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Die kalte Koenigin

Die kalte Koenigin

Titel: Die kalte Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Clegg
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der sie alle geworden waren – immer zorniger geworden wäre, so dass sie begann, vor Wut über meine Worte zu kochen.

    Sie verfügte über mehrere Gesichter in dem Lichte eines einzigen, und als sie sprach, überschnitten sich all ihre Lippen mit allen Mündern. Die Augen schienen getrennt voneinander zu sein, als sie miteinander verschmolzen, zahlreiche Geister in einem.
    Eine grüngelbe Korona aus Feuer brach aus ihren Armen hervor und lief in Form von Flammen bis zu ihrem Kopf hinauf, wo sie eine Art flammenden Heiligenschein bildete.
    Sie streckte ihre Arme nach mir aus, und ihr Zeigefinger war auf mich gerichtet, als wollte sie mich verfluchen oder anklagen. »Du darfst nicht diejenigen des Dombusches und Brombeerstrauches beschwören und sie dann beleidigen, Bluttrinker!« Ihre Stimme klang wie Donnerhall, und ich spürte, wie sie damit meinen Körper bis zu den Knochen in Schwingung versetzte. »Du sprichst nicht mit irgendeinem Sumpfgas aus dem Walde! Wir sind die Elemente Luft und Feuer, Wasser und Erde, und vor uns hast du dich zu verneigen!« Als sie diese Worte sprach, spürte ich ein Pochen in meiner Brust, als wollte mein Herz zerspringen. Ich griff mir an die Brust. Calyx flehte die Briary Maids an, mir zu vergeben, doch ich fühlte, wie meine Knie nachgaben und ich zu Boden stürzte.
    Auf den Knien fiel ich dann weiter nach vorn, so dass ich ausgestreckt dalag, und spürte die sengende Hitze ihrer Gegenwart.
    Selbst mit geschlossenen Augen sah ich die grüne Korona aus feurigem Licht, das sie umgab.
    Ich hörte, dass Calyx eine Sprache sprach, die selbst mein vampyrischer Verstand nicht zu übersetzen vermochte, so alt war sie.
    Nach mehreren Minuten hatte ich genügend Kraft gesammelt,
um mich wieder erheben zu können. Aber ich verharrte auf den Knien vor ihnen. Es waren nun wieder mehrere Jungfrauen aus gelbgrünem Licht.
    »Das Wechselbalg hat sich für dich ausgesprochen«, sagten sie. »Und wir vergeben dir dein Vergehen.«
    »Ich muss meine Kinder retten«, erklärte ich.
    »Zwillinge«, antworteten sie. »Du kannst nur eines von ihnen retten.«
    »Warum?«
    »Ziehe unsere Worte nicht in Zweifel. Nur eines deiner Kinder kann gerettet werden, aber du wirst nicht wissen, welches von ihnen es sein wird, bis die letzte Schlacht geschlagen wurde.«
    »Ich muss meine Freundinnen und Freunde retten.«
    »Wenn es sich bei ihnen um Bluttrinker handelt, so sind sie verdammt«, entgegneten die Schwestern. »Denn sie sollten nicht existieren.«
    »Gibt es denn keine Möglichkeit, den Großen Übergang abzuwenden?«
    »Die Natur befindet sich unter dem Einfluss des Schleiers, und wir wissen nicht, was sich aus diesem Zeitalter ergeben wird«, antworteten sie. »Aber du hast bereits von genau dem Gegenstand geträumt, der viele zu schützen vermag, die von der Dunkelheit geträumt haben.«
    »Handelt es sich dabei um die Maske?«, fragte ich.
    »Es ist die Maske einer schrecklichen Göttin. Einer Göttin der Vipern und Pythons. Einer Göttin des Gemetzels.«
    »Wo kann ich diese Maske finden?«
    »Die Maske wurde vor Tausenden von Jahren von denen in den niedrigen Schiffen genommen. Sie ruht in den Bergen
eines Landes, das in Vergessenheit geriet, aber wiederentdeckt werden wird, da Sterbliche vergessen, sich wieder erinnern, wiederentdecken und wieder vergessen. So wie selbst dieses schreckliche Zeitalter eines Tages vergessen sein kann und auch andere Zeitalter bereits vom Mantel der Geschichte bedeckt wurden.«
    »Wo kann ich diese Berge finden?«
    »Im Westen«, kam die Antwort. »Jenseits der Welt selbst. Jenseits des Ortes, an dem nach dem Glauben der Sterblichen die Meere die Erde binden.«
    »Im Westen, sogar jenseits der Inseln?«, fragte ich nach.
    »Jenseits aller Inseln, die du kennst«, sagten sie. »Es ist ein Land der Legende.«
    »Einige nennen es Aztlanteum. Bei anderen heißt es Ketzal. Wieder andere sagen Brasileum dazu. Es ist ein Land vieler Feuer und dennoch von wunderbarer Schönheit. Ein uraltes, blühendes Königreich befindet sich dort, obgleich es ebenfalls durch den Riss im Schleier betroffen ist.«
    »Die Maske befindet sich dort in Aztlanteum, aber diejenige, welche sie trägt, wird sie nicht einfach so aufgeben. Es handelt sich um eine Maske, die stets nach einem Gesicht strebt.«
    »Wie werde ich sie erkennen?«
    »Du wirst sie erkennen, Falkner, denn du hast sie bereits in Visionen gesehen. Doch du musst dich beeilen. Die Sonnenwende naht, und mit ihr versucht die Mutter

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