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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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gleichzeitig.
    »Ich weiß, das tut jeder. Sie ist ein ekliges kleines Biest.«
    Alle drei Mädchen lächelten, und dann sagte der Junge: »Okay, lasst uns spielen. Wir müssen uns neue Figuren für alle überlegen. Ich bin natürlich der Spielleiter. Und ich habe mir schon einige neue Aufgaben überlegt. Es wird Spaß machen, ihr werdet sehen.«
    Statt Magier und Monster zu sein, entschieden sie sich für Filmfiguren. Der Junge bestand darauf, Freddy Krueger zu sein.
    »Er ist meine Lieblingsfigur, und ich habe schon das Kostüm. Ihr anderen könnt Jason und die anderen üblen Kerle sein, oder wer ihr wollt. Ihr werdet Leute verängstigen, die wir nicht mögen.«
    Sie waren alle einverstanden und die Ältere stellte fest, dass die zwei kleinen Mädchen überhaupt nicht wie Sissy waren. Sie waren eigentlich ziemlich süß und schienen sie zu mögen. Sie bewunderten sogar, wie ihre Sommersprossen zu verblassen begannen.
    »Vergiss nicht, dass du nicht raus in die Sonne darfst, sonst kommen sie zurück«, sagte eine von ihnen zu ihr. »Mum gibt uns immer Sonnencreme, die wir uns ins Gesicht schmieren müssen.«
    Der Junge lächelte die Ältere an, so wie er es inzwischen oft tat. Sie spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde, und wusste, dass sie errötete. Er sagte: »Ich habe eine Idee. Stellen wir uns doch eine Aufgabe, um Sissy Angst einzujagen. Wir hassen sie alle und sie ist ein elendes kleines Biest. Los, erzähl meinen Schwestern, was sie dir alles antut.«
    Also begann die Ältere ihnen von der Badewanne und dem Make-up zu erzählen, und von den Barbiepuppen, und von dem einen Mal, als Sissy den kleinen Bubby die Treppe heruntergestoßen hatte und die Ältere von ihrem Stiefvater entsetzlich verprügelt worden war. Sie erzählte dem Jungen und den Zwillingsschwestern Sachen, die sie noch nie jemandem erzählt hatte, und die schauten immer mitfühlender.
    »Sie ist wirklich gemein«, sagte die eine Zwillingsschwester.
    »Sie hat eine Tracht Prügel verdient«, sagte die andere.
    Der Junge runzelte die Stirn und sagte: »Okay, überlegen wir uns, wie wir ihr richtig Angst machen können, so dass sie glaubt, sie müsste wirklich sterben.« Er wandte sich an die Ältere. »Sie ist immer fies zu dir und bringt dir nur Ärger ein. Mal sehen, wie ihr das gefällt.«
    Sie begannen nachzudenken, was sie Sissy antun konnten, und der Junge hatte eine Menge guter Ideen, die er in Aufgaben für jedes der Mädchen umsetzen konnte. Als sie den Ablauf festgelegt hatten, war die Ältere glücklicher als seit langer, langer Zeit. Endlich würde sie sich an Sissy rächen für all die Bosheiten, die sie ihr angetan hatte. Sie konnte es gar nicht abwarten.
    Die erste Aufgabe musste der Junge selbst durchführen, aber die Ältere würde ihm dabei helfen, Sissy allein zu erwischen. Also hörte sie seinen Anweisungen aufmerksam zu und ging mit einem Grinsen nach Hause, denn bald schon würde Sissy bekommen, was sie verdient hatte.
    Kaum war sie daheim, begann Mama sie von oben anzubrüllen. »Wo warst du? Du weißt doch, dass Russel und ich heute zum Abendessen ausgehen. Du sollst auf Sissy und Bubby aufpassen, komm sofort her und bade sie, während ich mich fertig mache. Russel kommt gleich, um mich abzuholen.«
    Die Ältere ging ins Bad und Sissy schnitt ihr eine Grimasse. Die beiden kleineren Kinder saßen zusammen in der Wanne und die Ältere kniete sich daneben und begann Bubbys Arme und seinen Rücken abzuseifen. Er lächelte sie an und sie lächelte zurück.
    »Wo warst du?«, fragte Sissy. »Ich weiß, dass du dich dauernd wegschleichst, um etwas Böses zu tun, erzähl mir besser, was es ist.«
    Die Ältere lächelte immer noch ihren Bruder an und ignorierte sie. Bald wäre Zahltag und Sissy würde alles leid tun, was sie Bubby und ihr angetan hatte.
    »Erzähl es mir besser, sonst denke ich mir etwas aus und erzähle es Mama, und dann sperrt sie dich in die Scheune.«
    »Schon gut, ich sag’s dir ja. Ich gehe runter an den Fluss und lese ein Buch. Ich lese ein Stück von Shakespeare. Ich bin sicher, du weißt, wer das ist.«
    So wie Sissy glotzte, wusste die Ältere genau, dass Sissy keine Ahnung von dem englischen Stückeschreiber hatte, und auch das bereitete ihr Freude. Der Junge brachte ihr viele Sachen bei, von denen sie nie auch nur geträumt hatte. Sachen, die auch ihre Mama und ihr Stiefvater nicht wussten.
    »Du lügst. Sag mir die Wahrheit, sonst wird es dir leid tun.«
    Die Ältere ignorierte ihre Schwester und

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