Die Juweleninsel
zu Eurer Jungfrau betet, den tödtet er mit seinem Bowiemesser. Die weißen Männer nennen die Schnur ein Paternoster.«
»Muß ein fürchterlicher Kerl sein, dieser Mensch,« brummte Bill, »auf diese Weise Christen machen zu wollen! Und also Elf hat er bei sich? Wenn wir ihnen nicht willkommen sind, wird es einen Kampf geben. Vorwärts, ihnen nach!«
Eine Strecke weiter unten war der Bowie-Pater mit seinen Leuten über das Flüßchen gesetzt. Der Indianer that mit den beiden Weißen ganz dasselbe.
Da wo das Thal in dasjenige des Rio Pecos mündete, harrte ihrer eine neue Ueberraschung. Längs des Pecos führte eine Fährte, welche von dem linken nach dem rechten Ufer des Zuflusses übersprang und sichtlich von einer sehr zahlreichen Reiterschaar herrührte. Die drei Männer stiegen abermals von den Pferden, um die Spuren genau betrachten zu können. Der Indianer war am schnellsten damit fertig.
»Komanchen!« meinte er.
»Das sind die, welche wir suchen. Wann sind sie hier vorübergekommen?« frug Bill Holmers.
»Vor kaum einer halben Stunde,« antwortete Fred.
»Mein junger Bruder hat Recht,« stimmte der Apache bei. »Die Halme, welche sie niedertraten, haben sich noch nicht wieder emporgerichtet.«
»Diese Leute reiten auf der Fährte des Bowie-Paters. Sie werden ihn einholen und überfallen.«
»Sie werden so reiten, daß sie des Nachts bei ihm sind,« sprach der Apache.
»Das ist richtig; denn die rothen Krieger pflegen einen Ueberfall lieber des Nachts als am Tage vorzunehmen, selbst wenn sie eine bedeutende Ueberzahl haben.«
»Der Bowie-Pater,« meinte Fred, »ist ihnen um einige Stunden voraus.«
»Sie werden ihn dennoch ereilen, denn die weißen Männer sind langsam geritten, während die Komanchen ihre Thiere schnell gehen lassen werden. Meine Brüder mögen hierher sehen. Hier haben die Komanchen Berathung gehalten, und von da an sind sie im Galopp geritten.«
Man sah an den Spuren, daß die Wilden einen Kreis gebildet hatten, und dann war die Erde von den Hufen der Pferde in einer Weise aufgerissen worden, daß sehr leicht zu schließen war, daß sie den Weißen im vollen Laufe gefolgt seien.
»Was thun wir?« frug Bill Holmers. »Es scheint unmöglich ihnen zuvorzukommen, um die Weißen zu warnen. Was sagt mein rother Bruder dazu?«
Der Indianer blickte finster vor sich nieder.
»Das Bleichgesicht, welches sich Bowie-Pater nennt, ist ein Feind aller rothen Männer, auch der Apachen, denn viele von ihnen sind von seiner Hand gefallen.«
»Aber heut ist der Pater ein Freund, ein Verbündeter der Apachen, denn er wird mit ihren größten Feinden, den Komanchen zu kämpfen haben.«
»Mein Bruder sagt die Wahrheit, und darum möchte Rimatta ihn warnen.«
»Aber wie? Gibt es keinen Weg, zwischen ihn und die Komanchen zu kommen?«
»Hier nicht. Aber weiter unten geht ein Paß rechts in die Berge hinein, und wenn wir ihm folgen und im Galoppe reiten, so ist es möglich, dann wieder links nach dem Flusse einzulenken und den Hunden der Komanchen zuvor zu kommen.«
»Wie weit haben wir von hier bis hinunter zu dem Passe?«
»Eine Zeit, welche die Bleichgesichter, wenn sie schnell reiten, zwei Stunden nennen.«
»Dann vorwärts. Unsere Pferde mögen ausgreifen!«
Die drei Pferde fegten jetzt über den weichen Boden dahin, daß die aufgerissene Erde hinter ihnen emporflog. In der angegebenen Zeit erreichte man wirklich eine Stelle, wo sich die Berge öffneten und eine Schlucht nach rechts hinein führte.
Rimatta hielt an und betrachtete die Spuren.
»Wir sind den Komanchen sehr nahe gekommen.«
»Sie sind vor kaum zehn Minuten an dieser Stelle gewesen,« meinte Fred.
»Meine Brüder mögen mir jetzt in die Schlucht folgen!«
Er wollte ihnen voran in dieselbe einbiegen, hielt aber ganz erstaunt inne.
»Uff!«
Bei diesem Worte der Ueberraschung riß er die Büchse empor und drängte zu gleicher Zeit sein Pferd hinter den Felsen, welcher die Ecke der Schlucht bildete, zurück.
»Was gibt es?« frug Bill, ebenfalls sofort nach seiner Büchse greifend.
»Bleichgesichter!«
»Ah! Wie viele?«
»Zwölf; an ihrer Spitze der Bowie-Pater.«
»Alle Teufel! Wie kommen die hieher in die Schlucht? Aber das werden sie uns ja sagen müssen, wenn wir sie jetzt darnach fragen.«
Er ritt mit Fred vor, und der Apache folgte ihnen, doch mit der Büchse in der Hand.
Die zwölf Weißen hielten in der Schlucht; es war ihnen anzusehen, daß sie durch das Erscheinen des Indianers in Ueberraschung und
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