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Die kalte Koenigin

Die kalte Koenigin

Titel: Die kalte Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Clegg
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von Kopf bis Fuß mit Quecksilber bestrichen worden. Zu diesem Zweck hatte man ihm zuvor den Kopf rasiert und all seine Kleidungsstücke ausgezogen.
    Der pulsierende Blutstrom des Opfers bewegte die mechanischen Vorrichtungen, als die Blutröhren sich füllten und leerten, und ein starker, unaufhörlicher, aber dünner Strom aus Blut floss durch die Schalen an den Rändern des Rades, bevor das Blut von einer großen Schüssel aus gewölbtem Glas aufgenommen wurde.
    Das Wesen, das auf dem Holzblock lag, in einer jämmerlichen Lage ausgestreckt und schlafend – nach mehreren Nächten dieser Folter -, es stöhnte, als ich mich ihm näherte.
    Als ich seinen Namen flüsterte, öffnete er die Augen.
    »Ewen«, wiederholte ich.
    Ein Metallstreifen war ihm über die Zähne gelegt worden, so dass sein Kiefer verschlossen und er weder zum Sprechen noch zum Beißen in der Lage war. Da all diese Instrumente aus irgendeiner Art von Silber bestanden, konnte ich ihn nicht berühren, ohne ein Brennen und einen Schlag zu verspüren, der mich stark genug nach hinten prallen ließ, um mich nach dem dritten Versuch aufgeben zu lassen.
    Ich sah, wie sich in seinen Augen Tränen bildeten, und ich stellte mir vor, wie lächerlich dies wohl Sterblichen vorkommen musste – dass ein Vampyr weinte. Doch wir waren dem Kummer und der Verzweiflung nicht weniger ausgesetzt als die ärmsten Tröpfe der Menschheit. Dies alles ging uns nicht verloren, wenn wir von der Schwelle des Todes zurückkehrten.

    Ich sehnte mich danach, ihn in meine Arme zu schließen, diese Röhren aus ihm herauszuziehen und der Kugel, die in seinem Herzen steckte, einen Schlag zu versetzen, damit sie herausglitt. Doch ich war mir sicher, dass dies sein Leiden nur noch vergrößern und ich ihn auf diese Weise eigenhändig in die Auslöschung schicken würde.
    Ich drehte mich zu Artephius um. »Beende dies sofort. Welchen Nutzen bringt diese Folter? Welchen Nutzen hat sie für dich? Du wirst dein Fleisch nicht finden, indem du meinem Stamm das Blut stiehlst.«
    Er antwortete nicht, und die Wachen zerrten mich in einen anderen Raum. In diesem herrschte eine beinahe kochende Hitze. Ein muskulöser Mann bediente die Blasebälge am Feuer, während ein junger Diener Brandeisen zur Feuerstelle brachte und über die Kohlen legte. Ein weiterer Arbeiter – eine Art Schmied – hämmerte über seinem Schmiedefeuer auf ein Metallstück ein, um ihm eine bestimmte Form zu verleihen.
    Die Wächter legten mich bäuchlings auf den runden Tisch in der Mitte des Raumes. Hände zerrten an der Kleidung, die ich am Körper trug und die ohnehin nur noch aus Lumpen bestand.
    Der Schmied griff nach dem Brandeisen auf der Feuerstelle und hob es hoch, wobei er sein rot glühendes Ende anblickte. »Dies ist für die Brust gedacht, nehme ich an«, sagte er.
    »Ja«, antwortete Artephius. »Beeile dich.«
    Der Schmied warf dem Alchimisten einen scharfen Blick zu. Er kam zu mir herüber, drehte mich auf die Seite und zog die Überreste meines Hemdes auseinander. »Dann mal los«, murmelte er und drückte das Brandeisen gegen eine Stelle unterhalb meiner Kehle. Der brennende Schmerz überraschte mich,
aber ich hielt den Atem an, als er das Brandeisen dort festhielt. Ich roch den Gestank meines eigenen verbrannten Fleisches.
    Dann nahm er das Brandeisen wieder fort und warf es in einen Kübel voller Wasser. Es zischte, als der Dampf aus dem Kübel aufstieg. Ein anderes Brandeisen, das kleiner aussah, wurde aus den Kohlen gezogen. Dieses wurde mir auf meinen rechten Oberschenkel gepresst und eine ganze Minute dort festgehalten, bevor man es wieder entfernte.
    Ich wurde auf die Beine gezogen.
    »Auf deiner Brust trägst du nun das Mal der Scheibe«, sagte Artephius, »und auf deinem Schenkel eine Markierung, die besagt, dass du mein Eigentum bist. Sie besitzt die Form des Buchstabens Aleph, der vom Bild eines Skorpions durchbrochen wird. Denn diesem wirst du dich heute gegenübersehen, so wie viele von deinem Stamm sich ihm bereits gegenübergesehen haben. So auch deine Freundin Kiya, und zwar für insgesamt sieben Nächte in einem Zeitraum von vier Jahren. Sieben Nächte werden ausreichen, um sie zu einer Mom zu machen, Aleric. Einige von euch benötigen zehn oder zwölf. Aber ihre siebente Nacht ist bereits sehr nahe. Bald wird sie ihre Runden über den Türmen der Stadt drehen und nur noch meine Stimme sowie die der Myrrydanai-Priester vernehmen. Dein Freund Ewen wird schwerer zu brechen sein. Aus

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