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Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Titel: Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Bellen
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Zahl wie nie zuvor (Fundkarte: R. Ziegler, Bonner Jahrb. Beih. 42, nach S. 180). Einer von ihnen
     aus der Umgebung Kölns (Brauweiler) wies auf die Gefährdung auch dieser Stadt hin und ließ verstehen, warum die Münzstätte
     (oben S. 229) von hier nach Lyon verlegt wurde.
    Probus ging 277 daran, Gallien regelrecht zurückzuerobern. Er |241| tat dies in souveräner Manier und mit großem Erfolg. Gegen die Franken setzte er geeignete Feldherren ein, gegen die Alamannen
     führte er selbst das Kommando (Zosim. 1, 67, 1). Probus schlug die Alamannen in mehreren Gefechten, entriß ihnen die Städte,
     in denen sie sich festgesetzt hatten, und nahm ihnen die Beute ab, die sie mit sich führten. Ihre Reste trieb er über den
     Rhein zurück; am Neckar drang er sogar in ihr Gebiet ein (Hist. Aug. Prob. 13, 6   –   7). Ein wichtiges Ergebnis der Operationen war die Anlage oder Wiederherstellung (vgl. oben S. 229) von Kastellen rechts des
     Rheins im Dekumatland, das freilich als ganzes im Besitz der Alamannen blieb (Hist. Aug. Prob. 13, 8). In Verträgen mit neun
     Alamannenfürsten erreichte Probus schließlich, daß ihm 16   000 Soldaten gestellt wurden, die er auf römische Truppenkörper verteilte (Hist. Aug. Prob. 14, 7) – eine beachtliche Bereicherung
     des römischen Militärpotentials.

Der Krieg in Gallien dürfte sich bis ins Jahr 278 hingezogen haben. Probus wandte sich noch im gleichen Jahr nach Rätien,
     das von Vandalen und Burgundern heimgesucht wurde. Er befreite die Provinz von den Eindringlingen und traf Maßnahmen, welche
     die Sicherheit der Donaugrenze Rätiens gewährleisteten (Hist. Aug. Prob. 16, 1). Die Ehreninschrift, welche der Statthalter
     der Provinz ihm dafür widmete, nannte ihn
restitutor provinciarum
(Ber. Röm.- Germ . Komm. 37   /   38, 1956   /   57, 224, Nr. 30). Sie brachte korrekt zum Ausdruck, wie das Wirken des Kaisers im gallisch-germanisch-rätischen Raum gesehen
     werden mußte: als nach dem Zusammenbruch des gallischen Sonderreiches und den dadurch bedingten Germaneneinfällen höchst notwendige
     Reklamierung des römischen Herrschaftsanspruchs und dessen militärische Manifestation. Probus ließ sich diesen Erfolg auch
     nicht entreißen: Als es 280 zu einer Usurpation in Köln mit anscheinend weitreichender Wirkung kam (Bonosus, Proculus), war
     er sofort zur Stelle und schlug die Erhebung nieder (Eutr. 9, 17, 1).
    Seine Siege über die Germanen erachtete Probus für wert, der Bevölkerung Roms im Triumph vorgeführt zu werden. Dieser im Jahre
     281 gefeierte Triumph betraf aber noch einen anderen Sieg, nämlich den über die Blemmyer (Hist. Aug. Prob. 19, 2), ein kriegerisches
     Nomadenvolk im Bereich der Wüste zwischen Nil und Rotem Meer um den 1. Katarakt. Die Blemmyer waren auf ägyptisches Gebiet
     vorgedrungen und hatten die Städte Ptolemais und Coptus in Besitz genommen. Sie müssen eine ernste Bedrohung Ägyptens dargestellt
     haben, sonst wäre Probus wohl nicht persönlich |242| gegen sie vorgegangen. Er tat dies 279 im Anschluß an seine Expedition gegen das Räubertum der Isaurier in Kilikien und Pamphylien
     (Hist. Aug. Prob. 16, 4 + 17, 1). Probus vertrieb die Blemmyer aus den erwähnten Städten Ägyptens und fand Mittel, ihren Einfällen
     ein Ende zu setzen. Im Triumphzug erregten die als Gefangene nach Rom gebrachten dunkelhäutigen Blemmyer natürlich besonderes
     Aufsehen (Hist. Aug. Prob. 17, 2   –   3). Im übrigen war es erst sieben Jahre her (274), daß Rom einen Triumph erlebt hatte (oben S. 235). Davor betrug der Abstand
     (bis 247) 27 Jahre (oben S. 212)!

Der Erfolg der römischen Waffen gegen äußere Feinde hielt an. 283 unternahm Carus einen wohl schon von Probus geplanten Feldzug
     gegen die Perser und führte seine Truppen mit der Einnahme von Seleucia und Ctesiphon zum Sieg. Beim weiteren Vormarsch wurde
     er dann allerdings durch einen Blitzschlag dahingerafft (Hist. Aug. Car. 8, 1   –   2). Sein zum Augustus erhobener Sohn Numerianus ordnete den Rückmarsch des Heeres an. Auf diesem fand auch er den Tod, und
     zwar durch seinen Schwiegervater, den Prätorianerpräfekten Aper (Hist. Aug. Num. 12, 1). Im November 284 verlangte das Ostheer,
     inzwischen nach Bithynien gelangt, einen neuen Kaiser, ohne Rücksicht darauf, daß im Westen Carinus, der Bruder des ermordeten
     Numerianus, bereits seit Frühjahr 283 als legitimer Augustus die Herrschaft ausübte. Aus dem Wahlakt des Heeres ging am 20.
     November 284 in

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