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Die Juweleninsel

Die Juweleninsel

Titel: Die Juweleninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ganz verblüffter Miene zugehört. Er schwieg noch eine ganze Weile, dann meinte er, sich setzend: »Die Häuptlinge der Komanchen werden über diesen Fall berathen. Tretet auf die Seite; wir werden Euch unsern Entschluß zu wissen thun!«
    Die Weißen folgten diesem Gebote. Sie sahen, daß die Berathung eine ziemlich stürmische war, wie die lebhaften Gestikulationen der Komanchen bewiesen, und es verging ,wohl eine halbe Stunde, ehe sie zu Ende war. Dann winkte ihnen der Häuptling näher zu treten. Er erhob sich und gab das Zeichen, daß er sprechen werde.
    »Die weißen Männer und der Apache mögen hören, denn die Häuptlinge der Komanchen werden sprechen.«

    Nach dieser einleitenden Aufforderung begann er seine Rede:
    »Es sind nun viele Sonnen her, da wohnten die rothen Männer ganz allein auf der Erde zwischen den beiden großen Wassern. Sie bauten Städte, sie pflanzten Bäume, sie jagten das Elenn, den Bär und den Bison. Ihnen gehörte der Sonnenschein und der Regen; ihnen gehörten die Flüsse und die Seen; ihnen gehörte der Wald, das Gebirge, die Thäler und alle Savannen des weiten Landes. Sie hatten ihre Brüder und Söhne, ihre Frauen und Töchter und waren glücklich. Da kamen die Bleichgesichter, deren Farbe ist wie der Schnee des Winters, deren Herz aber ist wie der Ruß, welcher aus dem Rauche fliegt. Es waren ihrer nur Wenige, und die rothen Männer nahmen sie auf in ihre Wigwams. Doch sie brachten mit die Feuerwaffe und das Feuerwasser; sie brachten mit andere Götter und andere Priester; sie brachten mit die Lüge und den Verrath, viele Krankheiten und den Tod. Es kamen immer mehr von ihnen über das große Wasser herüber; ihre Zungen waren falsch und ihre Messer spitz, die rothen Männer waren gut; sie glaubten ihnen und wurden betrogen. Sie mußten hergeben das Land, in welchem die Gräber ihrer Väter lagen; sie wurden mit List und Gewalt verdrängt aus ihren Wigwams und ihren Jagdgebieten, und wenn sie sich wehrten, so tödtete man sie. Um sie leichter zu besiegen, säeten die Bleichgesichter Zwietracht unter sie; die rothen Stämme wurden entzweit; sie begannen sich nun auch unter einander zu bekämpfen; sie müssen nun sterben wie die Koyoten in der Wüste. Fluch den Weißen; Fluch ihnen, so viele Sterne am Himmel sind und Blätter auf den Bäumen des Waldes!«
    Er holte jetzt Athem und fuhr dann fort:
    »Heut sind Bleichgesichter in die Wgwarns der Komanchen gekommen. Sie haben die Farbe der Lügner und die Sprache der Verräther. Sie haben einen rothen Mann bethört, mit ihnen zu gehen und ihr Bruder zu sein, den Häuptling der Apachen; er hat den Tod verdient, er und sie mit ihnen. Wir hätten sie langsam am Marterpfahle getödtet, um uns an ihren Qualen zu weiden und über das Geschrei ihrer Schmerzen zu lachen; aber es ist ihnen gelungen, den Rauch unseres Kalumets zu trinken, und so haben die Häuptlinge der Komanchen beschlossen, die Pfeife des Friedens zu ehren und ihnen Platz am Lagerfeuer zu geben, bis ihr Schicksal sich weiter entschieden hat. Ich habe gesprochen; meine Brüder mögen auch sprechen!«
    Er setzte sich. Eigentlich wäre es hiermit genug gewesen; aber so schweigsam der Indianer sonst ist, die Gelegenheit eine Rede zu halten läßt er sich sicher nicht entgehen. Es gibt unter den Indianern Häuptlinge, die wegen ihrer Rednertalente weithin berühmt sind und ganz mit derselben rhetorischen Geschicklichkeit zu Werke gehen, wie die großen Redner der zivilisirten Staaten alter und neuer Zeit. Ihre blumenund bilderreiche Sprache erinnert sehr an die Ausdrucksweise des Orientes.
    Nach ihm erhoben sich die andern Häuptlinge einer nach dem andern, um in ihren Reden ganz dasselbe zu sagen, was bereits er gesagt hatte. Als der letzte geendet hatte, nahm der Bowie-Pater das Wort.
    »Ich habe gehört, daß meine rothen Brüder an einen großen Geist glauben. Sie thun recht daran, denn ihr Manitou ist auch unser Manitou. Er ist der Herr des Himmels und der Erde, der Vater aller Völker; er will, daß alle Menschen ihn verehren sollen. Meine rothen Brüder aber verehren ihn auf eine falsche Weise, und ich bin über das große Wasser herübergekommen, um sie die richtige Weise zu lehren. Das haben mir viele rothe Männer übel genommen; sie haben mir nach dem Leben getrachtet, und ich mußte mich vertheidigen. Auf diese Weise bin ich der Indianertödter geworden. Aber ich kämpfe Auge in Auge mit meinen Feinden, ich habe niemals einen rothen Mann hinterrücks getödtet, und

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