Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kaempferin

Die Kaempferin

Titel: Die Kaempferin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Palmatier
Vom Netzwerk:
und erhobenen Schwertern vorwärts und prallte mit einer solchen Wucht gegen die Reihen der blauhäutigen Chorl, dass ich es sogar im Fluss spürte. Es war eine Kraft, die mir über die Haut und bis in die Knochen kribbelte.
    Ich ließ mich in das Gefühl sinken, schlang dessen Wärme wie einen Mantel um mich und trat vor.
    Ein Chorl-Krieger hieb mit dem Schwert nach mir. Blitzschnell schmiedete ich mit dem Fluss einen Schild, lenkte den Hieb zur Seite und trieb dem Angreifer meinen Dolch zwischen den Platten seiner Rüstung in die Brust, mit einer flinken, ansatzlosenBewegung. Ich blickte in sein entsetztes, tätowiertes Gesicht, als sein Körper zur Seite kippte, ehe ich dem nächsten Gegner den Arm aufschlitzte. Ich spürte, wie der blaue und purpurne Stoff seines Hemds riss, doch mein Dolch vermochte die gehärtete Lederrüstung darunter nicht zu durchdringen. Der Chorl stieß die Klinge beiseite, grinste wild und zielte auf meinen ungeschützten Bauch.
    Doch ich war bereits seitwärts ausgewichen und rückte in schrägem Winkel längs seines Schwerts zu ihm vor.
    Sein Grinsen zerbröckelte einen Augenblick, bevor mein Dolch ihn in den Magen traf.
    Kreischend sank er gegen mich. Ich fing ihn auf und drehte ihn leicht herum, ehe ich den Dolch herausriss und den Körper fallen ließ.
    Hinter mir sah ich Sorrenti, das Schwert gezückt, die Kleidung blutüberströmt. Er blickte zu mir herüber. Ich sah das Erstaunen in seinen Augen, sah Achtung darin aufblitzen. Dann drehte er sich um und hob sein Schwert, um dem Angriff eines weiteren Chorl zu begegnen. Er fing die Waffe des Kriegers ab. Metall klirrte auf Metall, ehe Sorrenti den Mann zurückstieß.
    Ich wirbelte herum und stürzte mich wieder ins Gefecht. Mein Dolch zuckte bald hierhin, bald dorthin, schnitt über Arme, Beine und Gesichter. Ich nahm wahr, wie die Gardisten Amenkors und die Protektoren Venittes ringsum brüllten und fluchten und starben. Doch auch die Chorl hatten schreckliche Verluste. Die Leichen türmten sich; Blut ließ den Boden rutschig werden. Rechter Hand spürte ich, wie sich im Fluss Macht ballte und entfesselt wurde, und ich schmeckte Marielles, Heddans und sogar Gwenns Macht. Sie errichteten einen Wall aus reiner Kraft, jedoch hinter unseren Rücken. Ich begriff, dass sie vordringen wollten, um die Menschen zu beschützen, die nach wie vor zu flüchten versuchten. Doch es waren zu viele Chorl. Und das Protektorat war versprengt worden. Wir bildeten keine zusammenhängende Streitmacht mehr.
    Hinter ihren vordersten Reihen sammelten sich die Chorl, formierten sich neu und rückten wieder vor.
    Als sie gegen uns prallten, drängten sie unsere Verteidigungslinie fast zehn Schritte zurück.
    Der Gardist neben mir schrie auf, als er einen tiefen Schnitt am Arm davontrug. Keuchend umklammerte er die Wunde mit einer Hand und taumelte seitwärts. Grinsend rückte der Chorl vor, der ihn verletzt hatte.
    Ich schlitzte einem Krieger vor mir das Gesicht auf. Mit dem verbleibenden Schwung rammte ich die Klinge in den Rücken des triumphierenden Chorl, der sich gerade über den verwundeten Gardisten beugen wollte. Ich riss den Dolch heraus, wirbelte herum und traf den Chorl, dem ich das Gesicht zerschnitten hatte, in den Leib. Heulend ging er zu Boden.
    Als ich wieder Kampfhaltung einnahm, spürte ich im Fluss eine andere Woge. Dann sah ich ein gleißendes Feuer aufsteigen und durch die Luft jagen. Ich spürte, wie mir etwas Kaltes die Kehle zuschnürte und die Luft abschnitt.
    Das Feuer senkte sich herab und zog Rauch hinter sich her …
    Dann explodierte es inmitten der Chorl-Krieger.
    Gellende Schreie ertönten, und der süßliche Gestank verbrannten Fleisches breitete sich aus.
    Ich grinste.
    Ottul.
    Der Vormarsch der Chorl geriet ins Stocken. Inmitten des Zauderns spürte ich ein Knistern, als rohe Macht entfesselt wurde. Ein Blitz zuckte aus dem sonnenerhellten Himmel herab, blendend grell und mit purpurnen Rändern. Einen Wimperschlag später krachte ein Donnerschlag, der den Boden und die Luft erzittern ließ und mir gegen die Gesichtshaut drückte. Der Blitz schlug in die Reihen der Chorl ein, tänzelte deren Linie entlang. Die Krieger erschauderten nacheinander, als sie von der Grelle berührt wurden. Ein beißender, bitterer Gestank, der nach Metall und Regen roch, breitete sich im Fluss aus, gefolgtvom schwarzen Modergeruch verbrannten Fleisches. Aus dem Augenwinkel sah ich ein wildes, siegessicheres Lächeln auf Brandans Zügen, ehe sein

Weitere Kostenlose Bücher