Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Juweleninsel

Die Juweleninsel

Titel: Die Juweleninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Aussehen eines Sonntagsjägers. Man erkannte an seinem starken Nacken die Narbe eines tiefen Messerschnittes, und über die eine Wange zog sich die Spur eines Hiebes, welcher jedenfalls von einem Tomahawk herrührte. Seine Waffen bestanden aus einem Henrystutzen, aus dem man, ohne wieder laden zu müssen, fünfundzwanzig Schüsse thun kann, einem Bowiemesser und zwei Revolvern.
    »Richtig!« stimmte der Riese bei. »Man sieht, daß Du kein Neuling mehr bist, wie vor zwei Jahren, als ich Dich in die Schule nahm. Aber was hilft uns das jetzt? Die Kameraden sind todt, die Pferde gestohlen und die Nuggets geraubt, die wir uns da drüben in Kaliformen zusammengesucht haben, um auch einmal im Osten den Gentleman spielen zu können. Nun rennen wir hinter diesen verdammten Komanchen her und können sie zu Fuße doch nicht einholen. Aber wehe den Hallunken, wenn ich, Bill Holmers, über sie komme!«
    Er erhob die Faust und schüttelte sie drohend nach Süden hin.
    »Ich denke, wir werden schon noch zu dem unsrigen kommen,« meinte der, welchen er Fred genannt hatte.
    »Denkst Du? Ah?«
    »Ja.«
    »Nun?«
    »Die Spur, welche wir verfolgen, führt nach dem Rio Pecos, der durch die Sierra Rianca führt, und diese ist ja gegenwärtig die Grenze zwischen dem Gebiete der Komanchen und Apachen.«
    »Was hat das mit unsern Pferden und Nuggets zu thun?«
    »Sehr viel! Die Komanchen, welche uns bestohlen haben, können von jetzt an zu jeder Zeit einer Truppe Apachen begegnen und dürfen also nicht mehr ohne Kundschafter vorwärts gehen. Was folgt daraus, Bill?«
    »Hm, daß sie gezwungen sein werden, langsamer zu reiten. Deine Ansicht ist nicht übel! Man sieht es, daß Du bei mir in die Schule gegangen bist, und darum will ich es Dir nicht übel nehmen, daß Du diesen tröstlichen Gedanken eher gehabt hast als ich. Die Apachen fürchtest Du also nicht?«
    »Nein. Sie sind jetzt den Bleichgesichtern freundlich gesinnt. Sie sind überhaupt edler und tapferer als die Komanchen, und besonders seit die meisten ihrer Stämme dem großen Rimatta gehorchen, kann sich ein Jäger mit Vertrauen zu ihnen wagen.«
    Da raschelte es hinter ihnen. Beide fuhren blitzschnell herum und erhoben ihre Büchsen. Vor ihnen stand ein Indianer, beinahe so gekleidet wie Fred, nur daß sein eigenes Haar die einzige Kopfbedeckung bildete, welche er trug, und in seinem Gürtel ein Tomahawk von sehr kostbarer Arbeit blitzte. Seine großen dunklen Augen blickten sehr zuversichtlich auf die beiden Jäger, und die Rechte leicht zum Gruße erhebend, sprach er mit freundlicher Stimme: »Die Bleichgesichter mögen ruhig sein; der rothe Mann wird sie nicht tödten.«
    »Oho!« antwortete Bill Holmers, »das wollten wir uns auch verbitten!«
    Der Indianer lächelte.
    »Haben meine weißen Brüder den Schritt des rothen Mannes gehört? Seine Büchse konnte sie tödten, ehe sie ihn bemerkten.«
    »Das ist wahr!« gestand Holmers.
    »Aber der rothe Mann hat die Worte seiner weißen Brüder vernommen; sie sind Feinde der Komanchen und Freunde der Kinder der Apachen; er wird sich zu ihnen setzen und die Pfeife des Friedens mit ihnen rauchen.«
    Er setzte sich ohne Umstände da, wo er stand, auf den Boden nieder, nahm das mit Federn geschmückte Kalumet von der Halsschnur, stopfte es aus dem Beutel, welcher an seinem Gürtel hing, und steckte den Tabak mit Hilfe seines Punks 43 in Brand.
    Die beiden Jäger nahmen ihm gegenüber Platz.
    Er sog den Rauch seiner Pfeife sechsmal ein, stieß ihn nach den vier Himmelsrichtungen, dann empor zur Sonne und endlich nieder zur Erde von sich und gab nachher das Kalumet an Holmers.
    »Der große Geist ist mit den Apachen und mit den weißen Männern. Ihre Feinde seien wie die Fliegen, welche vor dem Rauche unserer Feuer fliehen!«
    Die Jäger wiederholten die Ceremonie, und Holmers antwortete:
    »Mein rother Bruder ist ein Häuptling der Apachen; ich sehe es an seinem Haare. Wird er uns seinen Namen nennen?«
    »Meine Brüder haben vorher gesprochen von Rimatta, dem Sohn der Apachen.«
    »Rimatta? Führt mein Bruder wirklich diesen Namen?«
    »Der Apache lügt niemals!« lautete seine einfache Antwort.
    Das war ein Zusammentreffen, wie sie es sich gar nicht glücklicher wünschen konnten. Darum frug Bill:
    »Ist mein Bruder allein in dieser Gegend?«
    »Rimatta ist allein; er hat nicht zu fürchten tausend seiner Feinde.«
    »Wo hat er sein Pferd?«
    »Es steht dort unter den Bäumen. Wo haben meine Brüder ihre Thiere?«
    »Wir haben

Weitere Kostenlose Bücher