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Die Kaempferin

Die Kaempferin

Titel: Die Kaempferin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Palmatier
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Wasser gesenkt werden könnte.«
    »Welche Grundstücke innerhalb der Mauer würden wir bekommen?«, wollte Illum wissen.
    Walter warf ihm einen angewiderten Blick zu.
    Avrell schob die Karte mit den Plänen der Mauer zur Seite und holte einen anderen Plan der Stadt hervor, der zeigte, wiesie nach dem Angriff aussah. »Ein beträchtlicher Teil der Unterstadt wurde beim Angriff zerstört. Wir haben die schlimmsten Abschnitte in vier Parzellen unterteilt. In allen vier gibt es noch unversehrte Gebäude.«
    Die vier Händler, auch William, beugten sich neugierig über die neue Karte. Avrell trat zurück, die Arme vor der Brust verschränkt. Jack und Walter wirkten beeindruckt. Ihr zuvor kaum vernehmliches Gemurmel schwoll zu einem aufgeregten Getuschel an. William kannte die Karte bereits, zumal er Avrell und mir geholfen hatte, sie zu zeichnen.
    Schließlich erklärte Illum: »Hier ist nichts im mittleren Kreis. Alles ist in der Unterstadt.«
    Alle erstarrten. Jack und Walter ließen die Blicke auf den Tisch gerichtet. Keven trat einen bedeutungsvollen Schritt vor.
    Ich erhob mich, runzelte verärgert die Stirn und verengte die Augen. »Wollt Ihr damit sagen, die Bedingungen sind nicht annehmbar?«
    Illum zögerte. Für einen winzigen Moment flackerte Furcht in seinen Augen. Er fuhr sich durch das strohfarbene Haar und schaute flüchtig zu den anderen Händlern; dann wurde sein Blick hart. »Ich will damit sagen, dass die Bedingungen annehmbar würden , wenn ein Gebäude im mittleren Kreis hinzukäme … ein Gebäude zur Unterbringung unserer neuen Betriebe.«
    Niemand rührte sich. Ich konnte spüren, wie Avrell sich wünschte, ich würde ablehnen.
    Aber ich dachte daran, was Catrell gesagt hatte – dass die Armee nicht groß genug sei, um sich den Chorl außerhalb der Stadt zu stellen, und dass sie erst in ein paar Monaten stark genug für einen Angriff von unserer Seite sein würde. Wir brauchten diese Mauer.
    Und William zufolge bedurfte es der Mittel aller vier neuen Händler, um die Mauer zu errichten. Wenn es mir nicht gelang, Illum zum Einwilligen zu bewegen …
    Ich ließ die Spannung im Raum noch einen Augenblick anhalten;dann sagte ich mit gefährlich tonloser Stimme: »Also gut. Avrell wird die Verträge aufsetzen und sie zur Gilde schicken lassen.«
    Illum nickte. Ein selbstzufriedenes Grinsen huschte über sein Gesicht, als er sich der Tür zuwandte. Ich hatte nicht übel Lust, den Dolch zu ziehen, und konnte mich nur mühsam zügeln, als Illum, Jack und Walter nacheinander das Zimmer verließen.
    William blieb zurück.
    »Ihr hättet nicht nachgeben sollen«, meinte Avrell und machte sich daran, die über den Tisch verstreuten Seiten einzusammeln.
    »Ich hatte keine andere Wahl«, entgegnete ich.
    »Nächstes Mal wird er noch mehr wollen.«
    »Nächstes Mal«, sagte ich, »muss ich mehr Möglichkeiten haben.«
    Avrell erwiderte zuerst nichts, hielt jedoch an der Tür inne und verkündete: »Ich lasse Nathem unverzüglich mit der Arbeit an den Verträgen beginnen.«
    Als er ging, sank ich mit einem tiefen Seufzen auf meinen Stuhl zurück.
    Eine Zeit lang herrschte Stille. Schließlich erhob sich William und sagte: »Illum ist ein hochmütiger Mistkerl.«
    Ich lachte auf und suchte Williams Blick. »Er erinnert mich irgendwie an Blutmal. Nur trägt er kein Messer.«
    Williams Miene wurde nüchtern. Nicht viele Menschen wussten von Blutmal, meinem ersten Opfer in den Elendsvierteln. Ich hatte ihn getötet, weil ich ihn tot haben wollte . Weil er den mehlweißen Mann und dessen Gemahlin umgebracht hatte, um mich zu verletzen. Er war keines von Ericks Opfern gewesen.
    Aber er hatte es verdient gehabt zu sterben.
    William schaute auf. »Wie geht es Erick?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Unverändert.«
    Als William nichts erwiderte, stand ich auf. Ich spürte sein Mitgefühl und seinen Schmerz.
    »Ich muss jetzt zu ihm«, fuhr ich fort. »Ich helfe Isaiah, ihn zu füttern, indem ich das Weiße Feuer einsetze. Und für kurze Zeit kann ich ihm die Schmerzen nehmen.«
    Als ich zur Tür ging, sagte William: »Ich begleite dich.«

    »Nein!«
    Ottul stampfte mit dem Fuß auf und starrte mit steifem Rücken auf den östlichen Teil Amenkors, die Arme vor der Brust verschränkt, das Gesicht zu einer finsteren Miene verzogen.
    Ich knurrte beinahe vor Enttäuschung und warf einen Blick zu Marielle, die hinter mir in der Nähe des Eingangs zu Ottuls Zimmer stand.
    Leise sagte Marielle: »Es hat vor ein paar Tagen

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