das Glück, einen Kunstschatz zu untersuchen, dessen Wurzeln bis in das alte persische Reich zurückreichen.“
„Also haben Ihre eigenen Nachforschungen über seine Geschichte das bestätigt, was mir über den Ursprung schon bekannt war? Dann bin ich froh, dass ich Sie mit der Aufgabe betraut habe. Waren Sie darüber genauso erfreut, Dr. Collins?“
„Aber natürlich, so etwas passiert einem in meinem Beruf wohl nur einmal im Leben. Davon träumen wir alle. Und ich bin sicher, dass ich den Augenblick nie vergessen werde, in dem ich das Schmuckstück endlich in natura sehe.“
„Nun, das dauert noch ein paar Tage. Sie haben beide eine lange Reise hinter sich und sollten erst einmal zur Ruhe kommen und die Gastfreundschaft in meinem Palast genießen. Die Reise war hoffentlich nicht zu anstrengend für Sie?“
„Da Sie sich so freundlich und großzügig gezeigt haben, sind wir erster Klasse geflogen, Königliche Hoheit. Ich bin noch nie so luxuriös gereist. Und ich fürchte, ich könnte mich daran gewöhnen, jetzt, wo ich die Vorzüge einmal kennengelernt habe“, antwortete Jack lächelnd.
„Sie haben in meinem Auftrag viele Wochen damit verbracht, die Geschichte und Herkunft der Juwelen zu erforschen, und Sie sind weit gereist, um mir Ihre Ergebnisse mitzuteilen. Da ist es wohl das Mindeste, Ihnen eine angenehme Reise zu ermöglichen.“
„Wir möchten uns trotzdem noch einmal bedanken“, sagte Gina ruhig.
Als sie merkte, dass Zahir den Blick offenbar nicht von ihr abwenden wollte, wurde ihr glühend heiß. Wie sollte sie das nur ertragen? Seine Nähe aushalten, wenn seine Stellung ihnen doch jegliche Möglichkeit versagte, sich wieder nahe zu sein, selbst wenn sie es beide wollten?
„Genießen Sie in Ruhe Ihren Kaffee und nehmen Sie von dem Konfekt. Morgen nach dem Frühstück haben wir genügend Zeit für unser erstes Gespräch über das Schmuckstück“, erklärte Zahir an sie beide gewandt.
Sein Blick war undurchdringlich, als er Gina wieder ansah. Sie spürte, dass er eine Mauer errichtet hatte, die verhindern sollte, dass sie zu viel sah.
„Leider kann ich Ihnen beim Abendessen heute nicht Gesellschaft leisten. Ich werde einige Zeit nicht im Palast sein. Eine persönliche Angelegenheit. Aber ich werde Jamal anweisen, Ihnen später den Speisesaal zu zeigen. Außerdem wird er Ihnen erklären, wo morgen das Frühstück eingenommen wird.“
Zufrieden lag Gina in der großen Badewanne, eingehüllt vom Duft exotischer Öle. Solche Vergnügen gönnte sie sich nicht oft. Wer hatte ihr nur den Gedanken eingegeben, dass sie sich das Recht darauf erst verdienen müsse? Dass zuerst die Arbeit kam und dann das Vergnügen? Sie musste nicht lange nach einer Antwort suchen, wenn sie an ihre Eltern dachte. Aber ihnen die Schuld zu geben kam nicht infrage, zumal sie als Erwachsene selbst bestimmte, wie sie lebte.
Seufzend wurde ihr bewusst, dass sie schon ein bisschen zu lange in dem Wasser lag. Es hatte sich inzwischen abgekühlt, sodass eine Gänsehaut
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