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Die Kaempferin

Die Kaempferin

Titel: Die Kaempferin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Palmatier
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Alendor und seine Genossenschaft aus Amenkor geflohen. Wir haben über die Händlergilde Warnungen verschickt, und mir wurde von den Händlern in Amenkor versichert, dass Alendor und seine Spießgesellen bestraft würden, wenn man sie fände. Erst später erfuhren wir, dass Alendor sich an die Chorl gewandt hatte. Mit Hilfe von Baill, dem Hauptmann der Palastgarde von Amenkor, stahl er während des Winters Vorräte aus der Stadt und überließ sie den Chorl.«
    Daeriun beobachtete mich eingehend, die Stirn gerunzelt. Dann drehte er sich William zu. »Und Ihr denkt, dass sich nicht nur Alendor, sondern seine ganze Genossenschaft den Chorl zugewandt haben und ihnen helfen.«
    William nickte. »Wenn Tarrence hier ist, hat wahrscheinlich er – oder ein anderes Mitglied der Genossenschaft – die ursprüngliche Verbindung zwischen den Chorl und Demasque hergestellt. Demasque gebietet über die bedeutendste Handelsflotte von Venitte. Und er ist sehr ehrgeizig.«
    »Er ist gierig«, sagte Daeriun. »Er ist ein Dorn in Fürst Marchs Fleisch, seit Olivan Demasque – Artrens Vater – starb und Artren das Geschäft übernahm.« Der General blickte mich an. »Aber das erklärt immer noch nicht, woher Haqtl vom Steinthron wusste.« Er richtete den Blick auf Sorrenti, der nach wie vor mitten im Zimmer saß und kaum atmete.
    »Wenn Alendors Genossenschaft Haqtl zu einem Treffen nach Venitte gebracht hat – mit Demasque oder einem anderen Mitglied des Rates –, wird Haqtl den Thron gespürt haben und wusste somit, dass er hier ist.« Ich verstummte kurz; dann fügte ich hinzu: »Ich jedenfalls konnte ihn spüren.«
    Daeriun zog die Augenbrauen hoch. »Dann wissen es alle Begabten der Chorl? Und die Chorl-Priester?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht, aber ich bezweifle es. Wenn jeder, der auch nur über einen Hauch von Macht verfügt, den Thron spüren könnte, wäre er nicht so lange ein so gut gehütetes Geheimnis geblieben. Ich konnte die Gegenwart des Thrones durch Sorrenti fühlen … und ich glaube, selbst das auch nur, weil ich zuvor den Geisterthron berührt hatte. Irgendwie bin ich mit beiden Thronen verbunden.« Ich dachte daran, wie ich das letzte Mal mein Bewusstsein nach Amenkor entsandt hatte. Bei der Rückkehr hatte ich mich viel zu schnell erholt, selbst wenn ich berücksichtigte, dass Marielle und die anderen mir geholfen hatten. Vielleicht war meine Verbindung zum Steinthron stärker, als ich dachte.
    Ich schüttelte den Gedanken ab und wandte mich wieder Daeriun zu. »Haqtl konnte auch die Macht des Geisterthrones fühlen. Er war dabei, als ich die Ochea besiegte und den Thron zerstörte, um Amenkor zu retten. Es kann sein, dass er die Machthinter dem Steinthron erkannt hat, obwohl dies anderen Begabten – denen der Chorl, jenen aus Amenkor und jenen hier in Venitte – nicht gelang. Marielle jedenfalls hat nichts davon erwähnt, etwas Ungewöhnliches zu spüren. Ebenso wenig Ottul.«
    »Aber hätte Ottul es Euch gesagt, wenn sie ihn wahrgenommen hätte?«, fragte Daeriun.
    »Ja, das glaube ich.«
    Der General schien überrascht zu sein, wie schnell ich antwortete.
    »Aber es spielt keine Rolle, ob Haqtl es damals wusste oder nicht«, fuhr ich fort. »Jetzt weiß er es jedenfalls. Alonse hat uns über den Thron reden hören und Demasque davon berichtet.«
    Daeriun schnaubte. »Aber weiß er auch, wo der Thron versteckt ist? Wisst Ihr , wo er versteckt ist?«
    Ich erstarrte, und meine Miene wurde ausdruckslos. Ich konnte nicht behaupten, genau zu wissen, wo sich der Steinthron verbarg …
    Und dennoch wusste ich es. Ich hatte es bei mehr als einer Gelegenheit gespürt. Seine Macht war unverwechselbar.
    Sorrenti ersparte mir eine Antwort. Er sog geräuschvoll die Luft ein, als hätte er unter Wasser zu lange den Atem angehalten und wäre gerade erst aufgetaucht. Alle drehten sich zu ihm herum. Nach dem ersten tiefen Atemzug ereilte Sorrenti ein Hustenanfall. Keuchend und mit tränenden Augen beugte er sich vor. Als er wieder einigermaßen Luft bekam, fragte Daeriun: »Was habt Ihr herausgefunden?«
    Sorrenti antwortete matt: »Auf Vaiana Parmatis Anwesen ist irgendetwas versteckt … ein Trakt des Hauses entzieht sich meinem Blick, ebenso … das Geschoss unter dem Hauptgebäude. Eine Art … Schutzbann ist dort angebracht …«
    Unvermittelt stand ich auf. »Wir müssen sie angreifen. Sofort.«
    »Nein.«
    Das Wort fiel wie ein Felsblock in den Raum.
    Ich drehte mich zu Daeriun um und

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