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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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gern mit den Bullen rumhängen, für die sie arbeiten, also ließ ich ihn einfach im Ocean Club laufen, so konnte er seine Wunden lecken, und das meine ich durchaus wörtlich.
    Es war deutlich nach Mitternacht, als wir zurück zum Hotel Imperial fuhren, in unser superluxuriöses Penthouse, und ich versuchte nicht zu bemerken, wie kumpelhaft Black mit Felipe, unserem Bodyguard/Auftragsmörder/Chauffeur, umging. Ich hatte keine gute Laune. Genau genommen war meine Stimmung so düster, wie es nur ging. Und ich meine wirklich tiefschwarz wie Teer. Mir gefielen weder Blacks Unterweltfreunde noch zu ihnen nach Hause gebeten zu werden, um Polizeispitzel retten zu müssen. Im Penthouse überraschte mich Black mit einem tollen Mitternachts-Dinner samt Kerzen und Champagner und Hummer und Kaviar und Rosen, die ultimative Romantik.
    Lächelnd sagte er: »Ich dachte, wir würden früher zurückkommen, aber sie haben das Essen für uns warmgehalten.«
    »Ich bin nicht besonders hungrig.« Meine Ablehnung klang eher, als wäre ich für den Rest der Ewigkeit allergisch gegen Essen.
    Black ignorierte meinen unfreundlichen Ton. »Du solltest vermutlich trotzdem versuchen, etwas zu essen. Ich gehe davon aus, du hast den ganzen Tag keinen Bissen zu dir genommen.«
    Hatte ich auch nicht, aber na und? Ich war sauer. Aber er hatte sich eine Menge Mühe gegeben und ich versuchte mich genug abzuregen, um so zu tun, als könnte ich seine Überraschung genießen. Überraschungen, Überraschungen, ich hasste Überraschungen, und er wusste das genau. Der Tisch stand draußen auf dem Balkon, mit Blick aufs Meer, und überall Vanillekerzen, ganz sinnlich und verträumt. Ich war bloß leider überhaupt nicht in der Stimmung für belangloses Geplauder oder einen Ausflug in das große Bett hinter dem weißen Leinenvorhang, der sich in der leichten Meeresbrise bewegte.
    Ich aß ein wenig. Black aß, als gäbe es kein Morgen. Ihn störte mein Schweigen nicht, und das störte mich noch mehr.
    »Geht es dir gut?«, fragte er nach etwa fünfzehn Minuten Schweigen.
    »Bestens.«
    Weitere zehn Minuten vergingen, dann reichte es mir damit, herumzusitzen und nichts zu tun.
    »Ich sehe eine Akte durch. Danke fürs Essen.«
    Ich erhob mich und ging ins Wohnzimmer. Dort griff ich mir die Unterlagen über den Mord an Esteban Rangos und setzte mich in einen der Sessel vor dem Couchtisch. Black folgte mir, schenkte sich an der Bar einen Drink ein, nahm einen Roman aus dem Bücherregal und machte es sich in einem braunen Ledersessel in der Nähe bequem. Er begann zu lesen.
    Wahrscheinlich Der Pate oder die wahre Lebensgeschichte von Donnie Brasco. Ihn schien es nicht weiter zu stören, dass ich ihm die kalte Schulter zeigte. Eisige Schulter, genau genommen. Dasselbe war schon einmal geschehen, als ich gezwungen gewesen war, mich mit seinen Unterweltkumpels einzulassen, und ich vergegenwärtigte mir, dass immerhin mein Gespräch mit Vasquez aufgrund von Blacks unglückseliger Verbindung zu Rangos zustande gekommen war. Aber ich war immer noch sauer und mir war auch nicht danach, es zu verbergen.
    Die Zeit verging stumm. Das Zimmer war bald so frostig wie ein sibirischer Weihnachtsmorgen. Es wurde immer kälter und ich tastete an meiner Nasenspitze nach Eiszapfen, während Black ungerührt dasaß und sich in seinem Buch verlor. Ich versuchte zu sehen, was er las. Einen Michael Connelly, aber ich konnte den Titel nicht ausmachen. Ich war gar nicht glücklich, und je länger ich darüber nachdachte, dass Black mich zu einem Besuch bei Mr Miami Scarface gezwungen hatte, desto zorniger wurde ich auf ihn.
    Ich starrte den Bericht an, der die Umstände beschrieb, unter denen Esteban Rangos’ Leiche gefunden worden war. Jemand, der eines Morgens fischen gegangen war, hatte den Kadaver mit dem Gesicht nach oben schwimmen sehen, er hatte sich in irgendwelchen Unterwassergewächsen verfangen. Ich versuchte darauf zu achten, was ich las, und überlegte, ob ich Black fragen sollte, ob er etwas über den scheußlichen Tod dieses Jungen wusste, tat es dann aber doch nicht. Aus irgendeinem Grunde störte das wütende Hexenfeuer in meinem Schädel meine Konzentration, aber am Ende gelang es mir, darauf zu kommen, was mich am meisten störte. Ich fühlte mich verraten.
    Black hätte mir von seinen faulen Verbindungen in Miami erzählen sollen, bevor ich den Flug mit ihm hier herunter akzeptierte. Ich hatte klar gemacht, dass ich nicht mit der Welt seines Bruders in Kontakt kommen

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