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Die Kaffeemeisterin

Die Kaffeemeisterin

Titel: Die Kaffeemeisterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Marten
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doch hoffentlich nichts passiert?«
    Obwohl Marcello seine Erklärung auf Deutsch abgegeben hatte, war Johanna nicht sicher, ob sie ihn richtig verstanden hatte.
    »Wiederholen Sie das noch einmal, Marcello!«, bat sie ihn. Sie konnte nicht glauben, was sie da eben vernommen hatte.
    Marcello erzählte seine Geschichte noch einmal, um dann den zunehmend neugierig gewordenen Francesconis eine Kurzfassung auf Italienisch zu geben. Bis ins kleinste Detail beschrieb er die Männer, die ihn bedroht hatten.
    »Jockel Lauer«, flüsterte Johanna heiser. »Gottfried Hoffmann.«
    Als Marcello ihr den dritten Mann als einen blonden, hakennasigen Hünen schilderte, wollte sie abermals ihren Ohren nicht trauen. Übelkeit stieg in ihr auf. So etwas Gemeines und Widerwärtiges hatte sie noch nie erlebt!
    »Dieser hinterhältige Mistkerl!«, entfuhr es ihr dann. »Scharwenzelt den ganzen Tag um mich herum! Spielt sich als Retter von Elisabeth auf! Um mich anschließend an meinen ärgsten Feind zu verraten …«
    Entgeistert schüttelte sie den Kopf. Sie sah Elisabeth vor sich, huckepack auf dem Rücken von Martin Münch, wie sie vor lauter Erschöpfung beinah das Bewusstsein verlor, um gleich darauf erneut hochzuschrecken. Ja, sie hatte sich im Nachhinein gewun dert, dass Martin Münch so plötzlich im Keller der Hoffmanns aufgetaucht war, nachdem seine Frau, offenbar unbemerkt von ihm, das Fest in der Coffeemühle gesprengt hatte, um Johan nas Hilfe bei der Suche nach Elisabeth einzufordern. Und noch mehr hatte sie sich gewundert, als Martin Münch, nachdem er die gerettete Elisabeth in die Obhut der Halderslebens gegeben hatte, nicht mehr im Kaffeehaus aufgetaucht war, sondern sich klammheimlich aus dem Staub gemacht hatte. Jeder andere hätte doch der Wirtin seines Stammlokals Hilfe angeboten, wenn er gewusst hätte, dass dort Gefahr im Verzug war!
    Auch die Francesconis äußerten, wilde Flüche und temperamentvolle Entsetzensschreie ausstoßend, ihr Missfallen am Verhalten des deutschen Kollegen. Giuseppina schüttelte ihre blon de Mähne, die von einem tiefschwarzen, breiten Scheitel gekrönt wurde, heftig hin und her.
    »Mà«, stieß sie zischend hervor, voller Verachtung für Johannas Feinde. » Non è possibile , das ist doch nicht möglich! Diese Schurken! Wie kann man so etwas nur tun? «
    Plötzlich sprang Johanna auf.
    »Ich muss sofort zurück! Ich kann die Mädchen unmöglich in diesem Schlangennest allein lassen. O Gott, wäre ich doch nie abgereist!«, schluchzte sie auf. Verzweifelt rang sie die Hände. »Was soll ich jetzt tun? Ohne Geld? Ich kann noch nicht mal zurückfahren, geschweige denn in Frankfurt irgendetwas bewirken! Alles ist kaputt, meine Lizenz ist weg, mein Ruf ruiniert …«
    Giuseppina legte ihr die Hand auf den bebenden Rücken und zog sie wieder auf die Sitzbank herunter. Leise redete sie auf die schluchzende Johanna ein, wie auf ein Kind, das getröstet werden wollte.
    »Wir tun alles, um dir zu helfen«, tönte Floriano und warf sich in die Brust. »Adamo ist ein so guter Freund gewesen. Für seine Familie würde ich alles tun. Sì, ti giuro: tutto! «
    Johanna spürte, wie sich Giuseppina bei diesen Worten neben ihr merklich versteifte. Ihr ganzer Körper drückte Missbilligung aus, als wollte sie ihrem Mann bedeuten, er solle nicht schon wieder anfangen, irgendwelche Versprechungen zu machen, die er nachher doch nicht würde halten können.
    »Tutto!« , wiederholte Floriano noch einmal großspurig und breitete die Arme aus.
    Giuseppina nickte resigniert. Zu spät, schien ihr leicht genervter Blick zu sagen, er hört ja doch nicht auf mich.
    An Johanna gewandt sagte sie leise:
    » Tutto , Giovanna, veramente , wir tun alles für dich – solange es dabei nicht um Geld geht. Versprich mir, dass du nicht über Geld mit ihm reden wirst.«
    »Was gibt es da zu flüstern?«, herrschte Floriano seine Frau an.
    Doch Giuseppina war schon aufgestanden und zog, ohne ihren Mann eines Blickes zu würdigen, Johanna hinter sich her.
    »Ich habe die Magd schon angewiesen, eine Kammer für dich herzurichten. Vieni, tesoro , ich zeige sie dir! Du musst dich jetzt erst mal ausruhen. Poi vediamo …«

12. KAPITEL
    U n latte macchiato, per favore!«
    »Due carajilli per noi, signorina!«
    »Mi porti anche un gran bicchiere di acqua minerale, Giovanna?«
    Johanna schwirrte der Kopf. Den ganzen Tag ging das nun schon so, eine Bestellung nach der anderen. Sie fing einen aufmunternden Blick Giuseppinas auf, der

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