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Die Kaempferin

Die Kaempferin

Titel: Die Kaempferin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Palmatier
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versuchte mit mäßigem Erfolg, den Zorn aus meiner Stimme zu verbannen. »Aber Ihr wisst doch, dass sie ihren Plan bereits in Gang gesetzt haben.«
    Daeriun sah mich an. »Ich weiß. Aber nach dem, was auf Demasques Anwesen geschehen ist, wird Fürst March es nicht gestatten, dass die Protektoren Parmatis Haus durchsuchen. Ebenso wenig wird er Euch die Erlaubnis erteilen, mit den Gardisten Amenkors dort einzudringen.«
    »Aber er lässt doch auch die Schiffe der Ratsmitglieder durchsuchen!«
    »Das ist etwas anderes. Er lässt alle Schiffe durchsuchen, die in den Hafen einfahren. Doch wenn er auf das Anwesen eines Ratsmitglieds vordringt, zielt er damit auf jemand Bestimmten. Es liegen keine Beweise vor, die eine Durchsuchung rechtfertigen. Nur Gerüchte und die Sicht werden nicht genügen, um den Rat zu beeindrucken.«
    Ich starrte Daeriun finster an, doch er zeigte sich unnachgiebig. Schließlich ließ ich die Spannung aus meinen Schultern entweichen. »Was ist mit den Suchern?«
    Daeriun verzog keine Miene. »Was soll mit ihnen sein?«
    »Zuvor habe ich sie Demasque und Parmati beschatten lassen, aber sie haben es nie gewagt, auf deren Anwesen einzudringen. Wir wollten die Zugeständnisse nicht gefährden, die Fürst March und der Rat uns gemacht haben. Aber ich kann sie dorthin schicken. Sie können unbemerkt herausfinden, was sich hinter den Schutzbannen verbirgt. Ich bezweifle, dass diese Zauber dazu gedacht sind, Menschen fernzuhalten. Wahrscheinlich sollen sie nur verhindern, dass Begabte hineinschauen.«
    Fragend schaute ich zu Fürst Sorrenti, der zustimmend nickte.
    Daeriun überlegte und ließ sich dabei so viel Zeit, dass ich mich fragte, ob er überhaupt antworten würde.
    Sorrenti musste dasselbe durch den Kopf gegangen sein, denn er sagte so beiläufig, als redete er über das Wetter: »Sie könnensich ja hineinschleichen, um nachzusehen, ob ein militärisches Vorgehen gerechtfertigt ist, und uns vielleicht Beweise beschaffen … etwas Handfesteres als einen Geruch oder die Sicht.«
    Daeriun schüttelte den Kopf. »Keinerlei Vorgehen von Eurer Seite kann von Fürst March gebilligt werden. Und falls die Chorl dort versteckt sind und falls Fürst March aufgrund dessen, was die Sucher vorfinden, eine Durchsuchung genehmigt …« Er ließ den Satz unvollendet und verstummte.
    Erick warf ein: »Ganz gleich, was geschieht, heute kann ohnehin nichts mehr unternommen werden.«
    »Warum nicht?«, fragte ich, denn ich plante bereits, Westen und Tomus zu Parmatis Anwesen zu schicken. Ich hätte es auch ohne Daeriuns Einwilligung getan. Weil ich wusste , dass die Chorl sich dort versteckten. Kein anderer Ort ergab einen Sinn. Und ich war Fürst Marchs, Venittes und all der politischen Ränke überdrüssig.
    Erick wies auf das Fenster und die grauschwarze Dunkelheit dahinter. Mittlerweile prasselte der Regen so heftig herab, dass ich ihn gegen die Wände und auf das Dach tosen hörte. Bei einem solchen Wetter konnte in der Tat nichts unternommen werden. Selbst mithilfe des Flusses wäre ich kaum in der Lage gewesen, weiter als drei Schritte zu sehen.
    »Und morgen wird es so gut wie unmöglich sein, etwas zu unternehmen«, sagte Sorrenti und erhob sich von seinem Sitz.
    »Warum?«
    »Weil es der letzte Tag des Volksfests ist«, erklärte Daeriun. »Alle Menschen aus der Umgebung Venittes werden hier sein, trotz der Warnungen, die verbreitet wurden, trotz des Verbots der Masken, trotz der Durchsuchungen an den Stadtgrenzen. Und wenn das Wetter so bleibt, werden alle in den Häusern bleiben und darauf warten, dass es aufklart, damit sie das Fest genießen können. Es wird fast unmöglich sein, sich auf den Straßen fortzubewegen.«
    »Außerdem«, fügte Sorrenti mit einem verhaltenen Lächelnhinzu, »wird von Euch als politischem Gast erwartet, dass Ihr dem Maskenspiel im Steingarten beiwohnt. Auch Fürst March und alle Mitglieder des Rates der Acht werden dort sein.« Sein Lächeln wurde breiter, während ich die Stirn runzelte. »Ich werde Brandan Vard als Eskorte entsenden. Er kann Euch begleiten.«
    Aus dem Augenwinkel sah ich, dass auch William die Stirn in Falten legte.

    Als der Regen irgendwann in der Nacht endete, weckte mich Keven, und ich schickte Westen und Tomus zu Vaiana Parmatis Anwesen.
    Danach konnte ich nicht mehr einschlafen. Eine Zeit lang entsandte ich mein Bewusstsein und begleitete Westen; dann jedoch zog ich mich zurück, als ich feststellte, dass es mich zu sehr ermüdete. Und ich wollte

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