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Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Titel: Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Bellen
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selbst dann, wenn Gewicht und Feingehalt reduziert wurden, und das war nun kontinuierlich der Fall. Der |133| Denar enthielt schon unter Trajan/Hadrian nicht mehr 90% Silber wie unter Domitian (oben S. 92), sondern nur 85. In der Regierungszeit
     des Antoninus Pius sank der Silbergehalt auf 80% und erreichte nach 76% unter Marcus Aurelius schließlich 72 unter Commodus.
     Andererseits profitierte der Denar davon, daß durch den Goldzustrom aus Dakien der Aureus nicht mehr 25 Denare, sondern nur
     24 wert war. Offenbar glich die Wertminderung des Aureus die Silbergehaltsverschlechterung des Denars aus.

Die soeben erwähnten ‘neuen’ Münzen Trajans entfalteten in großartiger Weise ein Bild der Leistungen des
optimus princeps
, und zwar sowohl der militärischen als auch der zivilen. Unter den letzteren nahm die Bautätigkeit einen bevorzugten Platz
     ein. FORVM TRAIANVM, BASILICA VLPIA (Rom. Imp. Coin. II 262   /   2, Nr. 255.246), AQVA TRAIANA, PORTVM TRAIANI (a. O. 278, Nr. 463.471) – so lauteten die Legenden zu den einprägsamen Bildern.
     Beim Circus Maximus wurde auf eine Legende sogar verzichtet (a. O. 284, Nr. 571). Dieses berühmte Bauwerk, „würdig des Volkes,
     das alle Völker besiegt hat“ (Plin. min. paneg. 51, 3), erhielt von Trajan zu seinen 250   000 Zuschauerplätzen 5000 neue hinzu; die Erweiterung war 103 fertiggestellt. Als 104 ein Brand die Reste der Domus aurea
     Neros zerstörte, nahm Trajan die Gelegenheit wahr, auf dem ‘freigewordenen’ Terrain durch den Architekten Apollodorus von
     Damaskus eine große Thermenanlage (Thermae Traiani) erbauen zu lassen; sie wurde 109 (22. 6.) eröffnet. Zwei Tage später erfolgte
     die Dedikation der Aqua Traiana, deren Wasser auch die Thermen versorgte (Fast. Ost., Inscr. It. XIII 1, S. 199   /   200).
    Das größte und schönste Bauwerk Trajans war indes das Forum Traiani, das mit der dakischen Kriegsbeute (Gell. 13, 25, 1:
ex manubiis
) finanziert und 112 eingeweiht wurde. Es schloß sich an das Augustusforum nach Nordwesten an und nahm ein Areal von 300m
     Länge und 185 m Breite in Anspruch. Ein Triumphbogen bildete (vom Augustusforum her) den Eingang, ein Reiterstandbild Trajans
     den Mittelpunkt des eigentlichen Forums. Seine Längsseiten waren als Portiken gestaltet. An der Rückseite führten drei Eingänge
     zur Basilica Ulpia, hinter der die 40 m hohe Trajanssäule aufragte, flankiert von zwei Gebäuden der Bibliotheca Ulpia. Apollodorus
     von Damaskus, der die gesamte Anlage ausführte, hatte von Anfang an als ihren Abschluß einen Tempel geplant. Dieser wurde,
     nachdem die Aschenreste Trajans und seiner Frau Plotina im Sockel der Trajanssäule beigesetzt worden waren, von Hadrian als
     Templum Divi Traiani et Plotinae erbaut. – Das Forum Traiani war |134| großartig nicht nur als architektonische Leistung, sondern auch als eine solche der Ingenieurwissenschaft. Es mußten nämlich
     gewaltige Erdmassen vom Abhang des Quirinals abgestochen werden, um die Anlage zu ermöglichen (Cass. Dio 68, 16, 3). Gewissermaßen
     als Abstützung des Berges wurden massive Markthallen, die Mercati Traianei, errichtet. Mit ihnen trat dem politischen Zentrum
     ein solches für das Wirtschaftsleben zur Seite.
    Die großen Bauprojekte Trajans kosteten zweifellos viel Geld, sie verschafften aber auch unzähligen Menschen Arbeit auf lange
     Zeit und trugen damit in noch stärkerem Maße zur Sicherung der Lebensbedürfnisse bei als es
alimenta
und
congiaria
vermochten. Trajan avancierte durch sein Bauprogramm vollends zum
locupletator civium
(Corp. Inscr. Lat. VI 948), zumal er sich mit dem Ausbau des Hafens von Ostia sozusagen um das tägliche Brot eines jeden Römers
     kümmerte. Der Portus Traiani sicherte nämlich die Getreideversorgung Roms gegen Schiffskatastrophen (vgl. oben S. 40). Landeinwärts
     angelegt, mit dem Becken des Claudius als Vorhafen, bot er den Schiffen nun endlich sichere Ankerplätze.
    Hadrian stand mit seiner Bautätigkeit in Rom nicht hinter Trajan zurück. Die beiden Kaiser haben dem Stadtbild deutlich ihren
     Stempel aufgeprägt, wobei jeder um eigene Akzente bemüht war. Mit Hadrians Namen ist vor allem das am besten erhaltene antike
     Denkmal der Stadt, das Pantheon auf dem Marsfeld, verbunden, obwohl die Architrav-Inschrift nach wie vor Agrippa als Erbauer
     nennt; Hadrian wollte es so (Hist. Aug. Hadr. 19, 9   –   10). Mit der Umgestaltung des von Agrippa errichteten und im Jahre 110 durch Feuer zerstörten

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