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Die Kaempferin

Die Kaempferin

Titel: Die Kaempferin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Palmatier
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stellen wir hier die einzigen Besatzungen aus Amenkor.«
    »Und wir sind nicht hier, um Handel zu treiben«, fügte Avrell hinzu. »Jeder, der in der Nacht unserer Ankunft an den Docks war, konnte sehen, dass Gardisten ausgestiegen sind und keine Fracht gelöscht wurde. Wenn wir in See stechen, wird Demasque es bemerken.«
    »Dann brauchen wir ein Schiff von jemand anderem. Von jemandem aus Venitte.«
    Ich schaute zu William, der das Gesicht verzog.
    »Die Verlässlich «, schlug er vor. »Kapitän Tristans Schiff.«
    Ich legte die Stirn in Falten. »Ich muss mit Fürst March sprechen.«
    »Ihr habt ein wenig Zeit«, meldete Bullick sich zu Wort. »Die Sturmbö ist vor zwei Tagen zu ihrer neuesten Fahrt aufgebrochen. Wenn sie ihrem
letzten Muster folgt, kehrt sie frühestens in zwei Tagen zurück, vielleicht auch später.«

    »Worüber wolltet Ihr reden?«, fragte Fürst March.
    Avrell, William und ich waren soeben in sein persönliches Arbeitszimmer eingelassen worden, einen Raum, der wesentlich kleiner war als die Ratskammer, dennoch doppelt so groß wie meine eigenen Audienzsäle in Amenkor. Es befand sich im selben Gebäude, das die Ratskammer beherbergte. Der Boden bestand aus gesprenkeltem, graublauem Marmor. Halbsäulen rundeten die Ecken ab, und die Decke überzogen breite Fliesen, die den Eindruck von Sonnenlicht vermittelten, das am fernen Horizont aufging. Banner zierten sämtliche Wände. Bücherschränke und Regale standen an der Wand hinter unseren Sitzen, die zu einem gewaltigen Schreibpult aus Eichenholz wiesen. Eine große Karte lag darauf ausgebreitet. Die Ränder und die gegenüberliegende Seite der Tischplatte waren von Papierstapeln, Federkielen, Tintenfässchen und Siegelwachs übersät, alles fein säuberlich geordnet.
    Als Fürst March uns bedeutete, auf der Stuhlreihe vor ihm Platz zu nehmen, trat ein Page an seine Seite, reichte ihm einen Bogen Papier und lenkte ihn dadurch ab. Mindestens drei weitere Pagen warteten mit eigenen Sendschreiben, zwei andere saßen abseits bereit und warteten auf Befehle. Zu beiden Seiten des Raumes unter den Bannern arbeiteten Schreiber an eigenen, kleineren Schreibpulten. Fürst Sorrenti und General Daeriun standen über die Karte gebeugt und unterhielten sich leise.
    »Tut mir leid«, sagte Fürst March, als der Page mit dem Papier in der Hand zu einem der wartenden Schreiber huschte. Der Nächste wollte gerade vortreten, doch Fürst March gebot ihm mit einer Geste Einhalt. »Wie Ihr Euch gewiss vorstellen könnt, herrscht seit ein paar Wochen ziemlich reges Treiben.«
    Ich nickte. »Fürst Sorrenti hat mir davon erzählt. Ich hoffe, Hauptmann Catrell und seine Männer werden sich als nützlich erweisen.«
    »Oh, das werden sie«, ergriff General Daeriun das Wort und unterbrach sein Gespräch mit Sorrenti. »Obwohl wir bisher –abgesehen von der Begabten, die Ihr mitgebracht habt – noch keinerlei Anzeichen von den Chorl in der Nähe von Venitte entdecken konnten.«
    »Daeriun.«
    Der General drehte sich nicht zu Fürst March um, sondern ließ den Blick auf mich gerichtet und beobachtete, wie ich mich verhielt.
    Ich runzelte nur die Stirn. »Sie werden kommen, General.«
    Er schaute ein wenig verächtlich drein, erwiderte aber nichts.
    Ich wandte mich von ihm ab und richtete den Blick auf Fürst March. Daeriun brauchte ich nicht zu beeindrucken. Ich musste lediglich Fürst March überzeugen.
    »Verzeiht meinem General«, sagte March, stand auf und kam hinter seinem Schreibpult hervor. »Er ist ein argwöhnischer Mann. Wir haben hinlänglich Beweise, dass eine Gefahr droht – verlorene Schiffe, der Bericht von Kapitän Tristan über die Angriffe auf See, andere Handelsschiffe, die die Sichtungen fremdartiger Schiffe bestätigen. Dennoch wird Daeriun es erst glauben, wenn die Chorl tatsächlich angreifen und er seine Klinge in ihren Körpern versenken kann. Nun denn, was braucht Ihr?«
    »Ein Schiff.«
    Unvermittelt zog Fürst March eine Augenbraue hoch. Mit einem solchen Wunsch hatte er offensichtlich nicht gerechnet.
    Nach Fürst Sorrentis Miene zu urteilen, galt dasselbe für ihn.
    »Ihr habt doch Schiffe hier in Venitte«, gab Fürst March zurück. »Warum braucht Ihr eines von mir?«
    Unbehaglich trat ich von einem Bein aufs andere. Mein Blick huschte zu Sorrenti. »Weil uns im Zusammenhang mit einem der Handelsschiffe im Hafen etwas Seltsames aufgefallen ist. Ich möchte der Sache auf den Grund gehen, aber wenn ich eines der Schiffe aus Amenkor

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