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Die kalte Legende

Die kalte Legende

Titel: Die kalte Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Littell
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Ferienhäusern. Ein Stück weiter die Küste runter konnten wir die riesigen Schornsteine des Elektrizitätswerks sehen.«
    Ya’aras Gesicht hellte sich zum ersten Mal in Martins Beisein auf, und wenn sie lächelte, sah sie fast hübsch aus. »Ich hatte einen breiten Strohhut auf, zum Schutz vor der Sonne«, entsann sie sich. »Wir haben im Schatten unter einem Eukalyptusbaum unsere Sandwiches gegessen und dann im Sand nach römischen Münzen gesucht.«
    »Und was hat Samat gemacht, während ihr die Dünen nach römischen Münzen abgesucht habt?«, fragte Martin.
    Die Schwestern blickten einander an. »Das hat er uns nicht erzählt. Er hat uns gegen halb sechs wieder abgeholt und mich um zwanzig vor sieben am Flughafen abgesetzt«, sagte Stella.
    »Mm-hm«, sagte Martin und zog die Stirn kraus, als er anfing, die ersten undeutlichen Teile des Puzzles zusammenzusetzen.
     
    Martin holte ein Adressbüchlein (die Profiregel lautete: ausschließlich Spitznamen und Telefonnummern nach einem einfachen System verschlüsselt) aus seiner Tasche und rief mit seiner Telefonkarte in Xing’s Mandarin-Restaurant (im Adressbuch eingetragen als »Glutamat«) unter dem Billardsaal auf der Albany Avenue in Crown Heights an. Bei dem Zeitunterschied musste Tsou jetzt auf seinem Hocker hinter der Kasse thronen und Minhs Nachfolgerin mit einem strafenden Blick bedenken, falls es ihr nicht gelang, die teureren Gerichte auf der Speisekarte an den Mann zu bringen.
     
    »Pekingente schon zwei Tage in Fenstel«, hatte er Minh einmal mit vor Speichel glänzenden Goldzähnen und todernster Miene erklärt, (wie sie Martin ausgelassen erzählte), »ist Aphlodisiakum, gut fül Elektion.«
    »Xing’s Mandalin«, meldete sich eine hohe Stimme so deutlich, als sei es ein Ortsgespräch. »Kein Tisch mehl fül Lunch, auch nicht fül heute Abend. Elst wiedel fül Sonntag.«
    »Nicht auflegen«, schrie Martin ins Telefon. »Tsou, ich bin’s, Martin.«
    » Yin-shi, von wo lufst du an, hä?«
    Martin wusste, dass Fred durch Asher und den israelischen Shabak über seinen Aufenthaltsort auf dem Laufenden gehalten wurde, daher würde er wohl nichts verraten, wenn er die Wahrheit sagte.
    »Ich bin in Israel.«
    »Islael, das jüdische Königleich, oder Islael, der jüdische Deli auf Kingston Avenue?« Tsou wartete die Antwort nicht ab. »Du hast das mit Minh gehölt, hä?«
    »Deshalb ruf ich an. Was ist passiert, Tsou?«
    Und schon sprudelte es aus ihm heraus. »Sie geht hoch, um nach Bienenstöcken zu sehn, wie du gesagt hast. Sie kommt nicht zulück. Gäste welden nelvös. Kein Essen in Sicht. Ich gehe in Hof und lufe: ›Minh?‹ Sie antwoltet nicht. Ich steige Feueltleppe hoch, finde Minh auf Boden, bewegt sich nicht, bewusstlos. Vellückte Bienen stechen Leben aus Minhs Gesicht. Ekelig. Muss mich fast übelgeben. Lufe Polizei von Telefon in Loft, Matin, hoffe, du nicht böse, habe sie in Loft gelassen, als sie klingeln, sie setzen Gesichtsmasken auf und verscheuchen Bienen mit Insektensplay, sie blingen Minh in Lettungswagen weg, Gesicht dick wie Basketball. Sie tot, bevol Lettungswagen in Klankenhaus, Matin. Minhs Tod auf Seite zwei in Daily News, dicke Schlagzeile: ›Killerbienen töten Flau in Clown Heights‹.«
    »Was hat die Polizei gesagt, Tsou?«
    »Zwei Detectives kommen nächsten Tag zum Lunch, die gehen, ohne Lechnung zu bezahlen, ich wedele ihnen damit vol Nase, aber sie stellen sich dumm. Sie flagen nach dil, und ich sage, was ich weiß, nämlich nichts. Sie sagen, Männel in weißen Schutzanzügen haben Bienen getötet. Sie sagen, Bienenstock ist explodielt, deshalb Bienen wütend und Minh angleifen. Hab gal nicht gewusst, dass Honig explodielen kann.«
    Durch das Fenster sah Martin, wie der Sonnenuntergang orangerote Streifen an den Himmel malte und der Rabbi eine Gruppe Siedler für den Gang nach Hebron und zur Höhle von Machpela um sich scharte. »Das wusste ich auch nicht«, sagte er sehr leise.
    »Was du gesagt?«, rief Tsou.
    »Ich habe gesagt, Honig explodiert normalerweise nicht.«
    »Hm. Also. Detectives sagen, Minh nicht mal Minhs Name, sie illegal in Land, aus Taiwan, Name Chun-chiao. Viele, viele Gäste kommen, weil Daily News Name von Xing’s Mandalin auf Seite zwei gedluckt, aber falsch, sie schleiben Zing statt Xing. Bei ganze Sache ich habe schlechte Geschmack in Mund. Geht sehl an Nielen.«
    Martin nahm an, dass Tsou Minhs Tod meinte. »Ja, das tut es«, stimmte er zu.
    Tsou jedoch war anscheinend mehr mit Minhs

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