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Die Juweleninsel

Die Juweleninsel

Titel: Die Juweleninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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in meinem Zelte befinden. Sobald sie es aber verlassen, ist meine Bürgschaft zu Ende.«
    »Was hat man mit uns vor?«
    »Man wird die weißen Männer und den Häuptling der Apachen tödten, nachdem sie am Marterpfahle gestanden haben.«
    »Gibt es kein Mittel uns zu retten?«
    »Es gibt eines.«
    »Welches?«
    »Meine Brüder müssen Komanchen werden und sich ein jeder eine Tochter der Komanchen zum Weibe nehmen.«
    »Den Teufel werde ich!« antwortete Holmers. »Habe kein weißes Weib leiden mögen, viel weniger eine Kupferhaut. Damit erkaufe ich mir weder meine Freiheit noch mein Leben.«
    »So sind meine Brüder verloren!«
    »Ist das Bleichgesicht, von welchem wir bereits gesprochen haben, unter den Komanchen zu finden?« frug Waltny.
    »Es ist da.«
    »Werden wir mit ihm sprechen können?«
    »Ich weiß es nicht. Aber sehen werden sie ihn.«
    »Wo?«
    »Das Bleichgesicht gehört mit zu den Häuptlingen der Komanchen; er wird sitzen mit den andern in dem Kreise der Berathung, wenn über das Schicksal meiner Brüder gesprochen wird. Also, die Bleichgesichter sind nicht bereit in den Stamm der Komanchen einzutreten um sich das Leben zu retten?«
    »Nein.«
    »So ist Alles für sie verloren, und ich kann nichts weiter für sie thun.«
    Er entfernte sich wieder. Nach Verlauf von vielleicht einer Stunde trat ein finster blickender Indianer ein.
    »Die weißen Männer und der Apache mögen mir folgen!« befahl er.
    Sie steckten ihre Waffen zu sich und schritten hinter ihm her die Zeltgasse entlang bis vor das Lager. Dort hatten sich alle Krieger versammelt. Sie bildeten einen großen Kreis, in dessen Mittelpunkte die Häuptlinge Platz genommen hatten. Das Berathungsfeuer brannte, und das reich mit Perlen und Federn verzierte Kalumet lag zum Gebrauche bereit. Seitwärts von der Gruppe waren mehrere Pfähle in die Erde getrieben, ein sicheres Zeichen, daß die Gesinnung der Komanchen eine solche war, von der sich für die Jäger nichts Gutes erwarten ließ.
    Zwischen den Häuptlingen saß ein Mann, dessen helle Farbe ihn von seiner Umgebung unterschied. Er war ein Weißer, trug sich aber vollständig so wie ein Indianer. Sogar einen langen Haarschopf hatte er sich stehen lassen, um durch ihn, der mit Adlerfedern durchflochten war, zu beweisen, daß er nicht unter die gewöhnlichen Krieger gerechnet werden dürfe.
    Als die Gefangenen nahten, ergriff der alte Häuptling die Pfeife, steckte sie in Brand und führte das Rohr zum Munde. Er that sechs Züge, blies den Dampf nach Nord, Süd, Ost und West, dann gerade empor zum Himmel und abwärts zur Erde, und gab sie dann seinem Nebenmanne, welcher nur einen einzigen Zug zu thun hatte. Von diesem ging die Pfeife weiter. Der Vierte wollte sie eben dem Fünften geben, als Rimatta mit einem raschen Schritte hinzutrat und sie ihm entriß.
    Das war eine That, die Niemand für möglich gehalten hatte, die auch noch niemals vorgekommen war. Die Indianer saßen starr von Erstaunen und geriethen erst dann in Bewegung, als es bereits zu spät geworden war. Rimatta hatte sofort die Pfeife weiter gegeben; sie war unter den Weißen herumgegangen und befand sich schon wieder in der Hand des Apachen, als der Häuptling sich wüthend erhob.
    »Hund, was hast Du gethan!« schnob er Rimatta entgegen. Dieser that ruhig noch einen Zug aus dem Kalumet und antwortete: »Seit wann ist es unter den rothen Männern Sitte, ihre Freunde und Brüder Hunde zu nennen? Oder bedeutet dieses Wort bei den Söhnen der Komanchen eine Höflichkeit?«
    »Bist Du unser Freund und Bruder?«
    »Wir sind Eure Brüder und Eure Gäste, denn wir haben mit Euch aus dem Kalumet geraucht, welches vom heiligen Thone gefertigt wurde.«
    »Ihr habt uns das Kalumet entrissen.«
    »Das ist wahr; Rimatta sagt niemals eine Lüge. Aber es bleibt dennoch wahr, daß wir mit Euch die Pfeife des Friedens geraucht haben.«
    »Dies gilt nichts; denn wir haben sie Euch nicht angeboten.«
    »Wenn Rimatta jetzt seinen Tomahawk nimmt, um mit Dir zu kämpfen, so bist Du tapfer und lässest den Kampf gelten, trotzdem Du mir denselben nicht angeboten hast. Ihr habt uns Eure Gastfreundschaft nicht angeboten, wir haben sie uns geraubt; aber wir besitzen sie ebenso sicher, als wenn wir sie freiwillig erhalten hätten. Der große Geist sieht Alles, hört Alles; er wird sehen, ob die Krieger der Komanchen den Muth haben, sich an den Gesetzen der Pfeife des Friedens zu versündigen. Ich habe gesprochen!«
    Der Komanche hatte der Beweisführung mit

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