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Die kalte Koenigin

Die kalte Koenigin

Titel: Die kalte Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Clegg
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deines Stammes, in unsere Welt einzudringen.«
    »Worin besteht die Macht der Maske?«, fragte ich. »Welche Kraft bewahrt sie?«
    »Sie besitzt ganz genau das, was du brauchst«, antworteten sie. »Wir haben sie nicht gesehen, denn sie wurde an einem
düsteren und einsamen Ort geschmiedet, wo nur Bluttrinker von ihrer Magie wussten. Du musst bald aufbrechen, noch vor dem Morgengrauen, denn jede Nacht, in der du die Maske der Gorgo noch nicht in deinen Besitz gebracht hast, leiden die Erde und all ihre Kreaturen. Viele werden sterben. Wir weinen nun um die Geister, die vor ihrer Zeit vergehen werden.«
    »Wie kann ich die Meere bereisen, an allen Inseln vorbei, bis hin zu diesem Land? Denn ich muss tagsüber schlafen, und es ist mir nicht möglich, im Meer selbst zu schlafen.«
    »Inseln sind aufgetaucht«, erklärten sie. »Feuerberge brachen durch das Meer selbst, jenseits seiner gefrorenen Ufer. Aber du musst schnell fliegen, da du einen großen Ozean zu überqueren gezwungen bist. Auch wenn der Riss im Schleier die Feuerberge aus den Tiefen des Ozeans heraufgebracht hat, kannst du dich nicht darauf verlassen, dass sie für deine Ruhe am Tage da sein werden. Wir wissen nicht, ob du diese Reise überleben wirst, aber der Untergang eines Bluttrinkers ist für uns nicht von Bedeutung.«
    Nach diesen Worten wurde das Licht in ihren Leibern schwächer, und der Nebel schien aus dem Kreis hinaus und wieder an der Seite der Klippe herabzuwallen.
    Ich wandte mich zu Calyx. »Ich werde es erledigen. Jetzt. Gib mir die Karte. Ich werde ihre Angaben befolgen und nach Aztlanteum reisen.«
    »Wenn du mit den Sternen fliegst, kannst du schneller sein als die Sonne«, sagte sie, indem sie mich umarmte und mir für das Unterfangen dankte, zu dem ich bestimmt war.
    Wir wussten beide um die große Wahrscheinlichkeit, dass ich auf der Rückkehr vernichtet werden würde, selbst wenn ich Aztlanteum fände.

13
    IXTAR
    In der Nacht verließ ich die Akkaditenklippen und flog Hunderte von Meilen in Richtung Süden, weit an Taranis-Hir und seinen Wächtern vorbei.
    Ich schlief an der westlichen Küste von Irland, und als ich erwachte, nährte ich mich von einer Frau, die ich dort entdeckt hatte, als sie an der Küstenlinie entlanggewandert war. Doch ich tötete sie nicht, sondern legte ihren Körper in eine kleine Bucht, damit sie sich ausmhen und von ihren Verletzungen erholen konnte.
    In jener Nacht stand ich auf einem Vulkan – einem von mehreren, die im Atlantik aufgetaucht waren. Das Wasser war an der Küste bis zu einer Strecke, die eine oder zwei Meilen in den Ozean hineinreichte, zugefroren, und die graue Asche der Vulkaninsel hatte im Eis Furchen entstehen lassen. Ein eisiger Sprühregen wehte vom Ozean herüber und legte hier und da die Wracks von Schiffen frei, die vom eisigen Griff des Winters gepackt worden waren. Dieser hatte sich eingestellt, nachdem die Erde sich selbst auseinandergerissen hatte. Unter der Eisschicht waren diejenigen zu sehen, die dort eingefroren waren. Sie starrten aus ihren Gräbern herauf und wirkten, als wären sie in einem Diamanten eingeschlossen, während die
Feuer entlang den Vulkanfurchen ruhig weiterbrannten, wie Kerzen, die mir den Weg erhellten. Im Morgengrauen legte ich mich unter dem Deck eines der Langschiffe schlafen, das von einem Wirbel aus Eis festgehalten wurde. Die gefrorenen Leichname der Menschen darin waren wie Normannen gekleidet. Ihre Helme waren schwer und geschmückt, ihre Rüstung lag locker über ihren Leibern. Die frostige Nacht hatte sie ganz plötzlich überrascht, so dass einige noch immer dasaßen und Wache hielten, ohne aufgetaut zu sein. Wieder andere – unter Deck – hatten sich erwärmt und waren verrottet, so dass ich, als der Morgen dämmerte, mitten in dem Gestank der Toten lag. In der Nacht entfaltete ich die Karte, um mich meiner Richtung zu versichern, bei der es sich um Süden handelte. Ich begab mich zum Bug des Schiffes, um nach den Sternen zu sehen und die zwölf Sterne zu finden, die auf der Karte eingezeichnet waren. Am Himmel machte ich eine Konstellation ausfindig, die Arachne genannt wurde und ein Spinnennetz aus Sternen darstellte, das mich zu meinem Zielort führen sollte. Ich erinnerte mich an die Vögel, die diesen großen Ozean überquerten, und an die Erzählungen von den Arabern und Ägyptern, die über dieses Meer gereist waren, viele Jahre, bevor die Römer überhaupt ihre Stadt erbaut hatten. Wenn du mit den Sternen fliegst, kannst du

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