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Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Titel: Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Bellen
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Stellung, welche Rom durch die Einrichtung der Provinzen Osrhoene und Mesopotamia unter Septimius Severus gegenüber
     den Parthern gewonnen hatte, war wohl einer der Gründe, die Caracalla veranlaßten, an den Partherkönig Artabanus (V.) mit
     dem Plan heranzutreten, die beiden Reiche durch eine Heirat – er wollte die Tochter des Großkönigs ehelichen – zu vereinigen.
     Ein anderer Grund mag die krankhafte Alexanderimitation Caracallas gewesen sein, die besonders bei seinem Aufenthalt im Osten
     des Reiches (seit 214) hervortrat. Die reale Voraussetzung für den Heiratsplan war die Bedrängnis, in der Artabanus sich durch
     den Thronstreit mit seinem Bruder befand. Nichtsdestoweniger lehnte er das Angebot Caracallas ab und löste damit den Plünderungszug
     aus, den dieser 216 in die Adiabene unternahm, bei dem er in Arbela die Gräber der parthischen Könige schänden ließ (Cass.
     Dio 79, 1, 1   –   2). Nach Edessa zurückgekehrt, wo er 214 das von Septimius Severus bestehen gelassene Königtum (oben S. 198) für beendet erklärte |200| und der Stadt den Status einer römischen Kolonie verlieh, bereitete er für das Frühjahr 217 einen Zug ins südliche Mesopotamien
     vor. Beim Auszug in diesen Krieg, der zur Eroberung des Partherreiches führen sollte, wurde Caracalla am 8. April 217 ermordet.
     Die Tat geschah mit Billigung des wichtigsten Reichsbeamten, des
praefectus praetorio
M. Opellius Macrinus, der wohl nicht nur aus eigennützigen Motiven – er wurde Caracallas Nachfolger – handelte, sondern auch,
     weil er eingesehen hatte, daß der Größenwahn des Kaisers dem Reich Verderben brachte. Der zeitgenössische Historiker Cassius
     Dio versicherte jedenfalls, Caracalla sei weder körperlich noch geistig gesund gewesen (Cass. Dio 78, 15, 3).

Die Last des von Caracalla begonnenen Partherkrieges ruhte nun auf Macrinus, der allerdings zunächst andere, größere Sorgen
     hatte, nämlich solche um die Mitwirkung aller aus den verschiedensten Teilen des Reiches zusammengekommenen Truppen bei seiner
     Kaisererhebung. Um diese zu erlangen, weckte er auch die Hoffnung auf ein vorzeitiges Ende des Krieges (Cass. Dio 79, 11,
     5). Als Kaiser suchte er dann seinem Versprechen durch Verhandlungen mit dem Partherkönig nachzukommen, doch war seine Verhandlungsposition
     schwach, da die Parther inzwischen in der Provinz Mesopotamia (vor Nisibis) standen. 50 Millionen Denare mußte Macrinus aufwenden,
     um sie 218 zum Rückzug und zum Frieden zu bewegen (Cass. Dio 79, 27, 1   –   2).
    Sechs Jahre nach dem von Macrinus mühsam hergestellten Status quo im Osten wurde dieser grundsätzlich und massiv in Frage
     gestellt. 224 besiegte der aus der Persis stammende Sassanidenfürst Ardaschir den arsakidischen Partherkönig Artabanus (V.)
     und trat an dessen Stelle als Großkönig. Seine Herrschaftsauffassung orientierte sich an der des Achämenidenhauses, das durch
     Alexander den Großen 330 v. Chr. sein Ende gefunden hatte. Das bedeutete, daß er auch das Herrschaftsgebiet des alten Perserreiches
     beanspruchte (Herodian. 6, 2, 2). Nach weiteren sechs Jahren (230) war Ardaschir so weit, daß er Roms Eroberungen im Osten
     einforderte. Er drang in die Provinzen Mesopotamia und Syria ein (Herodian. 6, 2, 1); sogar nach Cappadocia sollen seine Reiter
     gekommen sein (Zonar. 12, 15). Der Angriff traf das römische Ostheer völlig unvorbereitet. Verwahrlosung und Verweichlichung
     waren seit 218 eingerissen. Meutereien und Usurpationen hatte es gegeben.

Severus Alexander beorderte 231 zahlreiche Truppenverbände nach Syrien und begab sich selbst dorthin, um den Feldzug gegen
     Ardaschir aufs sorgfältigste vorzubereiten. Das strategische Konzept |201| sah für 232 einen Angriff mit drei Heeresgruppen vor. Ziel der ersten (von Armenien kommenden) war Medien; die zweite Heeresgruppe
     sollte in Richtung Euphratmündung vorrücken, um von dort womöglich in die Persis zu gelangen. Das Gros des Heeres wollte Severus
     Alexander selbst „auf der mittleren Route“ ins Perserreich führen (Herodian. 6, 5, 1   –   2). Der Einfall nach Medien glückte vollauf und machte dem Perserkönig schwer zu schaffen. Auch die auf die Bedrohung der
     Persis abzielenden Bewegungen am Euphrat verliefen planmäßig. Das Hauptheer jedoch kam aus welchen Gründen auch immer nicht
     recht voran. So konnte der Perserkönig es wagen, den Einbruch im Norden nur abzuriegeln und mit seiner ganzen Streitmacht
     in den Süden Mesopotamiens

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