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Die Kaempferin

Die Kaempferin

Titel: Die Kaempferin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Palmatier
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den Blick, drehte sich um und zog die schlichte braune Jacke aus, die er für die Feierlichkeiten angelegt hatte, steckte die Hände durch die Ärmel, schlüpfte in die neue Jacke und drehte sich wieder herum. Borund wischte die Schultern ab, zupfte die Ärmel zurecht und betrachtete prüfend den Schnitt, den Sitz und die Stickereien.
    Dann schaute er wieder in Williams Gesicht. Ich sah, dass er den Tränen nahe war.
    Plötzlich packte er William, zog ihn an sich und umarmte ihn innig. »Es tut mir leid, William«, schluchzte er an der Schulter des neu ernannten Meisters. »Es tut mir so leid, dass ich dich am Kai zurückgelassen habe, und ich weiß, dass ich nichts tun kann, es jemals zu ändern, obwohl ich es mir aus tiefster Seele wünsche. Ich wollte, ich könnte alles ungeschehen machen und …« Der Wortschwall blieb ihm in der Kehle stecken, und er zog William fester an sich, ehe er ihn losließ, zurücktrat und sich mit einer Hand die Tränen aus dem Gesicht wischte. Einen Augenblick konnte er William nicht in die Augen sehen.
    Doch ehe William etwas sagen oder irgendjemand auf der Plattform eine Regung zeigen konnte, packte er William an den Schultern und blickte ihm unverwandt in die Augen. »Du bist wie ein Sohn für mich, und darauf bin ich stolz. Ich bin stolz auf dich, William, und werde es immer sein, auch wenn du dich nicht überwinden kannst, mir zu verzeihen.«
    Damit ließ er William los und wandte sich Regin zu, der ihm eine zweite Jacke entgegenhielt – hellgelb mit dunkelroter Stickerei. Regin reichte sie Borund, der weiterging und sich vor Illum stellte, während Regin Walter dessen schwarze Jacke mit Silberbesatz aushändigte.
    Sobald die beiden Letzten in ihre Jacken geschlüpft waren, traten Borund und Regin zurück. Wieder brach die Menge in Beifall aus. Als er erstarb, stimmten die Musikanten einen beschwingten Tanz an.
    Die sechs Händler schüttelten einander die Hände und beglückwünschtensich gegenseitig, ehe ihre Gruppe sich auflöste. Die meisten begaben sich zu den vorbereiteten Speisen. William hingegen kam auf mich zu.
    »Hübsche Jacke«, meinte ich.
    William lachte, ehe er anklagend erwiderte: »Du hast davon gewusst.«
    »Ich bin die Regentin«, gab ich keck zurück und verzog die Mundwinkel zu einem Lächeln. »Ich weiß alles.«
    Er grinste, was sein Gesicht aufhellte und die Haut um seine Augen kräuselte. Der Wind zerzauste ihm das Haar und zerrte an seiner Jacke. Vor einigen Monaten hatte ich gedacht, dass er mich verachtete – und alles, was ich als Borunds Leibwächterin getan hatte. Noch vor einem Monat wäre er zusammengezuckt, hätte ich ihn daran erinnert, dass ich die Regentin war.
    Der Augenblick dehnte sich. Rings um uns hatten sich die Leute auf der Plattform zu Paaren zusammengefunden und sich wieder dem Tanzen zugewandt. Als die Sonne vollends unterging, wurden Fackeln angezündet.
    »Möchtest du tanzen?«, fragte William plötzlich.
    Ich spürte, wie mein unbeschwertes Lächeln verwelkte. »Ich weiß nicht, wie das geht.«
    »Oh.« Ein betretener Augenblick folgte; dann sagte er zögernd: »Ich kann es dir zeigen.«
    Mit hoffnungsvoller Miene streckte er mir die Hand entgegen. Abwesend nahm ich im Fluss das Strudeln der Tänzer wahr und hörte, wie eine Frau einen verzückten Laut ausstieß, als sie herumgewirbelt wurde. Die Bewegung zog mich an, obwohl Furcht mir den Magen umdrehte.
    Ich zögerte, fühlte mich und hin und her gerissen. Letztlich aber siegte Williams Blick.
    Er führte mich zum Rand des Kreises der Tanzenden, erklärte mir einige Schritte und zeigte mir, wohin die Hände gehörten. Ich schauderte vor Wonne, als er mir eine Hebefigur vorführte, wobei ich seine Hände an den Hüften spürte. Dann,während seine Anweisungen mir noch im Kopf herumgingen und sich mit der wohligen Wärme vermischten, mit der seine Berührung mich erfüllt hatte, ergriff er meine zitternden Hände und begann mit dem Tanz.
    Ich trat ihm ein paar Mal auf die Füße und stolperte mehrmals. Doch mit einem Lächeln fing er mich auf. Ich entspannte mich, vergaß immer mehr, dass ich noch nie getanzt hatte, und ließ mich in die Strömungen des Flusses sinken. Und mit einem Mal fühlte es sich nicht mehr unangenehm an. Es war wie am Siel, wie das Gleiten durch Menschenmengen, ohne jemanden zu berühren; alles drehte sich um die Wirbel, die Bewegungen, die Muster. Ich folgte den Strömungen anderer Tänzer und ließ mich vom Takt der Musik leiten.
    Durch die wirbelnde

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