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Die Kälte Des Feuers

Die Kälte Des Feuers

Titel: Die Kälte Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Kindheit stattgefunden hatten, aber er spürte nun, daß sie den ersten Schritt zur Wahrheit darstellte.
    Das Cafe und die Eisbar erreichte man durch einen Torbogen, und dort sah Jim einige Leute beim Frühstück. Direkt hinter der Tür befand sich der Zeitungsstand; Morgenzeitungen - größtenteils aus Santa Barbara - bildeten hohe Stapel. Hinzu kamen Zeitschriften und ein mit Taschenbüchern gefüllter Drehständer.
    »Früher habe ich hier Taschenbücher gekauft«, sagte Jim.
    »Schon damals liebte ich Bücher, konnte gar nicht genug davon bekommen.«
    Ein zweiter Torbogen führte in die Apotheke. Sie ähnelte den modernen amerikanischen Geschäften dieser Art, da sie mehr Kosmetika, diverse Schönheitsmittel und Produkte für die Haarpflege anbot als rezeptpflichtige Arzneien. Abgesehen davon wirkte sie fast idyllisch: Regale aus Holz anstatt aus Metall oder Kunststoff; der Tresen geschliffener Granit; ein angenehmer Duft, geschaffen von Kerzen aus Myrtenwachs, Kandiszucker, den Ausdünstungen von Zigarrentabak in der befeuchteten Vitrine hinter der Kasse; ein Hauch Äthylalkohol und die speziellen Aromen verschiedener Pharmazeutika.
    Zwar war es noch früh, aber der Apotheker stand selbst im Laden und war in die Rolle des Verkäufers geschlüpft. Corbett Handahl war ein stämmiger Mann mit breiten Schultern, weißem Schnurrbart und weißem Haar. Unter dem gestärkten weißen Kittel trug er ein hellblaues Hemd.
    Er sah auf. »Jim Ironheart, bei allen Heiligen!« entfuhr es ihm. »Wie lange ist es her? Mindestens drei oder vier Jahre, nicht wahr?«
    Sie schüttelten sich die Hände.
    »Vier Jahre und vier Monate«, erwiderte Jim. Seit dem Tod meines Großvaters, fügte er fast hinzu und verschluckte diese Bemerkung rasch. Der Grund dafür blieb ihm ein Rätsel.
    Corbett spritzte Reinigungsflüssigkeit auf den Granittresen, wischte ihn mit einem Putzlappen ab, musterte Holly und lächelte. »Wer auch immer Sie sind: Ich bin Ihnen zu ewigem Dank verpflichtet, weil Sie Schönheit in diesen grauen Morgen bringen.«
    Corbett präsentierte sich als der perfekte Kleinstadt-Apotheker. Er war jovial genug, um wie ein ganz gewöhnlicher Mann zu wirken, obwohl er durch seine Tätigkeit zur Oberklasse in New Svenborg gehörte. Durch den Hang zum Scherzen wirkte er sofort sympathisch, und gleichzeitig strahlte er Kompetenz und Redlichkeit aus - man hatte das Gefühl, daß die von ihm hergestellten Arzneien in jedem Fall halfen. Die Einheimischen kamen nicht nur herein, wenn sie etwas brauchten; häufig besuchten sie ihn nur, um guten Tag zu sagen. Corbetts aufrichtiges Interesse an den Leuten im Ort förderte auch das Geschäft. Seit dreiunddreißig Jahren arbeitete er in der Apotheke, die er vor siebenundzwanzig Jahren von seinem verstorbenen Vater geerbt hatte.
    Von Handahl ging gewiß keine Gefahr aus, aber trotzdem fühlte sich Jim plötzlich bedroht. Er wollte die Apotheke verlassen, bevor…
    Bevor was?
    Bevor Handahl die falschen Worte aussprach. Bevor er zuviel enthüllte.
    Aber was konnte er enthüllen?
    »Ich bin seine Verlobte«, sagte Holly zu Jims Überraschung.
    »Herzlichen Glückwunsch, Jim.« Handahl strahlte. »Du bist wirklich gut dran. Junge Dame, hoffentlich wissen Sie, daß seine Familie früher Ironhead - Eisenkopf - hieß, was ich für einen angemesseneren Namen halte. Ein ziemlich sturer Haufen.« Er zwinkerte und lachte.
    »Jim führt mich durch den Ort und zeigt mir alles«, meinte Holly. »Eine Art sentimentale Reise, könnte man sagen.«
    Handahl sah Ironheart an und runzelte die Stirn. »Ich hätte nicht gedacht, daß du New Svenborg so sehr magst, um sentimental zu werden.«
    Jim zuckte mit den Schultern. »Einstellungen ändern sich.«
    »Freut mich, das zu hören.« Handahl wandte sich wieder an Holly. »Als er bei seinen Großeltern wohnte, kam er häufig hierher, immer am Dienstag und Freitag, wenn neue Bücher und Zeitschriften von Santa Barbara eintrafen.« Er legte den Putzlappen beiseite und rückte Schachteln mit Kaugummi, Pfefferminz, Einwegfeuerzeugen und kleinen Kämmen zurecht. »Damals war Jim eine echte Leseratte. Liest du noch immer soviel?«
    »Ja«, bestätigte Jim mit wachsendem Unbehagen und fürchtete sich vor den nächsten Worten des Apothekers. Aber er wußte noch immer nicht, warum irgendwelche Auskünfte Handahls eine so nachhaltige Wirkung auf ihn haben konnten.
    »Deine Interessen waren ziemlich einseitig, wenn ich mich recht entsinne.« Und an Holly gerichtet: »Er gab

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