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Die Känguru-Offenbarung (German Edition)

Die Känguru-Offenbarung (German Edition)

Titel: Die Känguru-Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc-Uwe Kling
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sind Sie denn?«, fragt er.
    »Ich leite die Redaktion der bekannten Talkshow Dumme sagen dumme Sachen , kurz DSDS , und würde Sie gerne in unsere Sendung einladen«, sagt das Känguru.
    »Warten Sie …«, sagt Dwigs. »Ihr Gesicht kommt mir irgendwie bekannt vor …«
    In einer dramatischen Geste reißt sich das Känguru die Sonnenbrille vom Gesicht und den Hut vom Kopf.
    »Großer Gott, das sind ja Sie!«, ruft Dwigs schockiert. »Das kann nicht sein! Das … Ich hatte verlässliche Zusicherungen, Ihre Ausreisepflicht wäre behördlich vollstreckt worden.«
    »Backstreet’s back alright!«, sagt das Känguru.
    »Sie sind nicht abgeschoben worden?«, schnaubt Dwigs. »Das lässt sich ändern. Ich rufe den Wachdienst!«
    Er geht zum Telefon.
    »Wussten Sie eigentlich, dass ich eine Koryphäe auf dem Gebiet der falsch zugeordneten Zitate bin?«, fragt das Känguru, zieht einen gehefteten Stapel Blätter aus seinem Beutel und reicht ihn Dwigs.
    »Meine Doktorarbeit«, sagt dieser erstaunt.
    »Auch Zitate, die nicht als Zitate gekennzeichnet wurden, gehören in mein Spezialgebiet«, sagt das Känguru.
    Dwigs legt den Hörer wieder auf den Apparat und setzt sich hinter seinen Schreibtisch.
    »Vielleicht«, sagt er nach einer Weile. »Vielleicht haben Sie recht. Die eine oder andere günstige Wohnung schadet dem sozialen Frieden in der Stadt nicht. Ich werde«, er räuspert sich und blickt zu mir, »wohlwollend über ihr Anliegen nachdenken.«
    »Nett von Ihnen«, sage ich. »Nett von Ihnen.«
    »Dann bleibt mir nur noch zu fragen: KENNEN SIE DIESEN PINGUIN?«, ruft das Känguru und zieht einen digitalen Bilderrahmen aus seinem Beutel.
    »Wie?«, fragt Dwigs. »Natürlich. Das ist doch der Controller der Initiative für mehr Arbeit . Der ist verantwortlich für die › Ich arbeite gern für meinen Konzern‹ -Kampagne. Unsere Partei hat von der Initiative auch großzügige Zuwendungen in schwarzen Koff…«
    Dwigs hält inne.
    »Interessant«, sagt das Känguru.
    »Ich habe nur«, stottert Dwigs, »äh, weil Sie hatten mich abgelenkt, ich war unvorbereitet, meine Deckung war unten, und dann haben Sie plötzlich so gebrüllt … Gehen Sie jetzt. Gehen Sie, bevor ich mir das mit den Wohnungen noch mal anders überlege.«
    Wir verlassen das Zimmer.
    »Schade, dass du nicht mehr mit mir wettest«, sagt das Känguru, als wir wieder auf der Straße sind.
    »Hast du eigentlich wirklich Dwigs’ Doktorarbeit durchgelesen?«, frage ich.
    »Natürlich nicht!«, sagt das Känguru. »Ich musste doch Die Wunderhure in Wuppertal fertiglesen. Ich habe einfach gut geraten.«

»KENNST DU DIESEN PINGUIN?«, ruft das Känguru und hält meinem Lektor das Passbild des Pinguins unter die Nase.
    »Gutes Foto«, sagt mein Lektor. »Wollen wir das aufs Cover nehmen?«
    »Auf keinen Fall«, sage ich. Wir sitzen im Innenhof des Hauptsitzes der Ullstein Buchverlage an einem Gartentisch.
    Mein Lektor blättert in den Aufzeichnungen über die Abenteuer, die wir erlebt haben, seitdem das Känguru wieder zurück ist.
    »Du musst dir immer klarmachen, dass dieses Buch das Finale eurer Triologie ist«, sagt er. »Und fürs Finale fehlt mir Grandeur.«
    »Grandeur?«, frage ich skeptisch.
    »Größer, weiter, mehr!«, sagt mein Lektor.
    »Eine Jagd rund um den Globus, oder was?«, frage ich genervt.
    »Ja! Super. Könntet ihr nicht den Pinguin verfolgen? Der Pinguin ist ja eh eine Art MacGuffin.«
    »Eine Art was?«, fragt das Känguru.
    »Ein MacGuffin«, sagt mein Lektor, »ist zum Beispiel der Malteser Falke im Malteser Falken , der leuchtende Koffer in Pulp Fiction oder der Datenträger mit der wahren Identität aller CIA-Agenten in jedem zweiten Actionthriller. Hitchcock hat diesen Begriff geprägt. Er bezeichnete damit Objekte oder Personen, die dazu dienen, die Handlung voranzutreiben, selbst aber von keinem besonderen Interesse sind.«
    »Kennt ihr Hitchcocks Lieblingswitz?«, frage ich. »Zwei Ziegen fressen die Rollen eines Films auf, der nach einem Bestseller gedreht worden ist. Sagt die eine Ziege zur anderen: ›Mir war das Buch lieber.‹«
    »Hitchcock hat auch gerne folgende Geschichte erzählt«, sagt mein Lektor. »Es gab mal einen Drehbuchautor, der hatte seine besten Einfälle meist mitten in der Nacht, konnte sich am nächsten Morgen aber immer an nichts mehr erinnern. Also beschloss er, Papier und Bleistift neben das Bett zu legen. Gleich in der darauffolgenden Nacht hatte er eine tolle Idee. Schnell schrieb er sie auf und schlief

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