Die Kälte in dir (German Edition)
geschickt. Können Sie den Film da drauf zum Laufen bringen?«
Hietaniemi schien niemand zu sein, der unnötige Fragen stellte. Er bat ihn in sein Büro, nahm den Datenträger entgegen, setzte sich damit an den Schreibtisch und schob die CD in den Rechner. Daniel zog sich den Besucherstuhl heran und plumpste erschlagen darauf. Er glaubte nicht, in nächster Zeit noch einmal aufstehen zu können.
Schon nach kurzer Zeit öffnete sich derselbe Hinweis, wie auch auf Frankas Laptop. Hietaniemis Finger flogen über die Tastatur. Daniel konnte nicht mehr folgen, was der Kriminaltechniker tat. Es dauerte nicht lange, bis er den Kopf schüttelte.
»Da ist nichts zu machen, zumindest nicht mit den Gerätschaften, die uns hier zur Verfügung stehen. Die Videodatei ist beschädigt«, verkündete er.
»Wer kann uns weiterhelfen?«, fragte Daniel flehend.
»Kannst du dir überhaupt sicher sein, dass die Daten darauf etwas mit dem Fall zu tun haben? Ich meine, bevor wir einen immensen Aufwand betreiben.«
Daniel schüttelte den Kopf. »Genauso wenig, wie ich mir sicher bin, es ausschließen zu können. Ich denke nur, wir können uns beim aktuellen Stand der Ermittlungen schlichtweg nicht leisten, dem nicht nachzugehen.«
»Wir?«, ertönte eine Stimme in seinem Rücken.
Wäre er nicht so fertig gewesen, er wäre aufgesprungen. So musste er sich mühen, nicht vom Stuhl zu fallen.
Kristina kam um den Tisch herum, sodass er den Hals nicht weiter verrenken musste, und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Interessant, dass du den Ermittlungsstand so genau kennst, wo du doch arbeitsunfähig bist. Wie mir scheint, hat dir das Einbetonieren nicht gereicht, und du spielst weiterhin Detektiv.«
»Ich habe wirklich versucht, dich anzurufen«, verteidigte er sich.
»Wenn ihr streiten wollt, geht bitte raus«, ging Hietaniemi dazwischen und erhob sich von seinem Platz. Er verschwand durch eine Tür, und Sekunden darauf hörte man ihn mit Papiertüten rascheln und Kartons hin- und herschieben.
»Erfahre ich jetzt endlich, was du hier zu suchen hast?«, verlangte Kristina zu wissen.
Während Hietaniemi das Asservat durchstöberte, schilderte Daniel missmutig, mit welcher Absicht er nach Waiblingen gekommen war. Die Aussicht auf mögliche Antworten, die zur Klärung der Morde verhalfen, besänftigte Kristina ein wenig.
Hietaniemi kam ins Büro zurück und trug einen unförmigen Kasten vor sich her. Daniel erkannte in dem Verwahrstück einen Laptop.
»So Gott will, finden wir die Datei auch hier drauf.«
Bedauerlicherweise war der Rechner vom Feuer arg mitgenommen, und es stand zu befürchten, dass von der Festplatte vielleicht überhaupt nichts mehr zu retten war.
»Wenn es dumm kommt, sind nur noch Dateifragmente vorhanden«, murmelte Sampo und dämpfte die Hoffnung.
Jetzt, da die Auswertung der in Achterbergs Wohnung gefundenen Gewebeproben erfolgt war, würde man die Untersuchungsergebnisse nochmals Spezialisten vorlegen und auf ein verständliches Motiv hoffen. Die sichergestellten DNA -Spuren der Opfer schufen eine direkte Verbindung der Getöteten zu dem Biochemiker, was diesen schwer belastete.
Kristina war der Verdacht trotz allem zu wacklig. Achterberg war in irgendeiner Form beteiligt, ihr Hauptverdächtiger blieb Bruno Schwarz. Leider fanden sich auch bei Achterberg keine Spuren, die dem Architekten zugewiesen werden konnten.
Sie hatte keine Zweifel mehr, dass das Fett, das der Biochemiker aufbereitete, für Schwarz bestimmt war. Der dünne Mann, der an einer Krankheit litt, die ihn von innen auffraß. Gefangen in einem Körper, der sich selbst verbrannte. Zündete er daher gerne andere Leute an, weil er nicht allein brennen wollte? Oder weil er seinen frierenden Körper am Feuer wärmen musste?
Wo war Bruno Schwarz? Abgetaucht, zusammen mit Achterberg?
Sampo machte sich daran, die Festplatte auszubauen, um mithilfe eines anderen Rechners an die Daten zu kommen. Er versprach sich zu melden, falls das Vorhaben erfolgreich war, erbat sich dafür aber Zeit und vor allem Ruhe, was einem Rauswurf gleichkam.
Es war beinahe neun Uhr geworden. Gemeinsam mit Daniel verließ Kristina die Kriminaltechnik.
Daniel hatte Schmerzen beim Gehen. Im harten Neonlicht des Flurs bemerkte sie erst, wie abgekämpft er aussah. Plötzlich fühlte sie sich mies, weil sie ihn wieder so angefahren war.
»Schaffst du es zum Bahnhof?«, fragte sie, obwohl die Antwort ersichtlich war.
»Ich wäre gern dabei, wenn Sampo was findet«, gab
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