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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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und in meinem Bauch zitterte irgendetwas, denn ich wusste, was dieser Blick hieß. Er sagte: »Setz dich, ich will mir das ansehen.«
    Ich setzte mich. Er sah es sich an. Wir vermieden es, über den Mord, und wie ich angeschossen worden war, zu sprechen.
    »Wenigstens hast du es dieses Mal von jemand behandeln lassen, der wusste, was er tut.«
    »Ich habe ein paar Pflaster drauf geklebt, aber Buck musste es natürlich so machen. Er ist immer so ein Perfektionist.«
    »Das ist für einen Pathologen sicher keine schlechte Eigenschaft. Also, diesmal sieht die Wunde nicht so schlimm aus. Das ist eine positive Veränderung.« Er sah auf mich herunter, die Hände in die Hüften gestemmt. Er hatte sich ein weiches schwarzes Polohemd mit dem Cedar-Bend-Logo angezogen, dazu trug er eine khakifarbene Hose und Bootsschuhe, alles natürlich vom Feinsten. Er trug immer nur vom Feinsten. »Willst du mir erzählen, wie das passiert ist?«
    Ich berichtete ihm kurz von der Geschichte auf der Veranda.
    »Du hast also den Mörder am Tatort überrascht?«
    »Sieht so aus. Er ist trotzdem davongekommen.«
    »Was hat Charlie gesagt?«
    »Er ist nicht in der Stadt, also habe ich mit ihm telefoniert. Er sagt, ich könnte alles mit dir besprechen, wenn du den Mund hältst. Er traut dir.«
    Black war jetzt ernst geworden, er setzte sich mir gegenüber und legte einen Fuß auf sein Knie. Jules Verne sprang auf seinen Schoß und Black streichelte sein weiches, weißes Fell. Black konnte gut streicheln, das kann ich bezeugen. Der Hund mochte ihn immer noch lieber als mich. Wahrscheinlich dachte er zurück an ihre gemeinsame Zeit in Paris.
    Ich erhob mich und ging gereizt auf und ab, ich war wieder stinkwütend, dass ich den Mörder hatte entkommen lassen, und außerdem nicht sonderlich wild darauf, Black die Verstümmelungen an Hildes Leiche zu beschreiben.
    »Okay, ich kann sehen, dass du nervös bist. Spuck’s aus. Wie ist sie ums Leben gekommen? Wurde sie erschossen?«
    »Buck hat uns noch keine offizielle Todesursache genannt. Ich vermute, sie wurde erstickt.«
    »Wo wurde sie getötet?«
    »Wir glauben, im Badezimmer. Er hat sie jedenfalls in der Dusche zurückgelassen.«
    »Wie geht Brianna damit um?«
    »Nicht so gut. Bud ist bei ihr.«
    »Hat sie eine Ahnung, wer es gewesen sein kann?«
    »Nein, aber wie ich schon sagte, sie hat uns berichtet, dass ihre Schwester es unten in South Beach etwas wild getrieben hat.«
    »Musst du dorthin?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Sag Charlie, dass ich dich mit dem Learjet hinfliegen kann. Ich habe die ganze Woche in meinem Kalender geblockt wegen des Schönheitswettbewerbs.«
    Ich hörte, wie die Harley angelassen wurde, und wandte mich ab und sah zum Fenster hinaus. McKay und Elizabeth fuhren heim. Ich war noch immer nicht zum schlimmsten Teil gekommen und freute mich auch nicht darauf. »Es war scheußlich, Black. Er hat sie verstümmelt.«
    »Ich verstehe. Was hat er getan?«
    »Er hat ihre Lippen abgeschnitten und eine Nachricht mit einem netten kleinen Shakespeare-Zitat darauf auf ihre Schulter geklebt.« Ich wiederholte die Zeile für ihn und er runzelte die Stirn.
    »Das ist aus Hamlet. Und du hast gesagt, die Leiche wäre hergerichtet worden?«
    »Darauf kannst du einen lassen. Er hat sie in die Dusche gesetzt, auf das Bänkchen, und ihre Hände aneinander gefesselt, um ein paar Rosen zu halten. Ich vermute, er hat sie auf eine Art Thron setzen wollen. Das würde auch die Krone erklären. Ich verstehe nur nicht, warum er auf mich geschossen hat. Wir hatten ihn noch nicht mal entdeckt, bis er feuerte. Wir hatten keine Ahnung, dass er noch da war.«
    »Und all das passierte mitten am Tag? Heute Morgen?« Er schwieg noch einen Augenblick, dann sagte er: »Vielleicht haben ihn die ganzen Presseberichte aus dem letzten Sommer hergelockt. Und der Schönheitswettbewerb wäre eine ausgezeichnete Gelegenheit, reichlich Medienaufmerksamkeit zu erhaschen. Statistisch ist ein weiteres so grauenhaftes Verbrechen am See nach so kurzer Zeit nicht wahrscheinlich.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Es ist nicht deine Schuld, Claire. Mach dir keine Vorwürfe.«
    Wir stürzten direkt in eine Analyse hinein, und danach war mir gar nicht. Ich wechselte das Thema, denn ich wollte nicht mehr über mich reden.
    Ich sagte: »McKay und du, ihr scheint euch dort draußen ziemlich gut verstanden zu haben.«
    »Ich habe ihn nach Elizabeth gefragt.«
    »Sie mochte dich.«
    »Du hast uns beobachtet?«
    Ich wollte es nicht zugeben,

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